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Stationsausfälle und Fehlmessungen

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Federwolke
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Re: Stationsausfälle und Fehlmessungen

Beitrag von Federwolke »

Altdorf (SwissMetNet): Temperatur/Taupunkt seit einigen Tagen völlig neben der Spur mit wiederholten starken Ausschlägen in den Minusbereich

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Federwolke
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Re: Stationsausfälle und Fehlmessungen

Beitrag von Federwolke »

Ebnat-Kappel (SwissMetNet): Seit einigen Tagen wiederholt extreme Ausschläge des Taupunkts in den Minusbereich. Seit 29.05.2018 lückenhafte Sonnenscheinmessung. Seit 30.05.2018 stabil

Leutkirch-Herlazhofen (DWD-Hauptamt, BaWü): Ausfall der ganzen Station seit 19.05.2018 Läuft wieder. Synops ab 23.05. 11z wurden nachgemeldet, bleibt eine Lücke von knapp 4 Tagen
Meßstetten-Appental (DWD-Hauptamt, BaWü): Ausfall der ganzen Station seit 25.05.2018 Läuft wieder, Daten wurden nachgemeldet (einzig Synop 24.05. 23z fehlt)
Zuletzt geändert von Federwolke am So 3. Jun 2018, 14:37, insgesamt 3-mal geändert.


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Microwave
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Re: Stationsausfälle und Fehlmessungen

Beitrag von Microwave »

Wäre es eigentlich nicht sinnvoll, deine Verifizierungsregeln in irgend ein Skript zu packen und diese Datenprüfung zu automatisieren?

E.g.:

- Komisch, wenn nicht in erwartetem Zeitraster Messdaten geliefert werden
- Komisch, wenn von 3 benachbarten Wetterstationen auf ungefähr gleicher Höhe die mit der höchsten Abweichung vom Messwerte-Mittel der 3 Stationen eine Abweichung von mehr als {TBD} vom Mittel hat ({TBD} = Deine persönlichen Erfahrungswerte für noch zulässige Abweichungen bei T, rH, p, ...)
- Komisch, wenn es an einer Wetterstation mit 1000 m Höhe gegenüber einer Bodenstation mehr als 10 Grad C kälter ist ohne bodennahe Einstrahlung
- Komisch, wenn zeitlich aufeinanderfolgende Datenpunkte von T, rH, p, ... eine hohe Standardabweichung aufweisen
- Komisch, wenn (many more...)

Ist wahrscheinlich noch geringfügig komplexer das Ganze, wenn man hohe Plausibilität möchte, und
das Testing sollte auch nicht fehlen.

Das Ergebnis könnte auf einer "Known Issues"- Webpage publiziert werden.
Nur so als Idee...

Grüsse - Microwave
Successful corepunches during (GA) "chasing":
11, 6, 0
5, 0

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Federwolke
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Re: Stationsausfälle und Fehlmessungen

Beitrag von Federwolke »

Sehr gerne. Wenn jemand das Know-how, Zeit und Lust hat, das zu programmieren... Offenbar ist es nicht so einfach, sonst würde z.B. MeteoSchweiz das schon längst einrichten. Auf ihrer Seite unter dem Punkt "Datenverfügbarkeit" ist ja auch längst nicht alles erfasst (oder doppelt, oder falsch). Ich melde hier einfach, was mir bei meiner täglichen Arbeit auffällt - und das ist längst nicht alles. Vieles ist auch nicht so wahnsinnig wichtig, und wenn jeder einzelne Ausfall oder komische Wert protokolliert würde, hätten wir eine tägliche Datenflut, die niemand lesen würde und in der die groben Schnitzer untergehen würden.

helios
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Re: Stationsausfälle und Fehlmessungen

Beitrag von helios »

UV-Messung in OTL funktioniert wieder.

Matt (8800 Thalwil)
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Re: Stationsausfälle und Fehlmessungen

Beitrag von Matt (8800 Thalwil) »

Ist wahrscheinlich noch geringfügig komplexer das Ganze, wenn man hohe Plausibilität möchte, und
das Testing sollte auch nicht fehlen.
Ich behaupte sogar, dass ein solches Unterfangen äusserst komplex ist. Zumindest wenn man halbwegs akzeptable Resultate erzielen will. Ich kenne die Methoden zur Qualitätskontrolle bei Stationsmessungen nicht im Detail. Wäre interessant, mal einen Vortrag dazu zu hören.

Was der Mensch mit dem ganzen Kontext (Bodendaten, Satellit, Radar, Webcam) möglicherweise relativ leicht als Fehlmessung identifizieren kann, ist für die Maschine ziemlich schwierig. Meteorologische Messgrössen sind eine Funktion von Raum (x, y, z) und Zeit (t).

Mögliche Prüfverfahren (in ansteigender Komplexität):
1) Messung vorhanden: ja/nein
2) physikalisch möglich: ja/nein
3) physikalisch integer: Vergleich mit anderen Sensoren an derselben Station
4) zeitlich integer: Vergleich mit vorherigen Messwerten
5) räumlich integer: Vergleich mit benachbarten Stationen
6) räumlich/zeitlich integer: Kombination von 4) und 5)
7) historisch integer: Vergleich mit historischen Daten, Extremwerttheorie
8) im Kontext integer: Vergleich mit anderen Sensoren (Satellit, Radar, Webcam, etc.)
9) etc. etc.

Was man immer auch macht. Es werden Hypothesen aufgestellt. Dabei gelangt man automatisch in das Dilemma statistischer Fehlentscheidungen (Fehler erster und zweiter Art). Sprich, je enger die Toleranz definiert ist, desto häufiger verwirft man damit an sich korrekte Messwerte. Als Sturm Lothar 1999 vor Frankreich lag, wurden dortige Messwerte der Drucktendenz von automatischen Qualitätskontrollen verworfen, weil man beim Programmieren dachte, solche Werte seien in diesem Gebiet nicht möglich.

Man muss sich nur mal die Variabilität der Messgrössen (x, y, z, t) vor Augen halten wenn eine Front durchzieht, Föhn durchbricht oder ein Gewitter niedergeht. Solche Ereignisse im Prüfverfahren zu tolerieren, jedoch Fehlmessungen mit deutlich geringerer Amplitude zu verwerfen, ist äusserst schwierig!

Gruess, Matt

PS: Während eines WKs auf dem Flugplatz Meiringen hatte ich mal beobachtet, wie der Windmesser an der südöstlichen Pistenschwelle voll im Föhn (35 kt Mittel) lag, während der andere, 2 Kilometer entfernt, einlaufenden Nordwestwind (20 kt) registrierte. Möchte den Algorithmus gerne sehen, welcher nicht eine der beiden Messungen verwirft...

PS': Hier findet sich ein Vorschlag zu Handen der WMO, welcher ein paar Tests auflistet. Genau mit solchen simplen Methoden kommt eben nicht weit. https://www.wmo.int/pages/prog/www/OSY/ ... oc4(1).pdf
Zuletzt geändert von Matt (8800 Thalwil) am Mi 30. Mai 2018, 14:16, insgesamt 3-mal geändert.

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Federwolke
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Re: Stationsausfälle und Fehlmessungen

Beitrag von Federwolke »

Lägern (SwissMetNet): Ausfall der Windmessung, letzte Meldung 61.6 km/h Böe während des Gewitters am 30.05.2018 19:00 - Blitzschlag? Behoben 04.06.2018 12:00
Zuletzt geändert von Federwolke am Mi 6. Jun 2018, 19:15, insgesamt 1-mal geändert.


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kephivo
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Re: Stationsausfälle und Fehlmessungen

Beitrag von kephivo »

Mir fällt seit einigen Tagen auf, dass die Region rund um Einsiedeln unpassend hoch berechnete CAPE-Werte hat. Macht die Luftfeuchtigkeitsmessung in Einsiedeln Probleme? Wenn ich mich richtig erinnere, war das im Forum schon einmal ein Thema (habe den passenden Thread in der Kürze der zeit nicht gefunden).
Der Verlauf auf der Meteoschweiz-Page erscheint mir ebenfalls nicht sehr plausibel zu sein:
http://www.meteoschweiz.admin.ch/home/w ... tation=ein

Um das ganze noch bildlich darzustellen:
Bild
Quelle: http://contourmap.internet-box.ch/smn_c ... L_SFC_Low| (verfällt nicht)

Liebe Gruess
Kenny
Gruess Kenny

Aus Balzers im schönen Fürstentum von nebenan ;)
Wetterring Liechtenstein im Netz: https://wetterring.li

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Federwolke
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Re: Stationsausfälle und Fehlmessungen

Beitrag von Federwolke »

Nicht ganz ernst gemeint, aber doch interessant: Hat die Station Bern/Zollikofen eigentlich eine vollautomatische Bremse bei 24.9 °C eingebaut? Heute der vierte Tag in jüngster Vergangenheit, wo der statistische Sommertag um dieses eine Zehntelgrad verpasst wurde. Ist mir schon letztes Jahr häufig aufgefallen.

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Federwolke
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Re: Stationsausfälle und Fehlmessungen

Beitrag von Federwolke »

Leibstadt (SwissMetNet): Ausfall der ganzen Station seit 09.06.2018 19:00 Behoben 11.06.2018 15:40

Einsiedeln (SwissMetNet): Seit längerer Zeit unrealistisch hohe Taupunkte Seit 14.06.2018 nicht mehr auffällig
Zuletzt geändert von Federwolke am Mo 18. Jun 2018, 09:20, insgesamt 3-mal geändert.

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