Thomas, jetzt werd bitte nicht albern in einem (hoffentlich immer noch) Fachforum. Dein Vergleich hinkt sowas von, da bekomme fast eine Gehirnerschütterung vor lauter Kopfschütteln.
Dein Beispiel mit dem letzten 10-Min.-Wert, das sind 0.7 %, die noch vom ganzen Tag fehlen.
Bei eurer vorgezogenen Jahresbilanz (verzeih mir, dass ich an diesem Terminus festhalte, auch wenn ihr es Prognose nennen wollt), fehlen noch 20 Tage, das sind 5.5 % des Gesamtjahres. Und dass in diesem Zeitraum gerade im Winter mit hohen Schwankungsbreiten noch sehr viel passieren kann, weisst du genausogut wie ich. Oder sonst drehen wir den Spiess mit deinem Beispiel um: Weshalb veröffentlicht ihr keine Tagesmittelwerte um 22:30 Uhr? Vor dem Zubettgehen zu wissen, um wie viel der Tag vom Klimanormwert abweicht, wäre genau so nutzvoll wie am 12. Dezember zu wissen, wie stark das Jahr vom langjährigen Mittelwert abweicht.
Dass die Wahrscheinlichkeit, dass das wärmste Jahr seit Messbeginn auf der Zielgeraden noch einbrechen wird, sehr gering ist: geschenkt! Mir erschliesst sich einfach der Sinn dieses alljährlichen Vorpreschens Mitte Dezember nicht. Nenne mir einen plausiblen Grund, weshalb man dies macht. Irgend einen Nutzen, den ich verstehen kann. Welchen Mehrwert kann die Leserschaft aus der prognoseverwurschteten Jahresbilanz Mitte Dezember ziehen, gegenüber einer definitiven Jahresbilanz am 2. oder 5. Januar?
Wenn ein privater Wetterdienst meint, er gewinne etwas indem man möglichst früh mit den Rückblicken an die Medien geht, dann ist das seine Entscheidung, die ich zwar nicht nachvollziehen kann (deshalb arbeite ich ja auch nicht mehr für solche Unternehmen), muss mich aber nicht jucken, die finanziere ich ja nicht mit. Wenn aber öffentliche Gelder (egal ob Steuern oder Gebühren) für Dinge aufgewendet werden, deren Nutzen sich mir nicht erschliesst, dann stellen sich mir Fragen. Der private Wetterdienst macht die Arbeit nicht doppelt, denn die definitive Bilanz interessiert zu Beginn des Folgemonats nicht mehr. Aber ihr als offizielle Instanz, die ihr ja zu sein beansprucht und durch die WMO auch legitimiert ist, müsst die definitive Bilanz mit den exakten Messwerten ja ohnehin nachliefern. Warum also macht ihr die Arbeit doppelt? Man könnte in Versuchung kommen zu denken, ihr hättet nichts Schlaueres zu tun. Mir fällt da schon einiges ein. Zum Beispiel die Überprüfung der Plausibilität von Messwerten, die den zahlenden Kunden regelmässig die Nowcasting-Produkte und Statistiken versauen, weil mehrere Stationen immer wieder tagelang offensichtlichen Quark melden dürfen - trotz des Versprechens, dass man an der Verbesserung der Qualität der ausgelieferten Messwerte arbeiten will.
Also wenn ihr mir erklären könnt, weshalb Jahresrückblicken Mitte Dezember und Monatsrückblicken am 27. die höhere Priorität eingeräumt wird als plausiblen Messwerten, dann immer her mit den Argumenten. Vielleicht könnt ihr mich ja überzeugen