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Schneepäckli am Sonntag, 03.02.2019

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Willi
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Schneepäckli am Sonntag, 03.02.2019

Beitrag von Willi »

Mit der Bildung eines Genuatiefs ist am Sonntag auch nördlich der Alpen mit Schneefall bis in tiefe Lagen zu rechnen. Allerdings dürfte die Neuschneemenge regional sehr unterschiedlich ausfallen. Grössere Niederschlagssummen sind in den Alpen und entlang der zentralen und östlichen Voralpen zu erwarten. Eher dürftig dürfte es im Norden und Westen mit den Neuschneemengen aussehen. Aber vielleicht reicht es im zentralen und östlichen Mittelland zu mehr als die homöopatische Zuckerschicht, welche in diesem Winter manchmal in den Morgenstunden für etwas Glitzerweiss im Freien sorgte (Karte 1)

Etwas verwirrend für mich die Wetterlage, die für den Neuschneesegen sorgen soll. Diese ist geprägt von einer engen Isobarenschar am Boden, welche eigentlich für stürmische Bise sorgen sollte (Karte 2). Aber das Bodenwindfeld zeigt nichts dergleichen. Es scheint so ein schwaches Lüftchen aus Nordwesten vorzuherrschen (Karte 3). Eine Wechselwirkung zwischen Luft und Orographie? Ein modellgewandter Mesometeorologe kann mir das bestimmt plausibel erklären.

Darüber steht ein gradientschwaches Höhentief mit vorherrschender Windrichtung aus SE-NE über den Alpen (Karte 2). Also eher keine Gegenstromlage, oder doch? Meine 2. Frage wäre nun, wie die Hebung generiert wird, welche ja vorhanden sein muss, damit es Niederschlag gibt. Mein Laienauge würde meinen, es ist die Bodenluft, mit schwacher Anströmung aus Norden, die vor allem an den Voralpen angehoben und ausgepresst wird. Oder ist es doch eher feuchte Mittelmeerluft, welche in der Höhe aus Osten anströmt und über die kalte Bodenluft geschoben wird?

Gruss Willi

Quelle: wetter3.de
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Zuletzt geändert von Willi am Sa 2. Feb 2019, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Schreibfehler korrigiert
Gruss Willi
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Rontaler
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Schneefall am 03.02.2019

Beitrag von Rontaler »

Hallo zusammen

Morgen soll es wieder eine mehr oder weniger gute Portion Neuschnee geben. Je nach Modell sollen in der Zentral- und Ostschweiz, besonders entlang der Voralpen, 10-35 mm Niederschlag herunterkommen bis morgen Abend. Schwerpunktmässig betroffen sind die Kantone LU, SZ, SG, AR und AI.

Nun gibt es einige offene Fragen für mich:

1.) Wie viel des modellierten Niederschlags kommt tatsächlich runter? Es gab in den vergangenen Wochen schon einige Beispiele wo gerade mal die Hälfte des Modellniederschlags auch tatsächlich gefallen ist.

2.) Ab ca. welcher Höhe fällt der gesamte Niederschlag als Schnee?

3.) Wie viel des gesamten Niederschlags fällt in tiefen Lagen (d. h. 400-500 m) als Regen vor dem Übergehen in Schnee?


AROME:

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> Modelliert die Schwerpunkte von Napf über Pilatus zu Rigi und Etzel bis ins Appenzell. Mengen dort 25 bis knapp 50 mm.

COSMO:

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> Modelliert dieselben Schwerpunkte wie AROME und auch ähnliche Mengen, d. h. flächig 25-45 mm.

Kachelmannwetter Super-HD:

https://kachelmannwetter.com/ch/modellk ... 1700z.html

> Modelliert die Schwerpunkte ähnlich wie AROME und COSMO.

Fazit: Kommt es so, würden um den Napf, Pilatus, Rigi und Etzel 30-50 mm zusammenkommen bis morgen Abend, was bei Schnee mind 1/2 m. bedeuten würde!

Meine persönliche Meinung ist aber, dass hier bei den Niederschlagsmengen eindeutig zuviel modelliert wird. Ich würde sagen man nimmt die Hälfte und landet in etwa bei der Realität, und selbst die Hälfe gäbe immer noch ansehnliche 5 bis 25 mm Niederschlag, was in höheren Lagen ab 800-1000 m 10-30 cm Neuschnee bedeuten würde. Weiter unten, also unterhalb von etwa 800 m dürfte ein Teil des Niederschlags noch in flüssiger Form fallen, d. h. unterhalb von 800 m dürfte die Neuschneemenge schnell abnehmen. Ein paar cm Papp- oder Nassschnee dürften morgen Abend aber auch am Zürichsee liegen, nur hat der dort aufgrund der fehlenden Unterlage und der milderen Temperaturen nächste Woche keine Chance länger als 1, 2 Tage zu überleben. Jäno, man nimmt was man bekommt und Schneefall ist Schneefall, auch wenn es dieses eine Mal nicht nachhaltig ist.

Meteocentrale warnt meiner Ansicht nach realistisch vor 10-20 cm Neuschnee oberhalb von 700 m, das unterschreibe ich so. Wobei, aktuell kann ich mir selbst auf 800 m nicht vorstellen, dass es hier in 12 h volles Rohr schneien soll. Vor einer Stunde mass ich auf Stationshöhe (815 m) + 5.1°C! Richtig warm ist es draussen.

Gruss und viel Spass morgen mit dem weissen Gold!
Zuletzt geändert von Rontaler am Sa 2. Feb 2019, 14:55, insgesamt 3-mal geändert.
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Federwolke
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Re: Schneepäckli am Sonntag, 03.02.2019

Beitrag von Federwolke »

Willi hat geschrieben: Sa 2. Feb 2019, 14:41 Etwas verwirrend für mich die Wetterlage, die für den Neuschneesegen sorgen soll. Diese ist geprägt von einer engen Isobarenschar am Boden, welche eigentlich für stürmische Bise sorgen sollte (Karte 2). Aber das Bodenwindfeld zeigt nichts dergleichen. Es scheint so ein schwaches Lüftchen aus Nordwesten vorzuherrschen (Karte 3). Eine Wechselwirkung zwischen Luft und Orographie? Ein modellgewandter Mesometeorologe kann mir das bestimmt plausibel erklären.
Es ist wesentlich trivialer ;) Das Hoch liegt schlicht zu weit im Südwesten, als dass daraus eine Bisenströmung entstehen könnte. Deshalb eher Nordwestwind, und weil der stärkste Druckgradient ebenfalls südwestlich von uns liegt, bei uns nur mässig - aber im Rhonetal starker Mistral. Wären die Alpen nicht im Weg, könnte der Wind direkter ins Tief ziehen, dann wäre der Nordwestwind auch bei uns stärker.
Willi hat geschrieben: Sa 2. Feb 2019, 14:41 Darüber steht ein gradientschwaches Höhentief mit vorherrschender Windrichtung aus SE-NE über den Alpen (Karte 2). Also eher keine Gegenstromlage, oder doch? Meine 2. Frage wäre nun, wie die Hebung generiert wird, welche ja vorhanden sein muss, damit es Niederschlag gibt. Mein Laienauge würde meinen, es ist die Bodenluft, mit schwacher Anströmung aus Norden, die vor allem an den Voralpen angehoben und ausgepresst wird. Oder ist es doch eher feuchte Mittelmeerluft, welche in der Höhe aus Osten anströmt und über die kalte Bodenluft geschoben wird?
Die Luftmasse ist schlicht sehr hochreichend extrem feucht (Gitterpunkt im zentralen Mittelland nördlich Luzern, Quelle meteociel.fr):
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Keine klassische Gegenstromlage (ausser man nimmt den Westwind am Boden zum Ostwind in 7-8000 m), aber im fast gesamten relevanten Bereich des Alpen-Hindernisses Nordwind, also klassischer Stau.

Ich finde übrigens die Neuschneesummen von Arome noch relativ plausibel für's Mittelland. Schön bilden sich die warmen Seen ab, wo der Regen erst gegen Ende in Schneefall übergehen soll:
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Bern gerade noch auf der dicken Seite des starken Gefälles zwischen ordentlicher Packung und fast nix, bin sehr gespannt wie es hier am Montagmorgen aussehen wird.

Blizzard
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Re: Schneepäckli am Sonntag, 03.02.2019

Beitrag von Blizzard »

Uff ich bin da echt gespannt wegen morgen. Kachelmann schon bei 50mm in St. Gallen, Meteocentrale Gefahrenstufe Rot und bis zu 40cm, einzig Meteoschweiz noch bei gelb und unter 20cm. :warm:

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Rontaler
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Re: Schneepäckli am Sonntag, 03.02.2019

Beitrag von Rontaler »

Hallo

Sowohl AROME als auch COSMO haben die Niederschlagsmengen nach oben geschraubt.

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Cool. Ich traue dem Braten aber immer noch nicht, glaube noch nicht an 20cm plus hier. Schön wäre es aber. :up:
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Michi, Uster, 455 m
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Re: Schneepäckli am Sonntag, 03.02.2019

Beitrag von Michi, Uster, 455 m »

Habe mal die Niederschlagssummen bis Sonntagabend für 3 Gitterpunkte rausgeschrieben:
Kloten 9 mm (IFS) bis 17 mm (GFS)
Uster 14 mm (Cosmo1) bis 31 mm (GFS)
Schwyz 25 mm (GFS) bis 45 (IFS)

Generell haben die Modelle zuletzt leicht raufgeschraubt. Wie schon oben diskutiert wird es unterhalb 600 m anfangs v.a. schwierig für reinen Schnee und nachher wegen den Temperaturen noch eine Weile schwierig anzusetzen.
Wenn man so die Mittelfrist betrachtet, vielleicht der letzte richtige Schnee in tiefen Lagen?

Es gab mal einen ähnlichen, aber viel markanteren Fall am 23-24. März 2004. Der brachte in St. Gallen mit 100 mm/2 Tagen 74 cm Neuschnee, in Einsiedeln 47 cm. Nord/Bisenstau brachte damals am meisten bei Eigenthal, Weesen, Muotathal, lokal auch Napfgebiet und v.a. im Appenzellischen.

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Re: Schneepäckli am Sonntag, 03.02.2019

Beitrag von Zumi (AI) »

Schneefall seit Mitternacht, um 8 Uhr 20 cm Neuschnee, immer knapp an der Nullgradgrenze.


Michael (Dietikon)
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Re: Schneepäckli am Sonntag, 03.02.2019

Beitrag von Michael (Dietikon) »

Hallo zusammen

Hier noch der gestrige WRF-Lauf (2-Tages-Vorhersage) zum Vergleich. Punktuell werden rund 50 mm Niederschlag modelliert, erfahrungsgemäss sind die tatsächlichen Werte aber 10-30% niedriger. Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt im Raum Pilatus/Engelberg sowie im Appenzellerland. Dort liegen demnach 30-50 cm Neuschnee drin, ev. sogar mehr.

PS: In Dietikon ging der Schneeregen (8 Uhr MEZ) nun in nassen Schneefall über.
PPS: Aktuellen WRF-Lauf (von heute, 1-Tages-Vorhersage) hinzugefügt. Sieht sehr ähnlich aus.

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Gruss, Michael
Zuletzt geändert von Michael (Dietikon) am So 3. Feb 2019, 10:24, insgesamt 3-mal geändert.
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www.meteoprime.ch

Staublaui99
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Re: Schneepäckli am Sonntag, 03.02.2019

Beitrag von Staublaui99 »

morgä zämä, Schneefall seit kurz vor mitternacht. 24cm bis 8uhr
neuschneesumme hat die 300cm überschritten ;) schünä tag

widovnir
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Re: Schneepäckli am Sonntag, 03.02.2019

Beitrag von widovnir »

Nach den ersten 20mm in flüssiger Form hier ebenfalls Übergang zu Schnee. Auch wenn's nochmals 20mm gibt, mehr als Pflotsch liegt heute auf der Höhe nicht drin würde ich meinen... :lol:

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