Hallo zusammen
Wie im Forecast erwähnt, gab es zwei prognostizierte Hotspot's - Hagelzelle Jura und einzelne Gewitterzelle(n) durch SW/Bisenkonvergenz und erhöhte SRH-Werte in der Ostschweiz (St. Gallen, / CH-Nordostzipfel)…
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Kärtchen von Michael:
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Von Bauma aus zeigte sich zunächst eine XL-Virga, deren Niederschlag auf dem Radar gerade mal rd. 5 Minuten lang erfasst wurde:
Meine Kollegin und ich verlagerten unseren Standort auf einen Spotterplatz auf dem Sternenberg, mit rd. 330° Grad Rundumsicht, wo wir dann auch von etwa 5 Tropfen der sich auflösenden Virga vor, bzw. über uns "voll" getroffen wurden
Trockene Grundschicht, über uns noch weit und breit fast wolkenlos; also Verfrachtung der Meteore aus Nordosten (Bise), die uns auch etwas frösteln liess...
Wir standen eine Weile schon in der erwähnten Konvergenzzone, als es in Richtung Osten zunächst etwas zaghaft, aber dann doch kräftig zu blubbern begann und ein einzelner TCu in die Höhe schoss:
Dahinter (von unserem Standort nur auf dem Radar sichtbar) entwickelte sich bei Dornbirn / Bregenz eine zweite Gewitterwolke die wenige Minuten früher blitzaktiv wurde.
Der Pileus zeigte einen gesunden Updraft an und die ersten Donner waren hörbar. Unten bildete sich eine kurzlebige, aber ziemlich dynamische, wenn auch kleine Funnelcloud mit deutlicher Rotation aus.
Während die sich über St. Gallen und in der unmittelbaren Umgebung austobenden Zelle sich rasch abschwächte, wuchs die Bodenseezelle zu einem mächtigen Cb an.... Wir hatten den Standort nochmals etwas verlagert, um freie Sicht nach Osten zu haben.
Plötzlich schoss über uns ein Congestus in die Höhe, der sich langsam nach Nordwesten bewegte und immer mächtiger wurde. Wie etwas in den Lightning-Wizard Karten prognostiziert, lag der LCL sicher auf 1'700 M.ü.M. oder darüber. Man sieht deutlich diese elevated convection-Situation, die mich faszinierte...
Dieses kleine Ding begann sogar zu donnern (siehe Beitrag von Slep / Winterthur) und bildete ebenfalls eine schwach rotierende Funnelcloud aus:
Sie ging ja dann auch ziemlich schnell kaputt.
Im Abendlicht und mit Blick nach Westen, sah man in dieser trockenen Luft bis an den Gewitterkomplex am Jura; eine schöne Kullisse, in der man sich anhand der Radardaten sich orientieren konnte:
Ganz links im Bild der südliche Anbau und die Neuentwicklungen mit immer wieder pulsierenden Castellanus, die zu Congestusgruppen anwuchsen. Im Mittelteil des Fotos der zum Teil verdeckte Cb-Schirm der aktiven Gewitterlinie bei Belfort (F), hinauf bis in die Vogesen (in Richtung Westen). Und etwas nordwestlich, also rechts im Bild eine Reihe Castellanus an der Grenze zum Südschwarzwald, ohne Chance in der teils kräftigen Bise.
Eines der interessantesten Phänomene bei unserem Chasingtag: gegen Abend sehr häufiger Windsprung um 180° Grad, von NO (Bise), auf SW, wobei von kühl auf schwül, die gefühlte Temperatur wie bei einem On-/Off-Schalter empfunden wurde.
Gruss Cyrill