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Hitzewelle Ende Juli 2019

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
Jan (Böckten, BL)
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Jan (Böckten, BL) »

Basel-Binningen war heute sogar etwas heisser als gestern 37.4°C vs. 37.0°C. Die Temperaturspitze verlief jedoch ziemlich flach - ab 14:00 Uhr (36.8°C) hat es sich mit anziehendem Ostwind kaum mehr erwärmt, der hat wohl höhere Spitzen verhindert. :warm:

Jupe_LU
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Jupe_LU »

Jupe_LU hat geschrieben: Do 25. Jul 2019, 08:24 Hallo zusammen,

habe mich mal angemeldet, nachdem ich bereits jahrelang still mitgelesen habe. Ich wohne in der Stadt Luzern und habe aus aktuellem Anlass ein paar Fragen.
Gestern wurden an der Meteoschweiz-Messstation Luzern 35.0 gemessen. Das ist das erste Mal seit 2003 dass in Luzern wieder die 35 vor dem Komma steht (2018: 34.4, 2017: 34.3, 2015: 34.8, 2014: 34.3, 2013: 34.9, 2003: 35.8 jeweils als Jahreshöchstwerte). Die Allzeit Top3 welche ich gefunden habe sind: 1947: 36.9, 2003: 35.8, 1920: 35.8.
Meine Frage dazu: Wieso tut sich die Station so schwer die "Hürde" von 35.x zu nehmen? (Liegt es am See? Wobei andere Stationen sind ja auch an einem See) (Irgendwelche Windsysteme? Mir ist aufgefallen dass die MAX-Temp oft zwischen 16-17 Uhr gemessen wird und es danach bereits wieder etwas nach unten geht wobei bei anderen Station das MAX oft zwischen 17-18 Uhr gemessen wird). Die Stationswerte sind jeweils bis ca. Mittag im Vergleich zu den anderen Stationen von Meteoschweiz relativ hoch, flachen dann aber ziemlich ab (und werden von vielen anderen Stationen überholt) bevor sie dann am Abend wieder relativ hohe Messwerte gegenüber anderen Stationen aufweist (sowie auch durch die Nacht)
Zudem ist Luzern eine der (sehr) wenigen Stationen bei denen das Allzeit-MAX nicht entweder aus 1983, 2003 oder 2015 stammt. Wurde die Station verlegt? Oder ist der Wert aus 1947 einfach viel zu hoch?

So, viele Fragen für einen ersten Post aber dies hat mich schon lange "gwunderet".
Gruss Jupe_LU
Luzern heute wieder unter 35 Grad. Lag wohl an den hohen Wolken (aber nicht nur! Vor dem Wolkenaufzug war es bereits ca. 0.3 Grad kühler als Gestern --> evtl. Bise?)
Zuletzt geändert von Jupe_LU am Do 25. Jul 2019, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.


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Federwolke
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Federwolke »

Bezüglich Luzern: Ähnlich wie für Genf weiter oben beschrieben: Der Standort ist bei Hochdrucklagen extrem von Lokalwindsystemen beeinflusst. Der See wirkt ausgleichend (im Sommer tagsüber abkühlend, in der Nacht wärmend), das zeigt der Tagesgang der Temperatur derzeit sehr schön, auch jenes des Windes (Ostwind am Tag, Westwind in der Nacht). Zu 1947 fehlen verschiedene Infos. Sowohl die Mess- wie die Umgebungsbedingungen haben sich seither verändert, auch wenn der Standort der Station noch derselbe sein sollte. Um allenfalls einen Unterschied aus der Wetterlage erklären zu können, müsste man das genaue Datum der Rekordmessung kennen.

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Federwolke
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Federwolke »

Vor lauter Rekorden, korrigierten Werten und aberkannten Rekorden kann man bald einmal die Übersicht verlieren. Daher keine Gewähr auf Vollständig- und Richtigkeit...

Zunächst eine Korrekturmeldung zu gestern von MeteoSchweiz, zum Glück haben manche SwissMetNet-Stationen zwei Temperatursensoren (beim DWD übrigens Standard):
Der gestern publizierte Allzeitrekord von 37.9 Grad bei der Wetterstation Neuenburg scheint nach genauerer Analyse des zeitlichen Temperaturverlaufs und dem Vergleich mit einem redundanten Messgerät ein Messfehler zu sein. Die Tageshöchsttemperatur lag gestern in Neuenburg bei 35.8 Grad.
Quelle: MeteoSchweiz-Blog https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/ ... sser-.html

Auch die 40.2 Grad in Burbach gestern wurden aufgrund der Parallelmessung auf 40.0 runter korrigiert. Die 40.5 von Geilenkirchen hat der DWD bestätigt. Doch das alles ist heute bereits wieder Geschichte, denn...

... an 14 :!: DWD-Stationen (ohne Bundeswehr-Stationen) wurde der Landesrekord aus 2015 heute überboten. Ganze 22 Stationen meldeten 40 Grad und mehr. Die Liste kann hier abgerufen werden (falls verfallen, oben links Datum auf 25.07.2019 ändern): http://www.mtwetter.de/tageskarte.php?par=mx_tx
An der Karte sieht man auch, dass Lingen in der Region ganz alleine dasteht: Rund 3 Grad über den nächstgelegenen Stationen (dort ist es flach) ist einfach gaga.

Aber auch die Niederlande werden sich etwas überlegen müssen, ihren neuen Rekord von 42.9 °C in Deelen zu erklären (die Station steht auf einem Militärflugplatz, rundherum nur Asphalt - da ist unser Sion eine grüne Oase dagegen ;) ) Dass die Holländer auch auf Flugplätzen anständig messen können, zeigt die Nr. 2 in der Hitliste: Gilze-Rijen mit 40.7 °C

Belgien bringt es immerhin auf einen neuen Rekord von 40.6 °C in Beitem, ein von der Umgebung erstklassiger Standort. Somit kommen zwei neue europäische Länder zur zweifelhaften Ehre, in den 40er-Club aufgenommen zu werden.

Und dann nochmal Frankreich, jeglicher Kommentar überflüssig:
Bild
Quelle: http://www.keraunos.org/actualites/fil- ... air-france

Auf der Eiffelturm-Spitze übrigens um 23:00 Uhr noch 34.7 °C :warm:

Ich habe heute in mehreren Kommentaren gelesen: Alles ganz normal, ist schliesslich Sommer. Ja, klar... aufwachen, Leute! :roll:

Jupe_LU
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Jupe_LU »

Federwolke hat geschrieben: Do 25. Jul 2019, 22:22 Bezüglich Luzern: Ähnlich wie für Genf weiter oben beschrieben: Der Standort ist bei Hochdrucklagen extrem von Lokalwindsystemen beeinflusst. Der See wirkt ausgleichend (im Sommer tagsüber abkühlend, in der Nacht wärmend), das zeigt der Tagesgang der Temperatur derzeit sehr schön, auch jenes des Windes (Ostwind am Tag, Westwind in der Nacht). Zu 1947 fehlen verschiedene Infos. Sowohl die Mess- wie die Umgebungsbedingungen haben sich seither verändert, auch wenn der Standort der Station noch derselbe sein sollte. Um allenfalls einen Unterschied aus der Wetterlage erklären zu können, müsste man das genaue Datum der Rekordmessung kennen.
Die Daten der Top3 kann ich noch liefern:
29.07.1947 36.9
13.08.2003 35.8
18.07.1920 35.8

René_BE
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von René_BE »

Ich bin auch schon länger passiver Nutzer dieses Forums und möchte eine kleine Frage bzgl. Bern in den Raum werfen. :help:

Diese Nacht konnte in Bern bereits die dritte Tropennacht dieses Sommers verzeichnet werden, wenn ich das richtig verfolgt habe. Mir scheint, dass es das an diesem Standort zuvor gar nie gegeben hat. Oder gab's bereits in länger zurückliegenden Jahren Tropennächte in Bern? Leider ist in den gängigen Meteo-Blogs nie darauf eingegangen worden, obwohl ich die Frage auch dort bereits einmal (nach der ersten Tropennacht) platziert hatte.
Zuletzt geändert von René_BE am Fr 26. Jul 2019, 09:51, insgesamt 1-mal geändert.

hb9xcl
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von hb9xcl »

René_BE hat geschrieben: Fr 26. Jul 2019, 09:45 Ich bin auch schon länger passiver Nutzer dieses Forums und möchte eine kleine Frage bzgl. Bern in den Raum werfen. :help:

Diese Nacht konnte in Bern bereits die dritte Tropennacht dieses Sommers verzeichnet werden, wenn ich das richtig verfolgt habe. Mir scheint, dass es das an diesem Standort zuvor gar nie gegeben hat. Oder gab's bereits in länger zurückliegenden Jahren Tropennächte in Bern? Leider ist in den gängigen Meteo-Blogs nie darauf eingegangen worden, obwohl ich die Frage auch dort bereits einmal (nach der ersten Tropennacht) platziert hatte.
Hallo René,
doch doch, sowas gab's schon :)

Auf die schnelle habe ich diesen Fachbericht der MeteoSchweiz gefunden:

https://www.meteoschweiz.admin.ch/conte ... et_al.pdf
Quelle: MeteoSchweiz

Wenn du dir ab Seite 47 die Diagramme anschaust, sieht du z.B. für 2015 im Bern Bollwerk 12 Tropennächte, Bern Brunngasshalde sogar 20. Wenn du für dich dieses Jahr bisher nur drei Tropennächste registrieren konntest - bist du wohl in einer eher kühlen Ecke von Bern zuhause ;)

Ich arbeite übrigens in Bern (Bümpliz), im Büro ohne Klimaanlage ...

Gruss,
Kurt


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Federwolke
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Federwolke »

Hoi René, willkommen im Sturmforum.

Vielleicht hat in anderen Blogs niemand darauf geantwortet, weil die Antwort sehr komplex ist, und mehr Zeit und Platz für eine Aufbereitung braucht als ein paar Zeilen. Ich werfe nur mal ein paar Stichworte in den Raum: Überbauung, Bodenversiegelung, genereller Temperaturanstieg, Veränderung der Wetterlagen, Wolkenbedeckung, Rückgang der Gletscher und Schneeflächen in den Alpen und als Folge davon Abschwächung der Berg-Tal-Windsysteme. Ich würde gerne dazu einen ausführlichen Artikel schreiben, leider fehlt mir dazu momentan die Zeit. Denn um nicht irgendeinen Blödsinn zu erzählen, wären ausführliche Recherchen dazu notwendig. Es fängt nur schon damit an, dass ich vermute, dass die Verlegung der SwissMetNet-Station von Liebefeld nach Zollikofen mit ein Grund ist für mehr aufgezeichnete Tropennächte. Das müsste man belegen, und dazu bräuchte man die detaillierten Daten.

Falls jemand vor mir Zeit und Musse findet, das alles zusammenzutragen: Nur zu! :) Dann aber bitte gleich ein Thema im Unterforum "Wissenswertes" aufmachen.

René_BE
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von René_BE »

Vielen Dank für die Info. Werde mir den Bericht zu Gemüte führen. Mit dritter Tropennacht dieses Sommer meinte ich nicht die Innenstadt, sondern die offizielle Station in Bern-Zollikofen - sorry, das hatte ich nicht erwähnt.

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mr_bike
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von mr_bike »

Hallo zusammen
Da es gestern einige "Allzeitrekorde" gab - zumindest im Raum Solothurn dem Jurasüdfuss entlang, lade ich die TOP50 der Meteocentrale-Hitliste fürs Archiv hoch:

TMAX 25.07.2019

Bild

Quelle: www.meteocentrale.ch

Gruss
Chrigu aus Langendorf/SO 500 M.ü.M

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