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Hitzewelle Ende Juli 2019

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Bernhard Oker
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Bernhard Oker »

Federwolke hat geschrieben: Do 25. Jul 2019, 16:47 Kurzum: Deutschland hat nun endlich auch sein "Grono" :mrgreen:
Lingen mit 42.6°C nun vom DWD bestätigt als neuer Rekord:
https://twitter.com/DWD_presse/status/1 ... 5717371904

Gruss
Bernhard
Bernhard Oker - Urdorf (ZH/CH) - Meine Webseiten "Never Stop Chasing!"

Noob
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Noob »

Und auch heute Freitag, 26.7.2019 erreicht meine Wetterstation die 35 Gradmarke (16:05 Uhr), bei 30% Luftfeuchtigkeit und einem Taupunkt von 15 Grad.
Zuletzt geändert von Noob am Fr 26. Jul 2019, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.
Mein Wetterwissen beschränkt sich darauf, dass wenn's von oben tropf, es nicht zwingend Regen sein muss :lol:


Mike, 4055 Basel
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Mike, 4055 Basel »

Hätte MeteoSchweiz in Lingen aus ihren 144 Einzelmessungen, das Tmax aus den 10min-Werten ermittelt, stünde der Rekord "nur" bei 42.0 °C. Das Tmax aus den 10min Werten stammt von 14:50 UTC.
Der DWD kommt mit seinen Tmax aus gemittelten Minutenwerten auf 42.6 °C. Die schlechte Belüftung der Station erklärt zwar auch die grossen Temperatursprünge. Trotzdem, eine genaue internationalen Vergleichbarkeit ist da nicht gegeben, da es unter diesen Umständen möglich gewesen wäre, dass der Temperaturrekord von Genf nicht bei 39.7 °C, sondern bei 40.0 °C liegen könnte.

Mike, 4055 Basel
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Mike, 4055 Basel »

Hatte die Frage mal im MeteoSchweiz-Blog gestellt, weil ich Sicherheit haben wollte.
Ist bei MeteoSchweiz keine wirkliche Einzelmessung, sondern ein gemittelter 10min Wert und nicht wie beim DWD ein gemittelter 1min Wert. Jedenfalls würden so die 1min Temperaturspitzen wegemittelt werden. Ob der Unterschied dabei immer noch 42 °C zu 42.6 °C betragen würde, ist schwer zu sagen.

Mike (Basel), 20.06.2018, 23:09

Stimmt es, dass bei MeteoSchweiz das Temperaturmaximum der höchste Wert der 144 10minütigen Einzelmessungen von 00:00 - 23:50 UTC ist oder wird innerhalb dieser 10 Minuten Intervalle auch noch das höchste Minutenmittel gemessen und dann übermittelt? Unter diesen Umständen wäre es doch möglich, dass in Basel-Binningen das Tmax bei 30.0 °C lag, aber nicht gemessen wurde, weil die Intervalle zu gross waren. Als Beispiel 17:00 Uhr 29.9 °C, 17:05 Uhr 30.0 °C (nicht gemessen - ausserhalb des Intervalls), 17:10 Uhr wieder 29.9 °C.
Am Flughafen Basel-Mulhouse lag das Tmax übrigens bei 30.9 °C und wurde um 16:47 UTC gemessen.
Beim DWD geht das höchste Minutenmittel, welches aus 60 sekündlichen Einzelmessungen ermittelt wird, als Tagesmaximum in die Statistik ein.

MeteoSchweiz, 21.06.2018, 10:27

Von den automatischen Stationen erhalten wir alle 10 Minuten Daten. Bei der Temperatur handelt es sich um einen über diese 10 Minuten gemittelten Wert. Somit ergibt sich das Maximum eines Tages aus dem Maximum dieser 10-Minuten-Mittelwerte.
In der Tat kann es natürlich sehr wohl sein, dass innerhalb eines 10 Minuten-Intervalls die Temperatur kurzfristig über 30 Grad lag.

https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/ ... m=&dateTo=

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Cyrill
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Cyrill »

Irgendwie (wie bereits erwähnt) beunruhigend....
Für den Wald war die Hitzewelle sehr schlimm (20 Minuten) / vor rd. 2 Std.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story ... --24423712

Gernot
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Gernot »

ist zwar randlich OT und kann daher gern verschoben werden, aber in Verbindung zum 20min kurzbericht passt es ja vielleicht ja:
Der Trockenstress im Wald ist in Deutschland ja auch ein großes Problem - https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-07/ ... mo.link.sf gibts ein bisschen Hintergrund dazu

flowi
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von flowi »

Hallo zusammen,

in Sachen Borkenkäfer ist die Situation hier vor allem im Flachland (Klettgau, Wutachtal) bereits dramatisch (siehe Fotos unten).
Aber auch auf die etwas höher gelegenen Gebiete, wo die Entwicklung der Käferpopulationen mit zeitlichen Versatz einsetze,
rollt die Welle nun so richtig an.

Regional sind wir hier wegen der in der Vegetationsperiode 2018 ausgebliebenen Niederschläge und der daraus resultierenden Dürre, vgl.
viewtopic.php?f=2&t=10157&hilit=D%C3%BC ... &start=118
besonders stark betroffen. 2018 herrschten bereits beste Bedingungen für die Massenvermehrung der Borkenkäfer.
Entsprechend hoch war die Käferpopulation bereits im Frühjahr 2019 gewesen.

Wenn 2019 zwischendurch zwar auch Phasen mit kühlere Witterung zu verzeichnen gewesen waren, so sorgten bereits deutlich überdurchschnittliche Temperaturen ab Mitte April sowie die bis in den Mai andauernden ausbleibenden Niederschläge dafür, dass sich der Borkenkäfer bei uns pudelwohl fühlte, ausschwärmte und die Basis für eine starke erste Generation legen konnte.

Während die Bäume von den ergiebigen Regenfällen vom 8. Mai und 10. Juni profitieren konnten, ist seither auf dem Waldboden nicht mehr viel angekommen. Trockenstress kommt also jetzt erneut hinzu. Dazu spielt die Hitze und die optimal trockenen Bedingungen dem Borkenkäfer weiterhin in die Karten. Die Entwicklung verläuft jetzt rasend schnell. Täglich kommen neue befallene Bäume hinzu... Die Situation ist hier völlig außer Kontrolle geraten.


Bild



Bild


Der Wald von meinem Cousin. Vor 14 Tagen waren diese Fichten joch grün gewesen.
Trotz Mischwald hat sich der Käfer hier ruck zuck durchgefressen.
Am oberen Bildrand links sind in den Kronen der Buchen ebenfalls deutliche Schäden zu sehen.
Bild


Blick vom Höhenrücken zwischen Klettgau und Wutachtal in Richtung Schwarzwald.
Kein Waldgebiet mehr vorhanden, dass nicht vom Borkenkäfer befallen wäre:

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Bild


Auf der dem Klettgau zugewandten Bergseite sieht es richtig katastrophal aus,
die Fichten und Tannenwälder sind dort flächig bereits a. A. :cry:

Bild


Bild


Und meine Weide wirkt zwischenzeitlich wieder wie eine ausgedörrte Savanne...
Fehlt jetzt nur noch ein Löwenrudel dazu ;)

Bild


Gruß,
Flowi


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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von sterntaler64 »

Hoi zäme!

Ich bin hier neu und voll Laie, lese Euer Forum aber seit Jahren mit grossem Interesse und Begeisterung.
Eben habe ich auf WetterOnline etwas zum (hier) öfter diskutierten Thema "Lingen-Rekord" gefunden: Der Rekord wird von WetterOnline nicht anerkannt, die Station nun wohl endlich überprüft. :up:
Ich denke, das interessiert Euch...

Lieben Gruss aus Zofingen
Barbara

Quelle: http://www.wetteronline.ch
Zuletzt geändert von Bernhard Oker am Di 30. Jul 2019, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Federwolke
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Federwolke »

Der DWD hat nun einen Bericht zur Hitzewelle veröffentlicht: https://www.dwd.de/DE/leistungen/besond ... onFile&v=3

Zur klimatologischen Einordnung des Ereignisses gibt es keine Einwände. Wiederholt in seltsame und widersprüchliche Argumentationen verstrickt sich der DWD allerdings bezüglich der Messbedingungen der Station Lingen.
Die Windgeschwindigkeiten waren an diesem Tag zwar relativ gering; auf Basis der Messreihenanalyse ist es aber ersichtlich, dass am Nachmittag durchgehend turbulente Durchmischung aufgetreten ist und somit ein dauerhafter Wärmestau ausgeschlossen werden kann.
Man schliesst also aufgrund der Windmessungen am Mast auf dem Dach des Stationsgebäudes in 15 m Höhe einen Hitzestau am Messfeld 2 Meter über Boden aus. Ich nenne das mal: kreativ!

Statt eines Bildes, das den aktuellen Zustand des Messfeldes und seiner unmittelbaren Umgebung zeigt (solche liegen vor, siehe fotometeo-Wetterstationsatlas), greift der DWD auf ein Frühlingsbild mit noch nicht voll ausgebildeter Vegetation zurück. Die Messbedingungen haben sich zudem seit 2010 schleichend, ab 2015 gravierend verschlechtert, was die Homogenitäts-Analyse der Messreihe deutlich beweist:

Bild
Quelle: http://www.mtwetter.de/data_homogen/hom ... tx&dx=1200

Zudem ignoriert der DWD synoptische Argumente, wonach in Lingen aufgrund der Luftmasse (Stichwort: 850er Temperatur) unmöglich korrekt gemessene 42.6 °C hätten erreicht werden können. Der Wert ist demnach mindestens 1, eher 2 Grad zu hoch. Und genau das zeigt auch die bereits weiter oben verlinkte Karte mit allen DWD-Messwerten der Umgebung.

Severestorms
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Re: Hitzewelle Ende Juli 2019

Beitrag von Severestorms »

Cyrill hat geschrieben: Sa 27. Jul 2019, 22:59 Irgendwie (wie bereits erwähnt) beunruhigend....
Für den Wald war die Hitzewelle sehr schlimm (20 Minuten) / vor rd. 2 Std.
https://www.20min.ch/schweiz/news/story ... --24423712
Beim Mythenquai (Zürich) musste während der letzten Hitzewelle ein Bereich mit Buchen wegen der akuten Gefahr von spontanen Astabbrüchen für die Öffentlichkeit gesperrt werden:


Bild


Gruss Chris
Zuletzt geändert von Severestorms am So 4. Aug 2019, 17:02, insgesamt 1-mal geändert.
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