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FCST / NCST Gewitter 05.08.2019 - 07.08.2019

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Haene
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Re: FCST / NCST Gewitter ab Montag, 05.08.2019

Beitrag von Haene »

Sali zäme

Hier ein paar Bilder und ein Video von der Gewitterlinie heute Nachmittag den Voralpen entlang. Ich war etwas ausserhalb von Weggis positioniert und hatte den Bürgerstock im Blickfeld, über den ein kräftiger Regenschauer zog.

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Das war um 16:15 Uhr, der Regenschauer ist noch etwas hinter dem Bürgerstock. Auf dem Niederschlagsradar in der höchsten Intensitätsstufe (Pink).

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2 Minuten später, um 16:17 Uhr

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Ich konnte mich später beim Brasilienkreisel unter eine ausser Betrieb gestellte Tankstelle stellen und die Regenfront über mich ergiessen lassen. Das war um 16:30 Uhr.

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Hier ein kleiner Bach der unmittelbar auf die intensiven Niederschläge reagiert hat. Da die Gewitterzellen sehr schnell weiterziehen, reicht es nicht für die richtigen Hochwasser mit der für nach Gewittern typischen braunen Brühe.

Zu dem Ereignis habe ich auch ein Video gemacht. Faszinierend ist wie der heftige Regenschauer über den Bürgenstock zieht mit 16fachem Zeitraffer.

https://youtu.be/Lon0pMwjEow

Viel Spass beim zuschauen.

Liebe Grüsse von Hans-Jörg
Häne, Küssnacht am Rigi, 453 m.ü.M.

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Kaiko (Döttingen)
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Re: FCST / NCST Gewitter ab Montag, 05.08.2019

Beitrag von Kaiko (Döttingen) »

Sali zäme

Nun die Doku zum Gewitter Nr. 2

folgende Bilder von 01.22-01.37 Uhr MESZ als die Zelle dem Hochrhein entlang zog
Drittes Bild mit sehr langem Crawler.

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Zoomradar:
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Bilder von 01.38-01.40 Uhr MESZ, bogenförmige Wolkenvorderkante der Zelle

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Bilder von 01.42-01.46 Uhr MESZ, der Starkniederschlag kommt näher.

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Meine Wetterstation registrierte kurzzeitig eine Regenintensität von 169mm/h.

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Abschliessend noch die Radaranimation von der Zelle zwischen 01.00 und 02.00 Uhr MESZ
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Das war Gewitter Nr.2
Fortsetzung folgt... (Das Beste kommt noch ;) )

Gruss Kaiko
Zuletzt geändert von Kaiko (Döttingen) am Di 6. Aug 2019, 22:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Kaiko (Döttingen)
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Re: FCST / NCST Gewitter 05.08.2019 - 07.08.2019

Beitrag von Kaiko (Döttingen) »

Sali zäme

Nun zum letzten Teil meiner Gewitterdoku des 06.08.2019

Nach einer 3-stündigen Schlafpause weckten mich neue Donnerschläge im Westen um 05.30Uhr.
Es näherte sich dem Hochrhein entlang aus Westen ein neues Gewitter.

Zoomradar
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Da die Mogendämmerung schon einsetzte, gab dies den Fotos ganz mystische Farben.

Zeitraum 05.34 bis 05.42 Uhr MESZ

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Dieses Bild finde ich genial, da der linke Blitz die Nebelschwaden regelrecht umschlingt.

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Die Radaranimation 05.00 bis 06.00 Uhr MESZ
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Zeitraum 05.43 bis 05.47 Uhr MESZ

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Um 05.50Uhr fielen aus einer kleinen Hagelzelle noch einzelne Körner bis 1cm bevor der Platzregen einsetzte.

Eine Diashow mit dem Gewitteraufzug kann unter folgendem Link abgerufen werden:
http://www.kaikowetter.ch/Zeitraffer/20 ... fercam.php :up:

Das war für mich sicher das Highlight des Jahres 2019 und es hat sich gelohnt aufzustehen.

Gruss Kaiko
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Severestorms
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Re: FCST / NCST Gewitter 05.08.2019 - 07.08.2019

Beitrag von Severestorms »

Kaiko (Döttingen) hat geschrieben: Mi 7. Aug 2019, 20:47 Dieses Bild finde ich genial, da der linke Blitz die Nebelschwaden regelrecht umschlingt.

Bild
Wahrhaftig ein genialer Shot! Hat es immerhin in einen Tweet von SRF Meteo geschafft:
https://mobile.twitter.com/srfmeteo/sta ... m-dienstag

👏
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Re: FCST / NCST Gewitter 05.08.2019 - 07.08.2019

Beitrag von Severestorms »

Hallo zusammen

Bezüglich der GWL Anfang der Woche habe ich noch eine Frage. Der eine oder andere hat sich gewundert, weshalb es nicht schon am Montag zur Auslöse gekommen ist. Schliesslich haben viele Gewitterparameter gestimmt. Gemäss Wetterlagenkalender war es eine SWZ-Lage, also im Prinzip eine zuverlässige Gewitterlage. Ich kenne mich auf dem Gebiet zwar nicht so gut aus, aber ich hätte die Lage eher als BM (Hochdruckbrücke Mitteleuropa) oder irgendetwas antizyklonales bezeichnet.


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Quelle: DWD


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Quelle: http://www.superzelle.de

Daher habe ich mich ob der verhaltenen Auslöse auch nicht gewundert. Erst im Laufe des Montagabends und folgend wurde es IMO mit Annäherung des Troges (wieder) zyklonal.

Oder wie seht ihr das?

Gruss Chris
Zuletzt geändert von Severestorms am Do 8. Aug 2019, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Tobi (Rheintal, VBG)
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Re: FCST / NCST Gewitter 05.08.2019 - 07.08.2019

Beitrag von Tobi (Rheintal, VBG) »

Severestorms hat geschrieben: Do 8. Aug 2019, 11:51 Daher habe ich mich ob der verhaltenen Auslöse auch nicht gewundert. Erst im Laufe des Montagabends und folgend wurde es IMO mit Annäherung des Troges (wieder) zyklonal.

Oder wie seht ihr das?

Gruss Chris
Hallo Chris, jetzt wo du's sagst, kann ich dir eigentlich nur zustimmen. Dass es erst langsam zyklonal wurde, erkennt man auch daran, dass anfangs die Versuche bei schwachen Schauern blieben (kann man im Radar gut sehen: z. b. die Zelle bei Zürich: https://kachelmannwetter.com/at/regenra ... 1905z.html ) - bis etwa um 10 Uhr Abends. Dies kann man somit so deuten, dass bis dahin von oben Absinken unter der Antizyklone stattfand - und deshalb die Zellen nicht über ein gewisses Niveau hinaus kamen.
Zuletzt geändert von Tobi (Rheintal, VBG) am Do 8. Aug 2019, 13:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Federwolke
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Re: FCST / NCST Gewitter 05.08.2019 - 07.08.2019

Beitrag von Federwolke »

Severestorms hat geschrieben: Do 8. Aug 2019, 11:51 Gemäss Wetterlagenkalender war es eine SWZ-Lage, also im Prinzip eine zuverlässige Gewitterlage. Ich kenne mich auf dem Gebiet zwar nicht so gut aus, aber ich hätte die Lage eher als BM (Hochdruckbrücke Mitteleuropa) oder irgendetwas antizyklonales bezeichnet.


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Quelle: DWD


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Quelle: http://www.superzelle.de
Betrachtet man alleine diese Karten vom Montag, müsste man das als West antizyklonal klassifizieren. Für Brücke Mitteleuropa fehlt tiefer Luftdruck im Mittelmeerraum (diese Lage kommt meist so zustande, dass von einem Trog über West- oder Mitteleuropa ein Tief nach Süden abtropft und sich nördlich davon eine Hochdruckbrücke bildet. Oft hat man in der Übergangszeit eine Hochdruckbrücke am Boden, aber noch ein Trogresiduum in der Höhe, und man darf sich dann mit der Frage quälen: Wo hört Trog Mitteleuropa auf und wo beginnt BM?).

Nun darf man aber für die Bestimmung der Grosswetterlage nicht einen einzelnen Tag betrachten (also noch viel weniger nur die Mittagskarte dieses Tages), da per Definition eine Grosswetterlage mindestens drei Tage anhält. Mir wäre es auch lieber gewesen, ich hätte Sonntag und Montag einer antizyklonalen Lage zuordnen können, doch diese Phase war schlicht zu kurz, wie die zunehmende Gewitteraktivität am späten Abend zeigte. Manchmal muss man die Klassifikation auch Tage später noch mal revidieren, weil sich das Gesamtbild erst mit der Zeit erschliesst (die drei ersten Augusttage, die noch als HNZ im Kalender stehen, sind möglicherweise nicht haltbar, da muss ich noch mal über die Bücher, siehe auch die Diskussion hier: http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php? ... 74#p200769

Und: Man darf das "Gross" im Begriff Grosswetterlage nicht übersehen. Viele (auch erfahrene Meteorologen) machen den Fehler, bei der Grosswetterlagenbestimmung nur das Kleinräumige (z.B. die Windrichtung im Mittelland) zu betrachten. Richtig funktioniert es aber ganz anders: Man fängt im Grossen an und hört im Kleinen auf, wenn um die Klassifizierung geht. Als allererstes muss die Frage beantwortet werden: Welche Zirkulationsform haben wir (zonal, gemischt oder meridional)? Wenn du zum Schluss kommst, dass eine gemischte Zirkulation vorliegt, dann kann trotz Bise im Mittelland keine Ostlage herrschen, sondern dann ist die Bise wahrscheinlich das Resultat einer Nordwestströmung, die durch die Alpen umgelenkt wird - um nur ein häufig zutreffendes von vielen Beispielen zu nennen. Hat man mal die Zirkulationsform, dann wird der Grosswettertyp bestimmt (in einer gemischten Zirkulationsform stehen nur noch Nordwest, Südwest, Hoch oder Tief Mitteleuropa zur Auswahl). Tiefer Luftdruck über dem nahen Atlantik, der sich in nordöstlicher Richtung nach Nordeuropa erstreckt, und hoher Luftdruck im Südosten Europas mit einer Südwest-Nordost orientierten Frontalzone dazwischen lässt nur einen Schluss zu: GWT Südwest. Und erst jetzt kommt die Gretchenfrage: zyklonal oder antizyklonal? Da kann man sich öfters die Zähne ausbeissen. Denn so eindeutig ist es selten: Irgendwo in Mitteleuropa hast du über die mindestens drei Tage hinweg immer mal mehr zyklonaler, mal antizyklonaler Einfluss. Wir nennen das wellende Front und mögen das gar nicht (schon wissen... ;) ). Und Mitteleuropa ist gross: Angenommen, man hat durch die Mitte Deutschlands eine fadengerade Südwestströmung, über Norddeutschland ist sie durch ein Tief über der Nordsee zyklonal gekrümmt und über den Alpen hat man durch ein Mittelmeerhoch eine antizyklonale Krümmung im Windfeld: was nun? Dann kommt wieder die Gesamtbetrachtung über den grösseren Zeitraum zum Zuge, und dann gilt es, sich die genaue Definition der Grosswetterlage zu verinnerlichen, die da nämlich lautet: Südwestlage, über Mitteleuropa überwiegend zyklonal bzw. antizyklonal. Und dann muss man sich wohl oder übel für etwas entscheiden, auch wenn es ungefähr 50:50 steht. Dann sind in einer SWZ wie in der laufenden Woche auch antizyklonale Tage enthalten wie Donnerstag, Freitag und am Sonntag noch mal, aber schlussendlich sind es dann doch die zyklonalen Tage wie Dienstag, Mittwoch, Samstag und Montag, die Kapelle machen...


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Re: FCST / NCST Gewitter 05.08.2019 - 07.08.2019

Beitrag von Severestorms »

Hoi Fabienne

Vielen Dank für deine ausführliche und gut verständliche Erklärung. Ich habe wieder viel dazugelernt.

Gruss Chris
Zuletzt geändert von Severestorms am Fr 9. Aug 2019, 19:00, insgesamt 1-mal geändert.
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