Die von Mickey angesprochene "Schauerstrasse":
vom Freitag Vormittag
@ Joachim
Wie kommt es zur Konvergenz der Luftmassen aus Nordwest und Süd (aus dem Rheintal) ? Ist die Labilisierung bei ca. 5° Temperaturunterschied (Wasser-Luft) der einzige Faktor?
Hätte man die Südströmung an einer Wetterstaion messen können, oder ist sie etwas abgehoben?
Gruss Lukas
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Lake-Effekt Snow Bregenz mit Funnelverdacht
- MeteoLukas
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Re: Lake-Effekt Snow Bregenz mit Funnelverdacht
Frage: Wenn "lake-effect" ... warum ist dann der Taupunkt von Bregenz immer tiefer als der von Romanshorn und Konstanz? Sollte doch mit fühlbaren/latentem Wärmestrom vom See höher sein...
Ich tippe eher auf Stau (Gebhardsberg/Pfänder) und Bodenkonvergenz (Westnordwest vom See - wet drainage flow von Süden aus dem Rheintal).
Teile eure Meinungen über die physikalischen Prozess dieses Phänomens grundsätzlich, hab mir auch bei Sommerfällen immer und immer wieder die Windfelder und auch Modellprofile angeschaut und komme zu folgendem Schluss:Ich vermute, die Labilisierung und folglich verstärkte Konvektion spielt jetzt bei den relativ tiefen Wassertemperaturen den wichtigeren Anteil als die Anfeuchtung. Bei Kaltlufteinbrüchen im Spätsommer und Herbst, wenn die Wassertemperatur noch bei 20 Grad liegt, sieht es wohl anders aus.
- Feuchtezufuhr von der Seefläche untergeordnet wenn nicht gar vernachlässigbar
- Labilisierung liefert einen kleinen Beitrag zur Konvektion, meist ist aber bei diesen Lagen die Luft eh schon recht labil
- orographische Hebung am Pfänder schleckt keine Geiss weg, gibt den updrafts den letzten, quasi ultimativen kick
Die Radarfelder hingegen zeigen bei genauem Hinschauen immer, dass die Schauerauslösung bereits viel weiter "stromaufwärts" entlang des Ufersaums im Gebiet Friedrichshafen-Langenargen-Lindau passiert. Hierdrin liegt der Schlüssel: der glatte, warme See erlaubt oberflächen-nah eine viel stärkere (turbulente Mischung, durch sensiblen Wärmestrom unterstützt/verstärkt) und mehr aus Westen gerichtete Strömung (geringe Rauhigkeit der Seefläche), als über dem deutschen Ufer (dort meist schwacher NW-NE Wind, auf dem See hingegen oft mässiger W). Die Konvergenzlinie verläuft am Boden ungefähr Ufer-parallel (leicht erhöhtes Terrain wenige km vom Ufer entfernt im Hinterland unterstützt die Kanalisierung und Konvergenz), Konvektion wird angekurbelt und kann sich in der labilen Luft entfalten und intensivieren, die (im Optimalfall ebenfalls Ufer-parallele!) NW-Strömung in höheren Schichten verlagert die Schauer entlang der Konvergenzlinie Richtung Pfänder, wo sie zu guter Letzt noch durch massiven orographischen lift gehoben wird und ausregnet/-schneit, was der Feuchtegehalt der Luft hergibt.
Wie so oft ein Zusammenspiel vieler Faktoren, die unterschiedlich ins Gewicht fallen. Dies zumindest meine qualitative Interpretation der Dinge, den quantitativen Beweis müsste man mit vertieften Analysen (Windfeld-Klimatologie, Radar-Schauerklimatologie), letztendlich mit Sensitivitätsstudien hochauflösender Modellsimulationen erbringen.
Gruss Marco
Gruss Marco
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