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Bilanz des Sommers

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
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Dani (Niederurnen)
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Bilanz des Sommers

Beitrag von Dani (Niederurnen) »

Nun ja, es ist jetzt September, meteorologisch gesehen hat der Herbst bereits begonnen. Wie bilanziert ihr den vergangenen Sommer??

- Gewittertätigkeit??
- Tornados?
- Sonstige Ereigneisse (Funnel Clouds, spezielle Wolkenformationen)
- Und ne allgemeine Bilanz, Temperatur und so

Würde mich sehr interessieren
Neu nicht mehr in der Nebelsuppe von Uster sondern in im sonnigen Glarnerland

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Bernhard Oker
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Bilanz des Sommers

Beitrag von Bernhard Oker »

- Gewittertätigkeit??
Siehe: http://www.geocities.com/okerbernhard/ethdranalyse.htm
(Fast nur lokale Gewitter diesen Sommer, keine langen Hagelzüge wie in den vergangenen Jahren)

- Tornados?
Wenig Superzellen und auch wenig Tornados (gab es überhaupt einen?).

- Sonstige Ereigneisse (Funnel Clouds, spezielle Wolkenformationen)
Es gab ein paar interessante Ereignisse welche beobachtet wurden.
Siehe: http://www.meteoradar.ch/tornado/

Gruss Bernhard
Bernhard Oker - Urdorf (ZH/CH) - Meine Webseiten "Never Stop Chasing!"


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Andreas -Winterthur-
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Bilanz des Sommers

Beitrag von Andreas -Winterthur- »

Hoi Soloo

Also hier mal ein höchst provisorischer und rudimentärer Sommerrückblick 2001:

Der Start in die Gewittersaison fand heuer sehr früh, nämlich schon Ende März, statt. Gleich 2 aktive Gewittertage konnten in der Region Zürich beobachtet werden: nämlich vom 23. auf den 24. und am 28.3.01. Beide Ereignisse mit einer erstaunlich Blitzaktivität und vom Beobachtungstiming perfekt auf die Abend-, resp. frühen Nachtstunden programmiert, was erstaunlicherweise im weiteren Verlauf der Saison sehr selten mehr vorkam.

Sehr intensive Gewitter erlebte die Region Ost/Nordostschweiz am 4. Mai 01. Paradoxerweise waren dies wahrscheinlich dann auch schon die flächendeckendsten Unwetter (welche eine ganze Region erfassten) für den Rest der Saison 2001. Nicht weniger als 1691 Fernblitze wurden z.B. an der Station Güttingen an diesem 4.5. registriert, eine sehr hohe Menge für eine Flachlandstation. Anhand der z.T. sehr langlebigen und intensiven Zellen (s. auch Analyse eines Radarbildes von M.Wüest auf der ETH-Radarseite) und lokal grossem Hagelschlag, könnten bei diesen Gewittern auch Superzellen dabei gewesen sein. (s.auch die Berichte von Thies, Michael Graf und der ETH dazu).

Der restliche Mai war weiterhin recht gewitteraktiv, allerdings blieben die kräftigen Gewitter meistens lokal.

Am Morgen des 11. Juni bildete sich am unteren Genfersee, in der Gegend von Montreux , eine Wasserhose, von der es auch ein Video gibt. Dies auf der Rückseite einer Kaltfront, im Bereich eines spitzen Troges. (Das Video könnten wir am Treffen nochmals anschauen, am Fernsehen wurden nämlich nicht ganz alle Sequenzen gezeigt).

Auch am 27.6. gab es lokal heftige Gewitter (v.a. im Basler Jura mit einem sehr hohen 10' Minuten Niederschlagswert der Station Rünenberg von ca. 26 mm). Weiteres Material dazu habe ich noch nicht gesichtet (war in den Ferien).

Interessant war dann die Entwicklung vom Mittwoch, 5.7. bis gegen Sonntag 8.7. mit der Abspaltung eines Höhenkaltlufttropfens über der Biskaya. Auf der Vorderseite kam es in der Folge in Frankreich täglich zu heftigen Unwettern, mit dem Höhepunkt am Freitag den 6.7.01 wo ein Gewittersturm über Ostfrankreich und Süddeutschland zog (11 Tote in Strassburg). Der weit ins Mittelland vorstossende Föhn verhinderte in der Schweiz die Bildung von Unwettern. Am Samstag, 7.7. schwenkte dann der Höhentrog über die Poebene. Dabei entstand nördlich von Milano (in Brianza) ein Tornado von amerikanischem Ausmass, anhand der Schadensbilder mindestens ein F3. Die Schäden wurden auf 300-400 Milliarden (!) Lire geschätzt. 170 Familien wurden obdachlos, ca. 140 Häuser wurden beschädigt. Wie durch ein Wunder gab es wenig Verletzte und keine Todesopfer zu beklagen. Auch von diesem Tornado gibt es ein (oder mehrere) Video(s).

Auch im Tessin entluden sich an diesem Nachmittag sehr heftige Gewitter, verbreitet wurden sehr hohe Winböen registriert. Leider ist in dieser Zeit der Radar auf dem Monte Lema ausgestiegen. Möglicherweise wurde in der Gegend von Lugano ein weiterer Tornado gesichtet (dazu später mehr...).

Erneut wurde das Tessin am 15.7. von heftigen Gewitter heimgesucht. Vor allem im Raum Luino/Magadino Lugano bis Valcolla sehr starke Gewitter. In Magadino dabei in 4 h knapp 100 mm Regen, in Lugano 52 mm in einer Stunde. Verschiedene Erdrutsche und Überschwemmungen sind die Folge.

Am 2.8.01 werden verbreitet die höchsten Sommertemperaturen gemessen und gegen Abend entwickeln sich gegen Westen einzelne Gewitter, in der 2. Nachthälfte dann vor allem in der NE-Schweiz. Die angesichts der sehr hohen Temperaturen und vor allem auch der hohen Taupunkte zu erwartenden Unwetter, bleiben jedoch erneut aus. Das ganze Potential der damaligen Luftmasse wird dann einen Tag später, am 3.8. in Südbayern ersichtlich. Dort verwüsten 2 Superzellen ganze Landstriche. Vor allem Bad Tölz wird schwer getroffen. Aussagen von Augenzeugen und auch die Schadensbilder deuten hier klar auf einen Tornado hin.

Auch im Tessin tut sich wieder einiges. Am 4.8.01 wütet hier ein Gewittersturm von seltener Intensität. In Magadino fielen von 20.40-20.50 Uhr 29.4 m Regen und die höchste Böenspitze betrug gleichzeitig 127.8 km/h! Somit gehörten dort Regenintensität und die Windspitze zum höchsten im Tessin je gemessenen!

In der Folge blieb es verbreitet wieder recht ruhig, trotz noch recht hoher Temperaturen. Erwähnenswert waren noch die Gewitternächte in der Region Bern-Westschweiz vom 18. und 19.8. sowie die Troggewitter am Nachmittag des 20.8. in derselben Region sowie in Luzern und der Region Winterthur. Noch einmal flammten die Hoffnungen auf, nämlich eine Woche später am Montag, 27.8.01: heftige Gewitter entluden sich im Vorfeld einer Kaltfront über Deutschland im Schwarzwald und z.T. im Schaffhausischen. Im Laufe der Abend- und Nachtstunden konnten dann auch in der Zentralschweiz die vorläufig letzten Gewitter beobachtet werden.

Am vergangenen Donnerstag, 30.8.01 wurde dann dem Sommer 01 definitiv der Garaus gemacht: ein Schwall hochreichender Kaltluft sorgte für eine markante Abkühlung mit Schneefällen bis gegen 2000 Meter hinunter. Mit der Kalftront am Donnerstagnachmittag, wurden besonders in der Nordschweiz nochmals recht kräftige Kaltluftgewitter ausgelöst: dabei wurden auch spektaktuläre Wolkenformationen beobachtet, und in der Gegend von Möhlin evtl. sogar eine Trombe.

Grüsse Anderas

- Editiert von Andreas -Winterthur- am 06.09.2001, 17:54 -
“Some people are weather wise, but most are otherwise” Benjamin Franklin

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