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[FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
widovnir
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Re: [FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Beitrag von widovnir »

Dävu hat geschrieben: Die beiden hellen Punkte links und rechts der Einschlagsstelle wurden durch den Blitz hervorgerufen. Leitungsmasten?

Dieser Blitz (Ausschnitt aus Foto) ist wirklich keine Schönheit. Interessant jedoch, dass es manchmal Blitze ohne jegliche Struktur und Verwindungen gibt, quasi eine Aneinanderreihung von Strecken.
Hallo Dävu,

da hast du einen einfachen Linienblitz erwischt, laut Wiki soll dies sogar die häufigste Form eines Blitzes sein. Typisch ist zudem, dass sich Linienblitze überhaupt nicht den kürzesten Weg zur Erde aussuchen.

Auf dem anderen Bild könnten es durchaus Leitungsmasten gewesen sein, aber da müsste man Ortskundige heranziehen. ;)
Falls der Blitz nicht direkt in die Leitungen / Masten eingeschlagen hat (so scheint es jedenfalls auf dem Bild), so könnten diese Lichterscheinungen durch Induktion, beispielsweise an der Spitze der Leitungsmasten, entstanden sein (sog. Spitzenwirkung).

Diese "Erscheinung" hat nicht zufälligerweise länger angehalten? :)

Gruss

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Dävu
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Re: [FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Beitrag von Dävu »

widovnir hat geschrieben:
Dävu hat geschrieben: Die beiden hellen Punkte links und rechts der Einschlagsstelle wurden durch den Blitz hervorgerufen. Leitungsmasten?

Dieser Blitz (Ausschnitt aus Foto) ist wirklich keine Schönheit. Interessant jedoch, dass es manchmal Blitze ohne jegliche Struktur und Verwindungen gibt, quasi eine Aneinanderreihung von Strecken.
Hallo Dävu,

da hast du einen einfachen Linienblitz erwischt, laut Wiki soll dies sogar die häufigste Form eines Blitzes sein. Typisch ist zudem, dass sich Linienblitze überhaupt nicht den kürzesten Weg zur Erde aussuchen.

Auf dem anderen Bild könnten es durchaus Leitungsmasten gewesen sein, aber da müsste man Ortskundige heranziehen. ;)
Falls der Blitz nicht direkt in die Leitungen / Masten eingeschlagen hat (so scheint es jedenfalls auf dem Bild), so könnten diese Lichterscheinungen durch Induktion, beispielsweise an der Spitze der Leitungsmasten, entstanden sein (sog. Spitzenwirkung).

Diese "Erscheinung" hat nicht zufälligerweise länger angehalten? :)

Gruss
Das Aufleuchten ist ca. 2 Sekunden nach dem Blitzeinschlag verschwunden.

Das Foto unterhalb des wüsten Blitzes zeigt auch einen Linienblitz - aber mit viel mehr "Struktur" und "Komplexität" (huch, meine Ausführungen würden auch zu einem Wein passen :lol: )

Gruss
David in 5018 Erlinsbach


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Bernhard Oker
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Re: [FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Beitrag von Bernhard Oker »

Twitter Meldung: https://twitter.com/KeraunosObs/status/ ... 92/photo/1
#Orage stationnaire le 12 juin sur le Haut #Jura avec tuba à la base d'un courant ascendant. #tornade N. Gascard
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Gruss
Bernhard
Bernhard Oker - Urdorf (ZH/CH) - Meine Webseiten "Never Stop Chasing!"

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Dr. Funnel
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Re: [FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Beitrag von Dr. Funnel »

Nachdem ich am frühen Morgen des Freitag des 13. den untergehenden Vollmond (Konstellation Freitag der 13. und Vollmond kommt erst in 35 Jahren wieder vor!!), den Sonnenaufgang und den Morgennebel von Dürrenäsch (AG) aus fotografiert hatte (Nachwirkungen des Gewitters vom 12.6.), enntschloss ich mich spontan nach Rüderswil im Emmental zu gehen, da ich aus Medienberichten entnommen hatte, dass am Abend des 12.6. so viel Hagel lag, dass dieser mit Maschinen geräumt werden musste. So vermutete ich, dass da immer noch was zu sehen sein müsste.
Tatsächlich lagen noch viele Hagelsteine herum. Besonders bizarr war der Nebel, der im Wald die Hänge herunter floss und der von den am Boden liegenden Hagelsteinen verursacht wurde. Neben Hagel und zerschlagenen Pflanzen fand ich sogar tote Vögel, die offenbar vom Hagel erschlagen worden waren.

Hier die Bilder


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Ein Gewitter kommt selten allein!

Andreas, Hallwil

http://www.meteobild.ch

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Kaiko (Döttingen)
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Re: [FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Beitrag von Kaiko (Döttingen) »

Hoi zäme

Nachfolgend möchte ich die Entwicklung der Hagelzelle im Emmental noch etwas genauer dokumentieren.

Dazu das Zoom Radarbild der Animation von 19:40 bis 20:10
Gut ersichtlich wie die Zelle nach Nordwesten in Richtung Burgdorf anbaute.
Bild

Weitere Radarloops:
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... n_frei.gif
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/ ... n_frei.gif

Im Aufriss erkennt man, dass der Hagelschlot kurz davor,
um 19.35Uhr eine Höhe von 15km erreicht hatte:
Bild

Dies entspricht auch ungefähr dem Zeitpunkt,
wo der Kern der Hagelzelle über Rüderswil stand
Bild

Die ganze Entwicklung lässt sich wunderbar mit der neuen
Roundshotkamera vom Grenchener Flughafen aus verfolgen:
http://fliegen.roundshot.ch/
Die erste Sequenz zeigt die Entwicklung von 19:35Uhr bis 20:00Uhr
In den Bildern 3 und 4 erkennt man die explosionsartige Neubildung vor der Zelle:

Bild

Eine zweite Sequenz zeigt die Entwicklung von 20:05Uhr bis 20:30Uhr
Die Zelle zieht über Burgdorf und schwächt sich später
ins Mittelland hinauslaufend allmählich ab:

Bild

Zusammenfassend nochmals diverse Links zum Hagelsturm in Rüderswil:
http://www.schweizerbauer.ch/vermischte ... 16704.html
http://vimeo.com/98136460
http://www.telebaern.tv/140613-news.html
http://www.youtube.com/watch?v=u_5tTdYM254

Abschliessend ein paar Impressionen aus Döttingen,
wo der Gewitterturm der Zelle bei Olten-Aarau über 3 Stunden
im Abendlicht strahlte und vor sich hin quillte:
Bild
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Grüsse Kaiko
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Dr. Lightning
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Re: [FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Beitrag von Dr. Lightning »

@ Dr. Funnel das ist ja voll Krass, vorallem das bild mit der erschlagenen Schwalbe :shock: danke für den Bildbericht gruess Dr. Lightning

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Kaiko (Döttingen)
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Re: [FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Beitrag von Kaiko (Döttingen) »

Hoi zäme

Noch eine Folge eines kuriosen Blitzeinschlags in Gebenstorf AG. Wasserversorgung lahmgelegt!
http://www.limmattalerzeitung.ch/aargau ... -128075485

Gruss Kaiko
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säschu (Bösingen)
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Re: [FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Beitrag von säschu (Bösingen) »

Hallo zusammen.

Noch ein Nachtrag zu diesem speziellen Tag.

Eigentlich waren wir (Dävu) zur rechten Zeit am rechten Ort. Nur nicht auf dem rechten Weg ;-)

Ich möchte gerne einen 30 Min Film, gekürzt auf 1 Minute vorstellen. aufgestellt ist die Kamera bei der Tankstelle bei Kiesen.

http://youtu.be/HsXWgyBEi7o

Man sieht schön, wie die Grundschicht von Nordost in die Oberschicht aus Südwest einfliesst.
Ich fragte mich noch, wo denn die ganze Energie hin geht.
unten ist alles Blau, ohne Niederschlag.

Die rund um den Thunersee erröteten Punkte(Radar) waren vorwiegend solche Aufwindkanäle, die, wie schon am Dienstag, den 10. Juni, zwar schön zum anschauen , aber weder starken Niederschlag noch CG blitze produzierten.

Bild

Unsere erste Stunde bestand darin, diesen Geistern nachzujagen, und die Endtäuschung und Verunsicherung wuchs.

Da hatten wir doch noch ein schön anzuschauendes Gewitter über dem Gwatt bei Thun.

Bild

Mit lauten Krachern, die aber meist am Sensor vorbeileuchteten.

Bild

Dieses Gwatgewitter machte vor uns einen Split. Ein Ausläufer löste sich Richtung Kiesen auf,

Bild

Der andere Richtung Hogant

Bild

Nun kam mein Kopf der sagte, diese Suppe hat keine Struktur, ist durchsichtig bis zur Zentralschweiz und von dort zieht eine Front von Norden an. Alles von Süd nach Nord ist verhungert, also unseren Sohn abholen, der sich freute, dass er eine Stunde früher zuhause ist.

Ich habe im Wankdorf die Wand hinter dem Bantiger gesehen und wurde unsicher, habe aber am 10 und 12 Juni so viele Wände mit trockenem Untergrund gesehen, dass ich den Bauch, der mich nach Grosshöchstetten, Oberburg zog widerstand.

Am 10 Juni wollte ich das ankommende Gewitter aus Frankreich in Empfang nehmen.
Dieses baute am Genfersee eine Zelle auf, die sich entgegen der vorherigen Verlagerung der Hungertürme dann den Voralpen entlang nach Osten bewegte.
Die Hungertürme vorher haben die Energie aufgebaut, die sich nun entladen hat.

Am 12 das genau gleiche Spiel.
Wäre ich dem ankommenden Gewitter aus Luzern entgegen gefahren, hätte ich das Hagelwetter mitten drin erlebt.
Beide Mal sind durch Hungertürme und eine starke Gewitterfront eine Konvergenz entstanden, die doch einiges an Energie freisetzte. nächstes Mal bin ich mitten drin. Sicher;-)

Severestorms
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Re: [FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Beitrag von Severestorms »

grafur Rifferswil hat geschrieben:Eindrücklich: im Kartenausschnitt gab es zwischen 12z und 23z rund 50'000 Blitze! (weiss sind die jüngsten, lila die ältesten). Zu erwähnen ist hier noch, dass z.B. Crawler vom System gerne auch mal als zwei oder mehrere Blitze interpretiert werden können.

Bild
Guet Nacht!
Urs
Danke für die Karte Urs!

Die Gewitter vom Donnerstag Abend/Nacht waren ja besonders blitzreich. Jetzt habe ich doch kürzlich gelesen und gepostet, dass gemäss einer neueren Studie sogenannte Hochgeschwindigkeitspartikel der Sonne (z.B. High Energy Protons) die Blitzrate beeinflussen können. Also habe ich nachgeschaut und just zu diesem Zeitpunkt bzw. ein paar Stunden versetzt gibt es einen Ausschlag:

Bild
Quelle: http://www.swpc.noaa.gov/ace/SIS_7d.html

Es gab aber nicht nur Meldungen über viele, sondern auch über besonders helle/laute Blitze:

ab http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php? ... &start=163

und
Cyrill hat geschrieben:Ich habe ja schon einige Blitze erlebt; aber diese drei CG's und ein CC waren so heftig, wie ich es wirklich selten erlebt habe und die Beschreibungen hier im Forum von den in Uster wohnhaften Usern sind nicht übertrieben. Mein Standort war ca. 800 Meter vom Spital Uster entfernt. Der CC im 45° Grad Winkel vor uns und in einer Entfernung von rd. 700 Metern, war so gleissend hell, dass wir für einen Moment wie blind waren und ich noch rd. 2-3 Minuten lang so ein grünlicher (Komplementärfarbe) Blitzkanal vor dem inneren Auge sah, der sich in die Netzhaut "eingebrannt" hatte. Einer der CG's war so brutal laut, wie jener am 01.08.2008. Alles zitterte. Ein riesiges Spektakel über Uster!
Zufall oder Zusammenhang?

Gruss
Chris
Zuletzt geändert von Severestorms am Mo 16. Jun 2014, 11:51, insgesamt 4-mal geändert.
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Severestorms
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Re: [FCST/NCST] Gewitter am 12.06.2014

Beitrag von Severestorms »

Ciao zäme

Ja, vergangenen Donnerstag, den 12. Juni war eine spezielle, hochinteressante Gewitterlage! Eine 1A-Loaded-Gun, welche m.E. zusammen mit etwas mehr Windscherung gefährliche, langlebige Superzellen hätte produzieren können. Aber auch so waren die Gewitter alles andere als harmlos, im Gegenteil: Grosser Hagel im Limmattal, grosse Hagelmengen in Rüderswil, Hochwasser im Raum Luzern und Sturzfluten resp. Erdrutsche im Sarganserland – um nur einige zu nennen. Kein Wunder bei der Energie, welche zur Verfügung gestanden hat.

Mein Bericht zur Zelle zwischen Aarau und Lenzburg:
Federwolke hat geschrieben:Absolut chaotische Entwicklung jetzt. Vor allem Bözberg-Aarau im Rücken der soeben in Richtung Zürich abgezogenen Zelle ist der Hammer. Von 0 auf 100 in 10 Min.
Gegen 17 Uhr, als die „Limmattaler Hagelzelle“ (nachfolgend L-Zelle genannt) von Döttingen aus Richtung Zürich zog, wehte in Lenzburg ein stürmischer Westwind (vermutlich saugte die Zelle an). Bereits da war nordwestlich von meinem Standort eine gesunde Quellung auszumachen.

16.59 Uhr (Handybild):
Bild

Kurze Zeit später, der Wind drehte um 180° (vermutlich Outflow der L-Zelle), explodierte die Quellung förmlich.

17.09 Uhr (Handybild):
Bild

Zehn Minuten später dann erste Niederschlagsechos über dem Bözberg.
Während sich diese Zelle prächtig entwickelte, zeigte sich im Osten den sich über Dietikon entleerenden Hagelschlot der L-Zelle:

17.29 Uhr (Handybild):
Bild

Radarbild zur selben Zeit:

Bild
Quelle: Meteotest.ch

Kurz nach 18 Uhr sah die Zelle nordöstlich von Aarau erstmals organisiert aus:

Bild

Von da an galt ihr meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich packte die Kamera und begab mich auf die Dachterrasse, wo ich eine phänomenale Sicht auf die dunkle, runde Aufwindbasis hatte. Sie war deutlich vom Abwind getrennt und es war offensichtlich, dass es sich hierbei um eine Mesozyklone handeln musste. Rotation konnte ich von Auge aber nicht erkennen.

18.10 Uhr:
Bild

Plötzlich wurde es auf der Nordseite der Wallcloud turbulent. Eine Tailcloud arbeitete sich Richtung FFD (Forward Flank Downdraft) vor, Wolkenfetzen wurden deutlich sichtbar nach oben in den Aufwind gesogen – rotiert hat das Ding nicht.

Folgende vier Bilder habe ich um 18.16 Uhr gemacht (leider mit Grossbaustelle drauf):

Bild

Bild

Bild

Bild

Spätestens jetzt schoss Adrenalin in meine Adern… :shock:

Zu diesem Zeitpunkt war die Zelle in etwa über Rupperswil/Hunzenschwil – die Wallcloud südöstlich des Downdrafts.

Bild
Quelle: Meteotest.ch

Was passierte jetzt? In welche Richtung würde die soeben entstandene mutmassliche Superzelle ziehen? Verstärkt sie sich dabei? Entwickelt sich womöglich noch eine Funnelcloud? Tausende Gedanken schossen durch meinen Kopf. Ich war gespannt wie eine Feder, darauf, was jetzt gleich passieren würde.. :warm:

Doch was ich soeben vor die Linse bekommen hatte, war – zumindest von meinem Standort aus – wohl schon der Höhepunkt gewesen. Denn während die Zelle langsam nach Süden wegzog, disorganisierte sich die Wallcloud mehr und mehr. Bald erreichte mich der FFD mit riesigen Tropfen und wenigen eher kleinen Hagelkörnern. :schirm:

Wie folgt eine Radarbild-Sequenz von 18.10 bis 18.30 Uhr:

Bild
Bild
Bild

Und hier die Entwicklung im Zeitraffer (17.10 Uhr - 18.35 Uhr):

Bild
Quelle: Meteoradar.ch

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Themenwechsel..

Federwolke hat geschrieben:Irgendwo muss die ganze Luft, welche der Cluster in der Zentralschweiz in die Höhe bläst, ja auch wieder runterkommen. Scheint so, dass dies vor allem in der Westschweiz geschieht. Neuentwicklungen dort eher unwahrscheinlich, anhand des Höhenkeils im Südwesten auch logisch.
Eine Grafik dazu:

Bild
Quelle: http://www.mmm.ucar.edu/mm5/On-Line-Tut ... hysics.pdf

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Matt (Thalwil) hat geschrieben:In Thalwil gabs neben Regen auch Hagelkörner bis rund 1cm, stark abgeflacht und deshalb mit nicht allzu hoher kinetischer. Energie.

Gruess, Matt
Hoi Matt, kannst du mir das bitte genauer erläutern? Mich interessiert, was du damit meinst. Danke im voraus!

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Markus Pfister hat geschrieben: Der Kern des Niederschlags liegt etwa bei Mels, respektive noch etwas südwestlich davon im Weisstannental zwischen Mels und Schwendi. Ich fahre ein Stück in den Core rein, aber es ist so dunkel, und schüttet so extrem ohne Unterbruch runter, dass es mir zu heiss wird, auf dem schmalen Strässchen womöglich in die Falle zu fahren, zumal bereits da und dort Bächlein mit Geröll und Schlamm über die Strasse fliessen. Ich möchte nicht die Nacht im Weisstannental verbringen, weil ich nicht mehr rauskomme. Also kehre ich auf halbem Weg um, und werde bei der Rückfahrt prompt von Locals gefragt, ob man noch rein kommt nach Schwendi, oder ob Geröll die Strasse bereits verschüttet hat. Auch ein Polizeifahrzeug kommt mir entgegen und fährt taleinwärts. Es hat dort hinten vorsichtig geschätzt 50 bis 60mm in einer Stunde runtergehauen, ständig begleitet von lauten Donner-Böllern. Was für eine heikle Situation, in die man sich da plötzlich reinmanövrieren könnte. Ich habs nicht getan, sondern mache mich gegen 21 Uhr mit dem letzten Tageslicht auf den Rückweg nach Gais.
@Markus: Danke für deinen spannenden Bericht ! Das erinnert mich an mein Erlebnis am Napf vor 7 Jahren. Gute Entscheidung von dir, rechtzeitig wieder umzukehren. Mit Sturzfluten in den Bergen ist nicht zu spassen!

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@Kai: Danke für die Radaranalyse, Links und Webcambilder zum Ereignis in Rüderswil! Bilder von Andreas vom Tag danach sowie die auf TeleBärn ausgestrahlte Meldung der beschädigten Autos belegen, dass der Hageldurchmesser zumindest mancherorts > 3 cm gewesen sein muss

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@Andreas: Danke für die Bilder, eindrücklich!

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Kaiko (Döttingen) hat geschrieben: PS: Zunzgen bis Bubendorf im Baselland übrigens auch >40mm innert einer Stunde.
Gemäss einer Meldung soll es in Lampenberg (BL) – liegt wenige Kilometer von Zunzgen und Bubendorf entfernt - Waldschäden durch einen möglichen Microburst gegeben haben. Zeitpunkt: irgendwann zwischen 21 bis 22 Uhr. Abklärungen sind noch im Gange.


Gruss,
Chris
Zuletzt geändert von Severestorms am Di 17. Jun 2014, 15:32, insgesamt 6-mal geändert.
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