Raupen und Schmetterlinge
Verfasst: Mi 12. Sep 2018, 17:09
Hallo zusammen
Ihr kennt ja sicher das Thema mit verschwinden von Insekten und eben auch Schmetterlingen. Was mir auffällt ist, dass meist zwar gejammert wird, aber die wenigsten etwas unternehmen das dies eben wieder ändert. Wir sind Menschen, wir können die Natur ja auch zerstören, man kann jedoch auch seine Kräfte nutzen und der Natur unter die Arme greifen oder? Problem ist, viele wissen zu wenig darüber, darum dieser Thread.
Auf was will ich jetzt hinaus? Naja ich selber ziehe seit einer weile Raupen von Schmetterlingen und Nachtfalter gross, heisst ich suche sie draussen und ziehe sie dann bei mir in geschützter Umgebung auf, so das die meisten von Ihnen auch den Schmetterlingsstatus erreichen. Ab nächstem Jahr werde ich auch einheimische Pflanzen im Garten ziehen, damit ich dann die Schmetterlinge und Raupen auch im Garten habe. (zuvor hatte ich keinen Garten)
Natürlich kommen nicht nur Schmetterlinge und Raupen, auch viele andere Insekten profitieren von einheimischen Pflanzen im Garten, von denen es ja draussen nicht mehr wirklich viel gibt, dank der recht sterilen Landwirtschaft. Man tut also viel gutes wenn man seinen Garten etwas verändert und nein es braucht nicht riesige Flächen, schon ein grösserer Topf oder 1-3 Quadratmeter sind wertvoll, natürlich gibts nach oben keine Grenzen mit der Fläche.
Damit es Schmetterlinge gibt muss es auch Raupen geben, jedoch haben es Raupen wirklich sehr schwer heute, ausser im Jura und in den Alpen. Hier im Flachland ist es aber eine Katastrophe und es gibt viel zu wenige Futterpflanzen für die Raupen. Hinzu kommen die immer noch sehr zahlreichen Feinde der Raupe wie Fliegen und Schupfwespen. Diese sind nicht nur auf Raupen angewiesen und sind daher immer noch sehr zahlreich, die Raupen hingegen sind zwar meist auch zahlreich, aber die Futterpflanzen eben nicht. Darum werden die Raupen die es dann irgendwo an den paar Orten noch gibt eben von den Feinden noch stark dezimiert, es kann manchmal bis zu 90% einer Raupenkolonie mit Raupenfliegen infiziert sein, dass heisst sie sterben bei der Verpuppung und es kommen statt Schmetterlinge Maden aus der Puppe. Dieses Jahr hatte ich einen Bestand von 30 Raupen des Tagpfauenauges, davon waren nur 3 nicht infiziert, der Rest starb wegen Fliegeneiern in ihren Körpern.
Aber mit dem muss man rechnen, denn es kommt immer darauf an, wann man die Raupen findet. Die oben genannte Population habe ich erst gefunden als sie sich schon etwa dreimal gehäutet hatten, also waren sie schon recht gross. Je grösser sie sind, desto wahrscheinlicher ist eine infizierung mit den genannten Feinden. Wenn man sie noch sehr klein findet, dann bringt man viele auch durch, so viele wie es sonst nie schaffen würden. Kollegen von mir hatten 85 Tagpfauenaugen-Raupen und davon sind 77 raus als Schmetterling, dass ist natürlich ein riesen Erfolg. Tagpfauenaugen sind jetzt nicht auf der Liste der bedrohten Arten, aber auch sie haben es nicht leicht. Wirklich unsere Hilfe brauchen hingegen die Schwalbenschwänze, denn sie sind akut gefährdet. Ihre Raupen fressen Venchelkraut und Karottenkraut, in der Landwirtschaft wird alles gespritzt und die Raupen haben keine Chance. Was bleibt sind die wenigen privatgärten mit Venchel oder Karotten. Dort sind dann aber auch wieder Feinde die sie dezimieren, ausserdem erntet der Mensch auch diese Pflanzen ab um sie zu essen, heisst die Raupe hat in der freien Natur momentan fast keine Chance.
Darum gibt es jetzt doch langsam einige Leute die Venchel und Karotten mit Absicht wachsen lassen, damit die Raupen dort rann können. Sind sie dann dort, nimmt man sie sofort in einen geschützte Umgebung und zieht sie dort gross. Der Schwalbenschwanz profitiert davon sehr und kann auch wieder vermehrt in erscheinung treten.
Daher wer einen Garten hat und etwas für die Biodiversität tun möchte, der kann sich bei mir melden, dann werde ich demjenigen Firmen angeben, bei denen man das Material zur Raupenzucht kaufen kann (Behälter für die Raupen usw.) und auch Saatgut für Pflanzen. Ausserdem werde ich auch noch Seiten vermitteln, bei denen man sich Wissen über Raupen aneigenen kann und wann und wo man sie findet. Wichtig ist immer wenn ihr eine Raupe oder mehrere findet müsst ihr unbedingt wissen was sie frisst, ansonsten werden sie bei euch nur sterben, dann lasst ihr sie besser dort wo sie sind. Ausserdem müsst ihr auch wissen was die Raupe zur Verpuppung braucht, ansonsten sterben sie unter Umständen ebenfalls. Aber keine Angst, Raupen sind sonst recht pflegeleichte Tiere, man muss ihre wenigen Bedürfnisse wie ESSEN und VERPUPPEN nur erfüllen.
Es macht wirklich Freude die Schmetterlinge dann fliegen zu lassen und zu wissen, dass man mal nicht nur der böse Mensch ist. Wenn ihr das auch machen wollt, PN an mich, dann gibts Updates und man kann sehr schnell loslegen.
Es ist auf jedenfall besser wenn man mal etwas tut wo man etwas tun kann. Ich sage nicht alle müssen das machen, aber es reicht wenn sich einige dazu entschliessen den Raupen zu helfen. Andere helfen den Wildbienen und wieder andere den Libellen. Wenn jeder ein wenig etwas macht, dann kann man etwas bewirken. Es gibt mittlerweile auch Leute die in der Natur Abfall sammeln gehen, es freut mich das es mehr und mehr Macher gibt. Ich hingegen bin im Fachgebiet Raupen, wenn ihr in andere Gebiete wollt, müsst ihr halt selber schauen. Fragen zu Raupen könnt ihr auch hier rein stellen.
Hier noch einige Bilder meiner Raupen und Schmetterlinge:
Tagpfauenaugen-Raupen auf Futterpflanze Brennnessel
Da wartet ein Tagpfauenauge bis es raus darf
Tagpfauenaugen-Raupe auf Erkundungstour (Ist beim säubern des Geheges mal eben spazieren gegangen)
Noch zwei die raus wollen
Admiral-Raupe ein sehr schönes Tierchen
Fleckleibbär-Raupe, ich liebe sie
Gruss Furion
Ihr kennt ja sicher das Thema mit verschwinden von Insekten und eben auch Schmetterlingen. Was mir auffällt ist, dass meist zwar gejammert wird, aber die wenigsten etwas unternehmen das dies eben wieder ändert. Wir sind Menschen, wir können die Natur ja auch zerstören, man kann jedoch auch seine Kräfte nutzen und der Natur unter die Arme greifen oder? Problem ist, viele wissen zu wenig darüber, darum dieser Thread.
Auf was will ich jetzt hinaus? Naja ich selber ziehe seit einer weile Raupen von Schmetterlingen und Nachtfalter gross, heisst ich suche sie draussen und ziehe sie dann bei mir in geschützter Umgebung auf, so das die meisten von Ihnen auch den Schmetterlingsstatus erreichen. Ab nächstem Jahr werde ich auch einheimische Pflanzen im Garten ziehen, damit ich dann die Schmetterlinge und Raupen auch im Garten habe. (zuvor hatte ich keinen Garten)
Natürlich kommen nicht nur Schmetterlinge und Raupen, auch viele andere Insekten profitieren von einheimischen Pflanzen im Garten, von denen es ja draussen nicht mehr wirklich viel gibt, dank der recht sterilen Landwirtschaft. Man tut also viel gutes wenn man seinen Garten etwas verändert und nein es braucht nicht riesige Flächen, schon ein grösserer Topf oder 1-3 Quadratmeter sind wertvoll, natürlich gibts nach oben keine Grenzen mit der Fläche.
Damit es Schmetterlinge gibt muss es auch Raupen geben, jedoch haben es Raupen wirklich sehr schwer heute, ausser im Jura und in den Alpen. Hier im Flachland ist es aber eine Katastrophe und es gibt viel zu wenige Futterpflanzen für die Raupen. Hinzu kommen die immer noch sehr zahlreichen Feinde der Raupe wie Fliegen und Schupfwespen. Diese sind nicht nur auf Raupen angewiesen und sind daher immer noch sehr zahlreich, die Raupen hingegen sind zwar meist auch zahlreich, aber die Futterpflanzen eben nicht. Darum werden die Raupen die es dann irgendwo an den paar Orten noch gibt eben von den Feinden noch stark dezimiert, es kann manchmal bis zu 90% einer Raupenkolonie mit Raupenfliegen infiziert sein, dass heisst sie sterben bei der Verpuppung und es kommen statt Schmetterlinge Maden aus der Puppe. Dieses Jahr hatte ich einen Bestand von 30 Raupen des Tagpfauenauges, davon waren nur 3 nicht infiziert, der Rest starb wegen Fliegeneiern in ihren Körpern.
Aber mit dem muss man rechnen, denn es kommt immer darauf an, wann man die Raupen findet. Die oben genannte Population habe ich erst gefunden als sie sich schon etwa dreimal gehäutet hatten, also waren sie schon recht gross. Je grösser sie sind, desto wahrscheinlicher ist eine infizierung mit den genannten Feinden. Wenn man sie noch sehr klein findet, dann bringt man viele auch durch, so viele wie es sonst nie schaffen würden. Kollegen von mir hatten 85 Tagpfauenaugen-Raupen und davon sind 77 raus als Schmetterling, dass ist natürlich ein riesen Erfolg. Tagpfauenaugen sind jetzt nicht auf der Liste der bedrohten Arten, aber auch sie haben es nicht leicht. Wirklich unsere Hilfe brauchen hingegen die Schwalbenschwänze, denn sie sind akut gefährdet. Ihre Raupen fressen Venchelkraut und Karottenkraut, in der Landwirtschaft wird alles gespritzt und die Raupen haben keine Chance. Was bleibt sind die wenigen privatgärten mit Venchel oder Karotten. Dort sind dann aber auch wieder Feinde die sie dezimieren, ausserdem erntet der Mensch auch diese Pflanzen ab um sie zu essen, heisst die Raupe hat in der freien Natur momentan fast keine Chance.
Darum gibt es jetzt doch langsam einige Leute die Venchel und Karotten mit Absicht wachsen lassen, damit die Raupen dort rann können. Sind sie dann dort, nimmt man sie sofort in einen geschützte Umgebung und zieht sie dort gross. Der Schwalbenschwanz profitiert davon sehr und kann auch wieder vermehrt in erscheinung treten.
Daher wer einen Garten hat und etwas für die Biodiversität tun möchte, der kann sich bei mir melden, dann werde ich demjenigen Firmen angeben, bei denen man das Material zur Raupenzucht kaufen kann (Behälter für die Raupen usw.) und auch Saatgut für Pflanzen. Ausserdem werde ich auch noch Seiten vermitteln, bei denen man sich Wissen über Raupen aneigenen kann und wann und wo man sie findet. Wichtig ist immer wenn ihr eine Raupe oder mehrere findet müsst ihr unbedingt wissen was sie frisst, ansonsten werden sie bei euch nur sterben, dann lasst ihr sie besser dort wo sie sind. Ausserdem müsst ihr auch wissen was die Raupe zur Verpuppung braucht, ansonsten sterben sie unter Umständen ebenfalls. Aber keine Angst, Raupen sind sonst recht pflegeleichte Tiere, man muss ihre wenigen Bedürfnisse wie ESSEN und VERPUPPEN nur erfüllen.
Es macht wirklich Freude die Schmetterlinge dann fliegen zu lassen und zu wissen, dass man mal nicht nur der böse Mensch ist. Wenn ihr das auch machen wollt, PN an mich, dann gibts Updates und man kann sehr schnell loslegen.
Es ist auf jedenfall besser wenn man mal etwas tut wo man etwas tun kann. Ich sage nicht alle müssen das machen, aber es reicht wenn sich einige dazu entschliessen den Raupen zu helfen. Andere helfen den Wildbienen und wieder andere den Libellen. Wenn jeder ein wenig etwas macht, dann kann man etwas bewirken. Es gibt mittlerweile auch Leute die in der Natur Abfall sammeln gehen, es freut mich das es mehr und mehr Macher gibt. Ich hingegen bin im Fachgebiet Raupen, wenn ihr in andere Gebiete wollt, müsst ihr halt selber schauen. Fragen zu Raupen könnt ihr auch hier rein stellen.
Hier noch einige Bilder meiner Raupen und Schmetterlinge:
Tagpfauenaugen-Raupen auf Futterpflanze Brennnessel
Da wartet ein Tagpfauenauge bis es raus darf
Tagpfauenaugen-Raupe auf Erkundungstour (Ist beim säubern des Geheges mal eben spazieren gegangen)
Noch zwei die raus wollen
Admiral-Raupe ein sehr schönes Tierchen
Fleckleibbär-Raupe, ich liebe sie
Gruss Furion