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Atomkraftwerke

Erdbeben, Kameras, Forumkritik usw.
deleted_account

Re: Atomkraftwerke

Beitrag von deleted_account »

Wieso kann man nicht einfach eine zweite und dritte Autobattierie zukaufen und diese dann während der Autofahrt aufladen lassen und zu Hause als Stromquelle brauchen? Wäre auch eine Alternative. An der BAtterie angeschlossen: 1000Watt Stormwandler 12V zu 230V. Geht bei mir wunderbar und ich hänge COmputer, Staubsauger, Akkuschrauber usw. gleichzeitig dran :)

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mr_bike
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Re: Atomkraftwerke

Beitrag von mr_bike »

WolfCH hat geschrieben:Wieso kann man nicht einfach eine zweite und dritte Autobattierie zukaufen und diese dann während der Autofahrt aufladen lassen und zu Hause als Stromquelle brauchen? Wäre auch eine Alternative. An der BAtterie angeschlossen: 1000Watt Stormwandler 12V zu 230V. Geht bei mir wunderbar und ich hänge COmputer, Staubsauger, Akkuschrauber usw. gleichzeitig dran
Gute Idee, technisch jedoch nicht verlustfrei umsetzbar. Die Autobatterie wird mittels dem Alternator aufgeladen. Dieser "Stromgenerator" wird durch den Motor angetrieben, üblicherweise via Keilriemen. Ein herkömlicher Motor verbraucht so pro 100 Watt erforderliche Stromleistung etwas 0.1 dl Kraftstoff auf 100 km. Sollen nun mehrere Batterien geladen werden steigt die erforderliche Stromleistung an, was den Krafstoffverbrauch und damit co2-Ausstoss erhöht. In einem intelligenten Motor, wie beispielsweise ein "Efficient Dynamics" aus Bayern :-D , lädt die Batterie vorallem in Schiebebetrieb oder beim Bremsen auf - dies reduziert so den Verbrauch. Auf diese Weise wäre die Stromgewinnung schon interessanter.
Gruss
Chrigu aus Langendorf/SO 500 M.ü.M


Urbi

Re: Atomkraftwerke

Beitrag von Urbi »

Zitat:

Atommülllager

Stark erhöhte Radioaktivität in der Asse gemessen

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat in einem Bohrloch in dem Atommülllager Asse den bislang höchsten Wert von Cäsium 137 gemessen, der in der Anlage nach dem Ende der Einlagerung 1978 je ermittelt wurde.

Bild

.Eine undatierte Aufnahme zeigt einen Radlader, der in der Schachtanlage Asse Fässer mit radioaktivem Müll in eine Kammer kippt.



Im Atommülllager Asse bei Wolfenbüttel ist die Radioaktivität vor einer Einlagerungskammer stark gestiegen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) maß in einem Bohrloch vor der Kammer 12 eine Aktivität von 240.000 Becquerel Cäsium 137 pro Liter, wie ein Sprecher am Donnerstag mitteilte.

„Das ist der bislang höchste Wert von Cäsium 137 in einer Lösungsprobe, der in der Asse nach dem Ende der Einlagerung im Jahr 1978 gemessen wurde“, sagte er. In einer geringeren Konzentration wurde in der Lösung auch das Radionuklid Kobalt 60 festgestellt.

http://www.faz.net/s/Rub469C43057F8C437 ... ntent.html


Mehr...

Verstrahlte Lauge im Atommülllager —Stark erhöhte Radioaktivität in der Asse gemessen
sueddeutsche.de


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urbi
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Alfred
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Re: Atomkraftwerke

Beitrag von Alfred »

Hoi

Strahlung von unten (siehe oben) und von oben (siehe unten) — armes Deutschland ;)
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-13 ... 04-14.html

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Uwe/Eschlikon
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Re: Atomkraftwerke

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

@Alfred

Und wenn man bedenkt, dass die Strahlung von oben für deutlich mehr gesundheitliche Probleme verantwortlich ist, wie für die von unten. Sonnenenergie ist also auch nicht ganz ungefährlich :lol:

Uwe

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Alfred
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Re: Atomkraftwerke

Beitrag von Alfred »

mr_bike hat geschrieben:Sollen nun mehrere Batterien geladen werden steigt die erforderliche Stromleistung an, was den Krafstoffverbrauch
und damit co2-Ausstoss erhöht.
Sali zäme

Jetzt kommt es nur darauf an; Auf welche Kosten ;) der erhöhte Treibstoffverbrauch geht! :neinei:

Gruss, Alfred

davido
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Re: Atomkraftwerke

Beitrag von davido »

Uwe/Eschlikon hat geschrieben:Hallo Urbi

Du blässt meiner Meinung nach ins gleich paranoide Bockshorn, wie (plötzlich) viele andere!

Ich wiederhole mich gerne und frage noch einmal: Wieviel Menschen wurden in der Schweiz durch AKWs verstrahlt, so dass sie ernste Gesundheitsschäden davon trugen, oder gar daran starben? Wieviele sterben oder haben Gesundheitsprobleme, weil sie zu viel trinken, rauchen oder essen? Welches Risiko ist zB. grösser, zu Rauchen oder neben einem AKW zu wohnen?

Ich weiss, jetzt sagt man mir, das könne man nicht vergleichen. Warum nicht? Es geht rein nur um Ängste und Risiken ;)

Gruss, Uwe

Dass die Risikowahrnehmung unterschiedlich ist, lässt sich, finde ich, relativ leicht nachvollziehen. Zahlenmäßig hast Du sicher Recht, es kommen mehr Menschen durch Alkohol, Tabak und Verkehrunfälle ums Leben. Trotzdem wird weiter Auto gefahren, geraucht und gesoffen (teilweise bis zum Koma). Auch die Förderung von Kohle im Bergbau kostet pro Jahr gerechnet mehr Menschenleben als die eher selten auftretenden Reaktorunfälle. Da Problem ist allerdings, dass zum Beispiel beim Konsum von Volksdrogen wie Alkohol und Tabak, der "Nutzen" für die Menschen sofort und deutlich spürbar ist, die Konsequenzen für die Gesundheit hingegen nicht, sondern lediglich langfristig. Bei Atomkraftwerken ist da praktisch andersherum. Die Folgen eines GAUs sind unmittelbar spürbar, zumindest nachvollziehbar, der Nutzen in Form von Strom, allerdings auf lange Zeit verteilt und pro Tag betrachtet recht klein. Den Nutzen können wir Menschen so nicht quantifizieren, ihm somit auch nur schwer einen Wert beimessen. Autofahren, Rauchen und Trinken sind zudem soziale Aktivitäten, ohne die unsere Gesellschaft so nicht funktionieren würde. Stellten wir so etwas umgehend ein angesichts der langfristigen Konsequenzen, bekämen wir unmittelbar die Folgen zu spüren zu bekommen. Zudem entzieht sich die Nukleartechnik dem Verständnisvermögen großer Teile der Gesellschaft - und so etwas macht Angst. Wir sind jetzt zwar genausowenig alle Mediziner, die bestens über die Konsequenzen von Tabak und Alkoholkonsum informiert sind. Aber mit Autoverkehr, Tabak und Alkohol machen wir praktisch tägliche Erfahrungen. Und da die Konsequenzen nicht unmittelbar greifen, scheint ja alles so weit gut zu gehen.


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Hammergood
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Re: Atomkraftwerke

Beitrag von Hammergood »

Hallo zusammen
Welches Risiko ist zB. grösser, zu Rauchen oder neben einem AKW zu wohnen?
Vor oder nach einem Atomunfall? Vor ein paar Wochen hätte in Japan wohl jeder noch Rauchen geantwortet... Und heute?

Ich finde die Diskussion um die Sicherheit von Atomanlagen richtig. Leider wird das Thema polemisch angegangen, statt die wirklich nötige grosse Auslegeordnung zu machen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Gruss Hammergood
...und denk daran: Im Engadin ist es immer schöner! Schau gleich jetzt: The Engadine Valley Cam Page

Urbi

Re: Atomkraftwerke

Beitrag von Urbi »

davido hat geschrieben:Zudem entzieht sich die Nukleartechnik dem Verständnisvermögen großer Teile der Gesellschaft - und so etwas macht Angst.

Der grosse Teil der Gesellschaft ist verängstigt, weil das Verständnisvermögen gegenüber der Nukleartechnik mangelhaft ist ! - ?
Dem kleinen Teil der Gesellschaft und den Nukleartechnikern entzieht sich das Verständnisvermögen zur Nukleartechnik nicht - und so etwas macht keine Angst ! - ?


Bild
Bild: Speigel.de



Zitat:

Tschernobyls Erbe

Pilze aus „Polen“

Weißrussland hat an den Folgen der Katastrophe von Tschernobyl besonders schwer zu tragen. Ein neues Atomkraftwerk ist dennoch in der Planung. Und dann sind da noch die polnischen Lastwagen, die Pfifferlinge abholen, um sie später in Weißrussland zu verkaufen.

Von Michael Ludwig, Gomel

Das Unglück von Tschernobyl geschah auf ukrainischem Boden, aber die Strahlung verseuchte auch Weißrussland



Das Unglück geschah auf ukrainischem Boden, doch radioaktive Strahlung kennt keine Ländergrenzen. Der wirtschaftliche Schaden, der Weißrussland durch die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl über einem Zeitraum von etwa dreißig Jahren entstehe, wurde einmal auf 235 Milliarden Dollar geschätzt. Gemessen an den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Landes eine gigantische Zahl. Nicht in Zahlen fassen lässt sich die Trauer um die Toten und das Leid der Kranken in Folge der Explosion des vierten Blocks im ukrainischen Unglücksreaktor vor 25 Jahren.

Etwa 135.000 Menschen wurden aus dem weißrussischen Teil der Sperrzone um das Atomkraftwerk und angrenzender Gebiete ausgesiedelt. Auf der Flucht vor Cäsium 137, Strontium 90 und Plutonium 239, die als radioaktiver Fallout über fast einem Viertel der Fläche der damaligen Sowjetrepublik niedergingen, waren weitaus mehr Menschen, insgesamt etwa eine Viertelmillion. Zwanzigtausend Dörfer mussten aufgegeben werden. Nicht einmal eine Revolution hätte die weißrussische Gesellschaft vermutlich so durcheinanderzuwirbeln vermocht.

Jurij Woronjeschzew, ein weißrussischer Physiker mit politischen Ambitionen, war Jahre nach der Katastrophe Volksdeputierter im ersten frei gewählten Obersten Sowjet, als endlich mit dem Totschweigen, mit Desinformationen und dem Verharmlosen Schluss sein sollte und die von Gorbatschow versprochene „Glasnost“ (Transparenz) in der Sowjetunion verwirklicht werden sollte. Der Physiker wurde Sekretär einer Kommission, deren Aufgabe darin bestand, die Ursachen des Unglücks zu erforschen und das Verhalten der verantwortlichen Politiker im sowjetischen Zentrum und in den betroffenen Republiken unter die Lupe zu nehmen.

Atomlobby ein Mafia-ähnliches Gebilde

Unendlich viel belastendes Material sei zusammengetragen worden, das der Staatsanwaltschaft übergeben werden sollte. „Aber als wir soweit waren, fiel 1991 die Sowjetunion auseinander.“ Geblieben ist Woronjeschzew ein Briefbogen der Kommission, und hinzugekommen ist ein Krebsleiden. Oft musste er sich an den „Brennpunkten“ der angeblich sicheren sowjetischen Atomwirtschaft aufhalten. Die weltweite Atomlobby von heute, in die er die politische Führung Weißrusslands und die russische Atomwirtschaft einreiht, betrachtet er als ein der Mafia ähnliches Gebilde, das wie Rauschgiftkartelle Riesengewinne auf Kosten von Staaten und Gesellschaften einfahre.

Dabei hieß in Weißrussland in den Jahren nach Tschernobyl die Devise: „Nie wieder!“. Auch der Staat hielt sich daran. Aber das Moratorium für den Bau von Atomanlagen ist vor drei Jahren abgelaufen und bereits im Jahr zuvor hatte Diktator Lukaschenka entschieden, an frühere sowjetische Pläne anzuknüpfen. Mitte März, als das Unglück im japanischen Atomkraftwerk Fukushima gerade vier Tage her war, unterzeichneten Russland und Weißrussland in Minsk ein Regierungsabkommen über den Bau des ersten weißrussischen Atomkraftwerks bei Ostrowjez im Norden, etwa 25 Kilometer von der litauischen Grenze entfernt.

Bauherr ist Weißrussland, Partner die staatliche russische Atomenergiegesellschaft Rosatom und bauen wird die russische Staatsfirma Atomstrojexport, ein Tochterunternehmen Rosatoms. Die Russen werden die Errichtung des Kraftwerks – insgesamt werden mindestens neun Milliarden Dollar verbaut – mit Lieferantenkrediten ermöglichen. Die beiden Reaktorblöcke mit einer Gesamtleistung von 2400 Megawatt sollen bis 2017 ans Netz gehen. Russland sicherte den Einsatz seiner neuesten Technik zu.


„Uns fragt doch sowieso keiner“

Die bislang kleine Schar der weißrussischen Gegner des „AKW Ostrowjez“ hat voraussichtlich keine Chance, die russisch-weißrussischen Regierungspläne zu durchkreuzen. Denn unter den Bedingungen einer von Lukaschenka erzwungenen politischen Friedhofsruhe ist bereits der Versuch gefährlich, eine breite Debatte in Gang zu setzen, ganz zu schweigen davon, Widerstand gegen die Pläne zu organisieren. Nikolaj Ulasewitsch, der in seinem Dorf Warnjaki, das nicht weit von Ostrowjez liegt, Bundesgenossen gegen den Bau der Reaktoren sammeln wollte, hat das buchstäblich am eigenen Leib erfahren – er geriet in einen „Unfall“ mit einem Wagen des KGB. Die Dorfnachbarinnen des Lehrers Ulasewitsch, drei Frauen, die die Sonne zu Frühjahrsarbeiten im Garten nutzen, wiegeln die – noch dazu von einem Fremden gestellte – Frage nach ihrer Meinung über das Bauvorhaben ab. Uns fragt doch hier sowieso keiner, antwortet die Älteste schließlich und wirft ihre Hacke in die Erde.

In Minsk berichtet Tatjana Nowikowa von der Umweltschutzorganisation „Ekodom“, dass die „Konsultationen der Bevölkerung“ eine Farce gewesen seien und davon, wie Bundesgenossen von der russischen Partnerorganisation „Ekosaschtschita“ alles versucht hätten, der Atomlobby mit Informationsmaterial am Zeug zu flicken. Für einen der russischen Umweltschützer habe dieser Versuch, bei dem es auch um die Korruptionsanfälligkeit von Rosatom als Gefahr für die Einhaltung teuerer Sicherheitsstandards ging, mit einer Arreststrafe von 7 Tagen geendet.

Neubewertung des Restrisikos unausweichlich

In Ostrowjez beteuert Wladimir Gorin, der Leiter des Informationszentrums, dass die Bevölkerung – sei das AKW erst einmal gebaut – zu jeder Zeit über dessen Arbeit informiert werden müsse. Auch wenn, was freilich beinahe unmöglich erscheine, Störfälle aufträten. Zuletzt kommt aber auch diesem Ingenieur mit langer Erfahrung in der Atomindustrie Russlands geradezu Ungeheuerliches über die Lippen: Nach der Katastrophe in Fukushima sei eine Neubewertung des Restrisikos in Ostrowjez, das mitten in einem Naturschutz- und Erholungsgebiet liegt, unausweichlich.

Eine schnelle Verwirklichung des Bauvorhabens wird aber möglicherweise etwas anderes verhindern: ein Streit auf höchster Ebene. Die weißrussische Führung wirbt nicht nur damit, dass Atomkraft mehr Energiesicherheit gewähre. In fast jedem offiziellen Dokument taucht auch die Prophezeiung auf, mit dem Export von Atomstrom werde Weißrussland märchenhaft viel Geld verdienen. Aber ganz so uneigennützig, wie es die Minsker Führung neuerdings wieder gern hinstellt, handeln die russischen Brüder nicht: Sie verlangen ein Gemeinschaftsunternehmen zur Vermarktung des Atomstroms, wodurch sich die Minsker Gewinne deutlich verringern würden. Zudem würden Reaktor-Projekte in Polen, Litauen und im Gebiet Königsberg (Kaliningrad), wenn sie verwirklicht würden, zu einem Überangebot an Atomstrom in der Region führen.

Minsk bemüht sich um Energieeffizienz

Woronjeschzew hofft, dass sich die passive Akzeptanz des Projekts in der Bevölkerung in Kritikbereitschaft wandelt, wenn die sagenhaften Gewinnversprechen Lukaschenkas sich als Illusion entpuppen. Ein anderer Anlass zur Freude für die Ökologen könnte sein, dass sich Minsk, darin sehr viel erfolgreicher als Moskau oder Kiew, um größere Energieeffizienz in der Industrie bemüht. Und auch deutsche Fachleute, die dem Diktator gegenüber äußerst kritisch eingestellt sind, sagen, dass Weißrussland beim Einsatz von erneuerbaren Energien Fortschritte macht.

Doch das Unglück von Tschernobyl ist in Weißrussland noch längst nicht Vergangenheit. „Wir haben landwirtschaftliche Flächen für die Agrarproduktion zurückgewonnen“, sagt der Direktor des Gomeler Radiologischen Instituts, Wiktor Awerin. Man habe radioaktiv verseuchte Erde abgetragen und könne durch Änderungen bei der Düngung, der Fruchtfolge und der Fütterung von Mastvieh zumindest in der Theorie ausschließen, dass Menschen über ihre Lebensmittel Radionukleide aufnähmen. Das gelte auch in der Praxis, ergänzt Nikolaj Skoromnow vom Gomeler Gebietszentrum für Hygiene, Epidemologie und Volksgesundheit, das regelmäßig Lebensmittelproben untersucht.

Bauern werden beraten

Es gebe ein dichtes Netz von Messstellen und in jedem Dorf würden die Bauern beraten, wie die Anreicherung von Pflanzen mit Radeonukleiden zu vermeiden sei. Im Gomeler Gebiet, das vom Reaktorunglück am stärksten zu leiden hatte und in dem auch der weißrussische Teil der Sperrzone um Tschernobyl liegt, sei das besonders wichtig. Beide heben hervor, dass die Strahlengrenzwerte für bestimmte Lebensmittel um das Dreifache strenger als in Deutschland seien, obschon es auch dort durch die Fallout-Wolke stark belastete Gebiete gebe. Aber hin und wieder ergeben Messungen, die Greenpeace durchführt, dass die weißrussischen Grenzwerte, etwa in der Milch, doch überschritten werden.

In Wjetka am Rande eines stark verseuchten Gebietes nordöstlich von Gomel berichten Menschen davon, dass jedes Jahr polnische Lastwagen, Heuschrecken gleich, einfallen und mit Beeren und Pilzen beladen wieder wegfahren. Später würden die Produkte – dann mit polnischen Unbedenklichkeitserklärungen versehen – in Weißrussland auf den Markt geworfen. Vielleicht nicht nur in Weißrussland.

2011-04-19 17:48:47

http://www.faz.net/s/Rub469C43057F8C437 ... ntent.html

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Zitat:


Was die Schweiz aus Tschernobyl lernte


Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 25 Jahren wirkte sich auch in der Eidgenossenschaft aus. Der verheerende Unfall deckte Schwächen auf – und hatte politische Folgen.



Vier Tage nach der Katastrophe erreichte die radioaktive Wolke am 30. April 1986 auch die Schweiz. Am stärksten war das Tessin betroffen, da es dort an diesem Tag regnete. Mit 50'000 Becquerel Caesium 137 wurde dort die schweizweit höchste Konzentration an Radioaktivität gemessen. Die Behörden verboten daraufhin den Fischfang im Luganersee – eine Regelung, die allerdings nicht für den italienischen Teil des Sees galt. Ferner erliessen sie Empfehlungen betreffend Fisch, Milchprodukte und Gemüse für gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Schwangere, stillende Mütter und Kleinkinder. Schafe und Ziegen durften im Tessin bis Ende August nicht geschlachtet werden.

Einige Empfehlungen und Anordnungen waren widersprüchlich und lösten bei der Bevölkerung Panik-Reaktionen aus. So brach der Salat- und Gemüsekonsum zeitweilig ein. Der Bund musste später die Fischer und die Gemüsebauern für den Einnahmeausfall entschädigen.

Schwächen im Informationssysten geortet

Tschernobyl war der erste grosse Ernstfall-Test für die 1984 gegründete Nationale Alarmzentrale (NAZ). Während rund sieben Wochen analysierten Stabsmitarbeiter die Mess-Ergebnisse und informierten die betroffene Bevölkerung. Dabei wurden auch Lücken offensichtlich. Die Behörden mussten in der Folge das Alarm- und Informationssystem ausbauen. Bereits einige Wochen nach Tschernobyl entwarf der Bundesrat ein Programm für die Anpassung der Notfallschutzplanung.

Es umfasste im Wesentlichen den Ausbau der NAZ und die Verbesserung der Zusammenarbeit von Bund und Kantonen. Ein flächendeckendes Messsystem zur Überwachung der Radioaktivität wurde aufgebaut. Ausserdem wird der Notfallschutz in regelmässigen Übungen erprobt, bei denen ein grosser Atomunfall in der Schweiz simuliert wird. -( ? )

Noch immer kein nationales Krebsregister

Weitere Massnahmen waren eine umfassende Sicherheits-Überprüfung der Atomkraftwerke sowie die Anlage eines Vorrats von Jod-Tabletten für die Bevölkerung um die Atomkraftwerke. Ausserdem wurden internationale Abkommen über die rasche Information und Hilfeleistung bei Atomunfällen geschlossen.

Noch nicht verwirklicht ist das seit langem geforderte nationale Krebsregister. Bislang erheben erst 14 Kantone die Krebs-Daten. Ende letzten Jahres beauftragte der Bundesrat das Departement des Inneren mit entsprechenden Vorarbeiten.

Auswirkungen auf die Schweizer Energiepolitik

Die Atomkatastrophe in der Ukraine und die wachsende Skepsis in der Bevölkerung gegenüber der Atomkraft hatten auch längerfristige Auswirkungen auf die schweizerische Energiepolitik. Im Jahr 1988 wurde das AKW-Projekt Kaiseraugst endgültig begraben. Und am 23. September 1990 erhielt die Moratoriums-Initiative für einen 10-jährigen AKW-Baustopp an der Urne eine klare Mehrheit – als erstes und bislang einziges atomkritisches Volksbegehren.

Ebenfalls angenommen wurde bei jenem Urnengang der Energie-Artikel, der die «sichere, wirtschaftliche und umweltschonende Energieversorgung» in die Verfassung schrieb. Keine Mehrheit erhielt dagegen die Initiative zum Ausstieg aus der Atomkraft.

(raa/sda)
Erstellt: 19.04.2011, 00:21 Uhr

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/schw ... index.html


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Internationale Geberkonferenz

Die EU zahlt am meisten für Tschernobyl

Die Ukraine erhält 1,56 Milliarden Euro, um den 1986 explodierten Atomreaktor in Tschernobyl zu sichern - darauf einigte sich eine internationale Geberkonferenz am Dienstag. Größter Geldgeber ist nun die EU.


2011-04-19 19:20:42

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben internationale Spender, allen voran die Europäische Union und die Vereinigten Staaten, am Dienstag ihre Finanzierungszusagen zur vorläufigen Sicherung des 1986 explodierten Atomreaktors in Tschernobyl auf insgesamt 1,56 Milliarden Euro erhöht. Das Gesamtprojekt soll nach gegenwärtiger Schätzung allerdings 1,75 Milliarden Euro kosten.

Auf der Geberkonferenz gelang es, die bisherige Finanzierungslücke von insgesamt 740 Millionen Euro zum großen Teil zu schließen und zusätzlich zu bisherigen Zusagen 550 Millionen Euro einzuwerben. Damit fehlen zwar zur geschätzten Gesamtsumme noch 190 Millionen Euro, aber in Kiew galt als ausgemacht, dass das Geld bis 2015, dem Jahr, an dem die Sicherungsarbeiten abgeschlossen werden sollen, noch aufgebracht werden kann.

Einschließlich der nun zugesagten Summen ist die EU damit der größte Spender für Tschernobyl. Ihr folgen die Vereinigten Staaten und die Europäische Wiederaufbaubank EBRD, welche die Finanzierung des Projekts koordiniert, aber auch einen substantiellen Eigenbeitrag leistet. Danach kommen Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Auch Russland, der größte Nachfolgestaat der Sowjetunion, welche das Unglückskraftwerk seinerzeit gebaut hatte, ist nun zum ersten Mal zu einem nennenswerten Beitrag bereit und hat 45 Millionen Euro zugesagt.

Die internationale Gemeinschaft finanziert die vorläufige Sicherung der Reaktorruine in Tschernobyl aufgrund einer Abmachung mit der Ukraine aus den neunziger Jahren. Damals sagte die Ukraine zu, im Kraftwerk Tschernobyl die Reaktoren eins bis drei abzuschalten, die nach der Explosion in Block vier weiter in Betrieb geblieben waren, aber als unsicher galten. Tschernobyl wurde dementsprechend im Jahr 2000 vom Netz genommen. Das Kraftwerk beschäftigt indes bis heute 3400 Menschen, weil der Kernbrennstoff der intakten Reaktoren zum Teil noch nicht ausgelagert ist.

Die Ruine soll unter einer Stahlhülle verschwinden

Deshalb müssen die Abklingbecken, Kühlsysteme, Fuhrparks, Küchen und Dekontaminationsanlagen in Betrieb bleiben, bis ein Lager für den Brennstoff gebaut ist. Die internationale Finanzierung ist vor allem für zwei Großprojekte vorgesehen: Eine mehr als hundert Meter hohe stählerne Gewölbehalle, unter der die Ruine des havarierten Reaktors für mindestens 100 Jahre verschwinden soll, und ein Zwischenlager für die strahlenden Brennelemente, die noch auf dem Kraftwerksgelände lagern. In der geplanten Halle hofft man dann, die kontaminierte Explosionsruine, die bis heute die hoch radioaktive Lava der Kernschmelze von 1986 enthält und als baulich unsicher gilt, eines Tages zerlegen und zur Lagerung vorbereiten zu können.

Die Technologie dafür existiert allerdings noch nicht, und die Arbeiten sind noch nicht einmal in Planung. In das Zwischenlager, das nun gleich neben dem Kraftwerk gebaut werden soll, sollen die vielen tausend gebrauchten oder neuen Brennelemente kommen, die gegenwärtig noch in Tschernobyl lagern. Sie sollen hier bleiben, bis eine Möglichkeit zur Endlagerung gefunden wird, was indes im Augenblick noch nicht einmal ansatzweise erkennbar ist. Reaktor vier des Atomkraftwerks Tschernobyl war am 26. April 1986 explodiert. Ein mehrtägiger Brand wirbelte eine Wolke aus radioaktivem Staub hoch, der sich über weite Teile Osteuropas, in geringerem Maße aber auch in Deutschland und anderen Ländern ablagerte.

Die Wissenschaft streitet bis heute über die Opferzahl.

Die internationale Atomenergiebehörde IAEO und die Weltgesundheitsorganisation WHO haben geschätzt, insgesamt würden infolge des Unglücks etwa 4000 zusätzliche tödliche Erkrankungen auftreten. Die Umweltorganisation Greenpeace hat von 93.000 Toten gesprochen, andere Fachleute von mehreren hunderttausend. Genaue Angaben gelten als schwierig, weil Krebserkrankungen viele Jahre nach dem Unglück meist nicht eindeutig auf eine konkrete Ursache zurückzuführen sind.

Text: F.A.Z./ul.
Bildmaterial: dapd, dpa

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Teilzitat:


Bild

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Fotostrecke: 8 Bilder



Der neue Schutzmantel soll von einem europäisch dominierten Konsortium aufgebaut werden: Es wird eine über hundert Meter hohe hallenförmige Konstruktion sein, die sich über den bisherigen Sarkophag wölbt. Sie soll die Ruine mindestens bis zum Ende des Jahrhunderts abschirmen. In dieser Zeit soll der Sarkophag darunter abgerissen und die hochradioaktiven Trümmer an sichere Orte gebracht werden. Das Sperrgebiet im Umkreis von 30 Kilometern rund um die Ruine ist nach wie vor praktisch unbewohnbar. Der nahe gelegene Ort Pripjat ist eine Geisterstadt. Die genaue Opferzahl des Unglücks wird wohl wegen der Spätfolgen wie Krebserkrankungen nie genau zu ermitteln sein.

Atomexperten forderten, den noch immer im Reaktor liegenden Kernbrennstoff zu bergen. "Das wird noch wesentlich komplizierter, gefährlicher und teurer als jede neue Schutzhülle", sagte Tobias Münchmeyer von Greenpeace. Es sei ein "Skandal", dass weder die Ukraine noch die internationale Gemeinschaft an einem Konzept für die Bergung der 180 Tonnen Kernbrennstoff aus dem Reaktor 4 arbeiteten.


http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 42,00.html

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Fotostrecke



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Teizitat:

Tschernobyl

Vielleicht einmal in 20.000 Jahren

Durch den „Goldenen Korridor“ gelangt man im Sarkophag von Tschernobyl in den zerstörten Kontrollraum des Kraftwerks. F.A.Z-Korrespondent Konrad Schuller berichtet über seine unheimliche Wanderung in ein verseuchtes Universum 25 Jahre nach dem Reaktorunfall.



Jenseits der Stacheldrahtsperren säumen eingestürzte Bauernkaten die zugewachsenen Wege: Lose Schienen und umgekippte Strommasten rosten vor sich hin.
Auf der Lenin-Straße, der Hauptmagistrale der einstigen Musterstadt Pripjat mitten im Sperrbezirk, haben Birke und Pappel die Herrschaft übernommen, und die Autoscooter vom Rummelplatz stehen noch so locker und bunt auf der Piste, als wäre das Juchzen der Pionierjungen am Steuer gerade erst verklungen.
Andere Ortschaften sind verschwunden: weggebaggert, „begraben“, wie man hier sagt. Damit nicht Plünderer die verstrahlten Fernseher auf die Kiewer Märkte bringen.



Ins Innere des Kraftwerks, dorthin, wo in ihren weißen Kitteln die Ingenieure saßen, als am 26. April 1986 um 1 Uhr 23 und 4 Sekunden die größte Nuklearkatastrophe nach Hiroshima und Nagasaki begann, gelangen wir durch den Goldenen Korridor. Niemand weiß, warum dieser lange, von Röhren gesäumte Gang so heißt; durch mehrere Stahltüren führt er jedenfalls in einen dunklen, von Staub und Elektroschrott erfüllten Saal: Wir stehen im ehemaligen Kontrollraum.


Jenseits des Kontrollraums geht der Goldene Korridor übrigens noch weiter, bis am anderen Ende des Kraftwerksgebäudes ein prächtiges Foyer erreicht ist: der Verwaltungstrakt, wo Kraftwerksdirektor Ihor Hramotkin bis heute seine 3.473 Angestellten befehligt.

Ob er eine Ahnung habe, was in hundert Jahren sein werde, wenn die Lebenszeit des großen Bogens abgelaufen ist? Hramotkin schickt einen Siegerblick in die Ferne: „Für uns sind hundert Jahre eine Ewigkeit, aber ich hoffe, es ist keine Ewigkeit für die Menschheit.“
Und wann wird man wieder Kartoffeln anbauen auf den Wiesen von Tschernobyl?
Der Direktor lächelt sein Astronautenlächeln: „Anbauen geht schon heute. Nur mit dem Essen müssen wir noch ein wenig warten. Vielleicht 20.000 Jahre.“


http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41B ... ezial.html

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Russland und der AKW-Sarkophag

Knausern für Tschernobyl

20.04.2011, 07:36


Die Welt spendet der Ukraine eine halbe Milliarde Euro für eine neue Schutzhülle um das kaputte AKW Tschernobyl. Russland übernimmt dabei nur wenig Verantwortung - obwohl das Land sich doch sonst gerne als Nachfolger der Sowjetunion präsentiert.


Wladimir Putin hat das Ende der Sowjetunion einmal als größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Einen Vorteil aber hat der Zerfall für Moskau: Die Ukraine ist jetzt Ausland. Nun muss sich Kiew mit dem geborstenen Reaktor von Tschernobyl herumplagen, mit dem porösen Sarkophag, mit dem undankbaren Auftrag, Geld erbetteln zu müssen für eine neue, schützende Betonhülle.
Vergessene Retter zum Bildstrecke: 25 Jahre Super-GAU in Tschernobyl (3) – Vergessene Retter


Zum Glück für die Ukraine steht das Land nicht allein. Eine halbe Milliarde Euro hat die Geberkonferenz nun zugesagt. Das ist eine gute Nachricht. Aber es gibt leider auch eine schlechte: Das Geld reicht nicht.

Auffällig ist dabei vor allem Russlands ungewöhnlich bescheidene Rolle. Weniger als die EU stellt Moskau zur Verfügung, da hätte sich der größte Flächenstaat der Erde ruhig etwas verantwortungsbewusster zeigen können.

Russland hat sich immer dann gern als Nachfolger der Sowjetunion präsentiert, wenn ihm dabei Instrumente der Macht in den Schoß fielen; der Status als Atomwaffenstaat, das Vetorecht im UN-Sicherheitsrat. Tschernobyl aber ist ein leidiger Giftkübel, der weder Ruhm abwirft noch Einfluss. Und doch ist es eine Altlast der Sowjetepoche, ein Mahnmal auch aus der Moskauer Vergangenheit.

Am fehlenden Geld allein kann Russlands neue Sparsamkeit nicht liegen. Als gäbe es kein Morgen, mutet sich das Land die Fußballweltmeisterschaft zu, die Winterspiele von Sotschi, übernimmt Russland von Japan spontan die Eiskunstlauf-WM und investiert in die Patriotismus-Branchen Rüstung und Raumfahrt. Das aber übersieht Moskau: Tschernobyl liegt zwar in der Ukraine, aber sein neuer Sarkophag schützt ganz Europa. Und Russland noch dazu.

http://www.sueddeutsche.de/politik/russ ... -1.1087323
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Bild
Bild: Spiegel.de


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200 Millionen Franken für eine Wohnung

Ukrainer erwirbt begehrtes Appartment in Londoner «One Hyde Park»

Eine der teuersten Wohnungen der Welt ist für 136,6 Millionen Pfund an einen der reichsten Männer der Ukraine verkauft worden. Das entspricht umgerechnet rund 200 Millionen Franken. Das Appartement hat einen 24-Stunden-Zimmerservice. ...
http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/ ... 08275.html
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Teilzitat:


Tourismus in Tschernobyl

Mit Leinenschühchen in die Todeszone

Aus Tschernobyl berichtet Benjamin Bidder



"Ich führe ein gefährliches Leben"

Margarita aus Italien hat Leinenschühchen mit Leopardenmuster für den Trip in die Todeszone gewählt, und einen pinken Lippenstift. Die Augenbrauen hat sie giftgrün gefärbt, die dunklen Haare blond. "Ich führe ein gefährliches Leben", haucht die Mittzwanzigerin. "All die Farbe in meinen Haaren, das ist doch auch gesundheitsschädlich."

Sie schlendert an einem Riesenrad in der Stadt Pripjat vorbei. Die Sowjets haben es in den achtziger Jahren gebaut, aber es wurde nie eingeweiht, weil das nahe Atomkraftwerk explodierte. Autoscooter und Riesenrad wurden verstrahlt, Pripjat evakuiert. Heute aber erkunden Touristen wie Margarita den Vergnügungspark. Die meisten sind für Atomenergie, sie nennen das "pragmatisch". Die meisten wollen sehen, wie das Leben weitergeht, nach einer nuklearen Apokalypse.

"Tschernobyl", sagt Margarita, "ist der ultimative Kick, solange Nordkorea noch geschlossen ist." 100 Dollar kostet der Tagestrip ins Katastrophengebiet, Mittagessen in der Kraftwerkskantine inklusive. "Besuchen Sie Tschernobyl", werben Radiostationen in der Hauptstadt Kiew. Die Regierung hat angekündigt, die Zahl der Touristen von jährlich 60.000 auf eine Million steigern zu wollen. Seit Fukushima sind die Touren ausgebucht.

7000 Menschen arbeiten noch heute im Sperrgebiet, erklärt Jurij Tatartschuk, der bullige Reiseleiter.
Sie halten das alte Kraftwerk in Stand, das erst 2000 vom Netz ging, sichern den Sarkophag und das Sperrgebiet, das doppelt so groß ist wie das Saarland. Tatartschuk wendet sich an den Japaner. Ob Otake trotz der Havarie von Fukushima "noch den Informationen der Regierung vertraut", fragt er. Der Japaner nickt schüchtern.
"Regierungen lügen alle", lacht der Ukrainer. "Auch die demokratischen. Japan ist doch demokratisch, oder?"

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1 ... 35,00.html

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Urbi

Re: Atomkraftwerke

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Gutachten stuft AKW Mühleberg als unsicher ein

Aktualisiert am 21.04.2011

Die «WOZ» hat geheime Passagen eines Gutachtens zur Sicherheit des Atomkraftwerks Mühleberg publiziert. Dabei werden gravierende Mängel offengelegt.

Die Wochenzeitung «WOZ» hat das Gesuch veröffentlicht, mit dem die Mühleberg-Gegner vom Bund die sofortige Abschaltung des AKW fordern. Es enthält als geheim eingestufte Passagen eines Gutachtens, welches das Versagen der Zuganker am AKW für möglich hält. Das 47-seitige «Gesuch um Entzug der Betriebsbewilligung des Kernkraftwerks Mühleberg (KKM)» ging am 21. März ans Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek). Verfasst hat es Anwalt Rainer Weibel im Namen von über 100 AKW- Gegnern.

Weibel bestätigte am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA, dass es sich beim Dokument, das die «WOZ» auf ihre Website stellte, um sein Gesuch handelt. Das Papier galt als geheim, da es seinerseits aus Dokumenten zitiert, die laut Bundesverwaltungsgericht nicht publik werden dürfen. Besonders brisant: Ein Gutachten des deutschen TÜV Nord zu den Kernmantelrissen im AKW Mühleberg. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) - damals noch HSK - hatte es 2006 in Auftrag gegeben.

Weibels Gesuch hält die Hauptbefunde dieses Gutachtens fest. Demnach kann der Erhalt der Integrität der umstrittenen Zugankerkonstruktion «im Betrieb und bei Störfällen nicht uneingeschränkt vorausgesetzt werden». Es sei «das Versagen eines oder mehrerer Zuganker nicht auszuschliessen». Mit den Zugankern werden Risse des Kernmantels gesichert.

Genügt Schweizer Regeln nicht

Die AKW-Gegner haben die TÜV-Befunde dem Öko-Institut Darmstadt zur Beurteilung vorgelegt und eine Kurzstellungnahme erarbeiten lassen. Auch diese darf jedoch nicht veröffentlicht werden, weil sie aus dem geheimen Gutachten zitiert. Unter anderem kommt das Institut - nachzulesen im Weibels Gesuch - zum Schluss, es sei «nicht nachvollziehbar, weshalb das ENSI trotz des TÜV-Gutachtens seit 2006 dem Bewilligungsinhaber noch vier Jahre Zeit einräumt, um das bisherige Instandhaltungskonzept zu ‹überarbeiten›».

Und weiter: «Zusammenfassend ist es unverständlich, weshalb HSK/ ENSI den Betrieb des KKM trotz der eindeutig negativen Bewertungen der Zugankerkonstruktion durch den TÜV weiterhin zulässt.» Und dies, obwohl die Zugankerkonstruktion «den sicherheitstechnischen Anforderungen des Schweizer Regelwerks nicht genügt». Die Mühleberg-Gegner haben sich vor Gericht Einsicht in einen Teil der Akten erstritten. Sie bekamen 9 von 80 Aktenordnern zu sehen, dürfen aber nicht sagen, was drin steht.

Berner Stadtrat: «Befunde alarmierend»

Einer der Beschwerdeführer ist der Berner Stadtrat Urs Frieden (Grünes Bündnis). Er ist froh, dass das Gesuch nun für jedermann einsehbar ist, wie er auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte: «Das Dokument zeigt, dass die Sicherheit nicht garantiert ist - die Befunde sind alarmierend.»

Die Mühleberg-Gegner kämpfen seit langem gegen die unbefristete Betriebsbewilligung, die das AKW Ende 2009 vom Bund erhielt. Das Dossier liegt derzeit beim Bundesverwaltungsgericht. In einem Zwischenentscheid gewährte dieses den Beschwerdeführern die erwähnte Einsicht in einen kleinen Teil der Sicherheitsakten.

Die Forderungen der Beschwerdeführer

In ihrem 47-seitigen Gesuch ans Uvek fordern die Gegner, Mühleberg die Bewilligung definitiv zu entziehen. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des ordentlichen Verfahrens soll das AKW vorsorglich ausser Betrieb genommen werden.

Zudem fordern die über 100 Beschwerdeführer, die bisher an Aufsicht und Bewilligungsverfahren beteiligten ENSI-Mitarbeiter sollten als befangen gelten und bei der Beurteilung der neuen Eingaben nicht mitreden dürfen. Vom Bundesverwaltungsgericht verlangen die Gegner ferner, die Publikation der Darmstädter Stellungnahme zu erlauben.

(jak/sda)
Erstellt: 21.04.2011, 20:00 Uhr

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/schw ... index.html

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Die Mühleberg-Akte – jetzt online

http://www.woz.ch/dossier/atom.html
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urbi
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