Mit Deinem Beitrag den ich oben so gerne zitiere, sprichst Du mir so aus der Seele. Denn das war der Auslöser meiner längeren Beiträge gestern und heute zu diesem Thema - als ich es irgendwie auf das Thema "Kapitalist" vs. Demokratie reduziert gelesen habe - und damit soll wirklich mal endlich Schluss sein. Wie Du schreibst: "Die ideologischen Grabenkämpfe sind vergeudete Energie und Zeit."
Nun denn freut es mich umso mehr, Deinen Text mit meinen - bestimmt auch politisch nicht immer unbedingt neutralen - Ansichten so stehen zu lassen und unterstützen zu können und zu hoffen, dass mehr Leute als nur wir die hier im Forum, sich zu einem Denken und Verhalten in der genannten Haltung überzeugen können. ("können" nicht "lassen" - Einsicht kommt bekanntlich von innen nicht aussen).
Meiner Meinung nach führen solche ideologisch-politisch-philosophischen Statements und Ansichten zu nichts!
Es geht eigentlich um ganz einfache, klare und reale Dinge im alltäglichen Leben, sei es beim Essen, beim Wohnen, bei der Arbeit oder in der Freizeit.
Alles ist vernetzt in unserem Leben und man kann nicht auf die Schnelle ein Rad aus der Uhr (als Symbol für unser Dasein) nehmen , ein Rad das in dem Fall viel CO2 produziert, und glauben, die Uhr läuft dann einfach weiter, wenn auch etwas langsamer.
Was macht ein Unternehmer, in dessen Firma übermässig CO2 produziert wird, weil in der Fertigungshalle viel Energie gebraucht wird und eine neue Vorschrift kommt, er dürfe nur noch 50% vom CO2 produzieren? Ja, er könnte mit einer Millionen-Investition sein Unternehmen komplett sanieren. Und wenn er die Millionen nicht hat? Schulden machen? Den Laden dicht machen und die Angestellten entlassen?
Bei einigen Kreisen herrscht ja die Meinung vor, jeder der eine eigen Firma, ein eigenes Geschäft hat, sei Multimillionär und könne locker solch eine Investition machen, also sei es ja kein Problem, CO2 einzusparen.
Dasselbe gilt bei Gebäudesanierungen und alternative Heizungen: Dieselben Leute denken, jeder Hausbesitzer hat genug Kapital, dass er endlich seine Fassade oder Dach saniert und seine Heizung rausschmeisst. Ich rede aus Erfahrung. Wir mussten unsere alte Heizung wegen verschärften Vorschriften auch vor ein paar Jahren erneuern: Kosten knapp 20'000 Fr.
Der Weg führte nur über die Bank um Kapital aufzunehmen und sich noch höher zu verschulden. Irgendwo spare ich das Geld schon wieder ein. Gehe ich halt weniger ins Restaurant. Und wir gehen statt 1x in der Woche im Migros einkaufen eben einmal im Monat ins nahe Ausland einen Grosseinkauf tätigen...usw. Machen das viele, wird das negative Auswirkungen auf die Gastronomie und Geschäfte bei uns haben (bzw. die Auswirkungen sind schon seit ein paar Jahren spürbar) und auch die Umsätze unserer Läden schrumpft. Es ist ein Rattenschwanz.
Und doch möchte jeder Betrieb wachsen, ob gross oder klein, auch jede Stadt, Gemeinde oder der ÖV möchte Wachstum. Und sei es auf Kosten anderer. Selbst ein 3.Weltladen oder ein Biobetrieb möchte wachsen, mehr Umsatz machen. Und wenn es nur ist, damit man geschuldetes Kapital zurück zahlen kann oder muss!
Wenn man das menschengemachte CO2 durch scharfe Restriktion schnell aus dem Verkehr ziehen will, und zwar durch allgemeine Verbote, dann kollabiert ein anderes System als das Klima, nämlich unser vernetzter Alltag! Ein Mittelweg ist gefragt...ein Sowohl-als-Auch-Weg...