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Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
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Re: Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
Haben die beiden sehr warmen Dezemberwochen eigentlich einen grossen Einfluss auf die Vegetation? Also vor allem hinsichtlich, dass der Januar, wie es im Moment der Fall, überdurchschnittlich warm ist? Ich weiss, dass man bei der Grünlandzahl erst ab dem Januar zu rechnen anfängt.
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Re: Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
Ich denke ja.
In den letzten Jahren startete unsere Weidesaison mit den Rindern teilweise bereits Ende Februar.
Was völlig verrück früh ist (und regelmäßig in eine anhaltendene Frühjahrstrockenheit überging).
Schön für die Tiere.
Auf den ersten Blick.
Sie haben es allerdings im Sommer immer wieder büßen müssen, mit völlig verdorrter Vegetation und großer Hitze...
In den letzten Jahren startete unsere Weidesaison mit den Rindern teilweise bereits Ende Februar.
Was völlig verrück früh ist (und regelmäßig in eine anhaltendene Frühjahrstrockenheit überging).
Schön für die Tiere.
Auf den ersten Blick.
Sie haben es allerdings im Sommer immer wieder büßen müssen, mit völlig verdorrter Vegetation und großer Hitze...
- Tinu (Männedorf)
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Re: Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
Die Frage ist spannend.
Der Einfluss ist wohl kleiner als man meinen könnte. Die hiesige Vegetation hat sich während langer Zeit evolutionär an derartige Schwankungen angepasst. Oder etwas spitz formuliert: Die einheimischen Pflanzen sind im Wesentlichen nicht so "blöd" auf eine 2-3 Wochen dauernde Wärmeperiode im Winter hereinzufallen.
Längerfristig werden sich aber wohl primär jene Pflanzenarten durchsetzen, die mit diesem neuen Regime (milde-nasse Winter, heiss-trockene Sommer inklusive nach wie vor mögliche extreme Abweichungen) am besten klar kommen. Sie werden die anderen Pflanzen (die zwar auch damit zurechtkommen, aber eben weniger gut) einfach verdrängen.
Aus phänologischer Sicht lohnt sich da übrigens der Blick in die (mittlere) Balkanregion: Die dortige Pflanzenwelt unterliegt einem vergleichbaren Klima, das sich (vermutlich) auch bei uns etablieren könnte.
Der Einfluss ist wohl kleiner als man meinen könnte. Die hiesige Vegetation hat sich während langer Zeit evolutionär an derartige Schwankungen angepasst. Oder etwas spitz formuliert: Die einheimischen Pflanzen sind im Wesentlichen nicht so "blöd" auf eine 2-3 Wochen dauernde Wärmeperiode im Winter hereinzufallen.
Längerfristig werden sich aber wohl primär jene Pflanzenarten durchsetzen, die mit diesem neuen Regime (milde-nasse Winter, heiss-trockene Sommer inklusive nach wie vor mögliche extreme Abweichungen) am besten klar kommen. Sie werden die anderen Pflanzen (die zwar auch damit zurechtkommen, aber eben weniger gut) einfach verdrängen.
Aus phänologischer Sicht lohnt sich da übrigens der Blick in die (mittlere) Balkanregion: Die dortige Pflanzenwelt unterliegt einem vergleichbaren Klima, das sich (vermutlich) auch bei uns etablieren könnte.
Zuletzt geändert von Tinu (Männedorf) am Do 5. Jan 2023, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
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Re: Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
Ich habe gefragt, weil ich Ende letzten Februars schon erste Blüten auf Sträucher gesehen habe, obwohl der Januar nicht warm war. Ich beobachte gewisse Stellen (Wiesen, Sträucher, Bäume) in St. Gallen seit 2018 und tracke gleichzeitig die Temperaturen im Winter um die Grünlandzahl zu berechnen. Und letztes Jahr waren die Blüten zumindest laut meinen jahrelangen Beobachtungen einen Monat zu früh dran. Ich kann es mir demzufolge nur damit erklären, dass das letzte sehr warme Dezemberdrittel im 2021 auch eine Rolle spielen musste. Deswegen bin ich jetzt umso gespannter darauf wie das dieses Jahr sein wird, vor allem hinsichtlich der momentanen Vorhersagen für JFM
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Re: Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
Das Langfristmodell von EZ lässt sich durch die CFS-Kaltfantasien von letzter Woche ebenfalls nicht beirren:
Störung des Stratosphärenwirbels wird nach wie vor auf der ostasiatischen bis pazifischen Seite berechnet, für uns ohne Einfluss.
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Grüsslis
Fabienne (Muri bei Bern, 560 m)
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Re: Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
Ich könnte mir vorstellen dass der November noch mehr einfluss hat.Da hat oft die Sonne geschienen und es gab praktisch keine Nachtfröste.Blizzard hat geschrieben: ↑Mi 4. Jan 2023, 13:44 Haben die beiden sehr warmen Dezemberwochen eigentlich einen grossen Einfluss auf die Vegetation? Also vor allem hinsichtlich, dass der Januar, wie es im Moment der Fall, überdurchschnittlich warm ist? Ich weiss, dass man bei der Grünlandzahl erst ab dem Januar zu rechnen anfängt.
Vermute dass dies ein erkalten der Atmosphäre verhindert.
Der Dezember war dann eher trüb und auch mal neblig,der eigentliche November.
Ich beobachte mehr das Getrteide.
Sowohl Winterweizen als auch Dinkel ist saftig grün.Obwohl es doch etwa 10 Tage kalt war mit Frost ,aber auch etwas schnee.
Selbst am 20. Oktober gesäte Bestände haben sich besser vorm Winter entwickelt als man es bislang von Saaten 14 Tage früher.
Möglicherweise ist der Boden immer noch wäremer als bislang gewohnt.
Ein bisschen gefährlich für die Saaten ist das Wetter schon.Sollt sich doch mal ne Kälteperiode mit Kahlfröste eintreffen könnte es ehrhebliche Schäden geben durch erfrieren.
- Tinu (Männedorf)
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Re: Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
Es sieht so aus als würde sich die Schneesituation in den Alpen ab kommender Woche doch deutlich verbessern. Die Modelle machen eine klassische zonale Westlage, wobei es mehrfach zu windigen Frontdurchgängen kommt. Dabei immer wieder Wechsel zwischen kälteren und milderen Luftmasseneinschüben. Oberhalb von etwa 800-1200 Meter dürfte das aber für (sehr) viel Neuschnee reichen, vor allem entlang der Voralpen.
EZ macht bis Ende kommender Woche verbreitet 50-100 mm, GFS sieht ähnlich aus:
Die aktuelle Szenerie mit weissen Streifen auf grünen Pisten dürfte also bald verschwinden. Stattdessen dürfte das Lawinenbulletin eher wieder in den Fokus rücken.
Für die tieferen Lagen fällt davon aber logischerweise nichts ab (in fester Form). Positiv: Nach dem trockenen Herbst/Sommer ist diese zonale Westrutsche eigentlich genau das Richtige! Muss auch mal gesagt werden.
EZ macht bis Ende kommender Woche verbreitet 50-100 mm, GFS sieht ähnlich aus:
Die aktuelle Szenerie mit weissen Streifen auf grünen Pisten dürfte also bald verschwinden. Stattdessen dürfte das Lawinenbulletin eher wieder in den Fokus rücken.
Für die tieferen Lagen fällt davon aber logischerweise nichts ab (in fester Form). Positiv: Nach dem trockenen Herbst/Sommer ist diese zonale Westrutsche eigentlich genau das Richtige! Muss auch mal gesagt werden.
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Re: Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
Du meintest wahrscheinlich zyklonale Westlage? Westlagen sind klassisch immer zonal
Zum Inhalt: Ob die Schneelage um 1200-1500 m herum dann wirklich viel besser wird, wage ich angesichts der zu erwartenden Achterbahnfahrt der Schneefallgrenze zu bezweifeln. Nur schon die Warmfront Dienstagabend und der Warmsektor am Mittwoch haben es in sich.
Zuletzt geändert von Federwolke am Fr 6. Jan 2023, 13:06, insgesamt 2-mal geändert.
Grüsslis
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Re: Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
Nun, die Schneesituation in mittleren Lagen kann ja nur besser werden. Geht gar nicht anders, angesichts der Rekord-Minuswerte...
Anfang nächster Woche ist ein kleiner Lichtblick. Aber ich bleibe auch skeptisch, was die Voralpen betrifft. Das angesprochene Auf und Ab lässt unterhalb von 1500 Metern kaum nachhaltig Schneezuwachs zu, was auch für weite Teile des warmanfälligen Berner Oberlands gelten dürfte. Das sollte bis mindestens Ende nächster Woche so bleiben. Dann zeichnet sich bereits der nächste Warmlufteinschub ab...
Hingegen wird wenigstens das Wallis bei diesem Westwechsel von Kalt- und Warmfronten zusehends aus dem Vollen schöpfen können.
Wir können ja mal den derzeit völlig schneefreien Gurnigel in der Gantrischregion beobachten. Der Skilift bei der Wasserscheide reicht dort von etwa 1300 bis 1600 M.ü.M. Ob der noch im Januar seinen Betrieb aufnimmt? Ich wette dagegen.
Vielleicht reicht es diese Saison überhaupt gar nicht mehr. Ob das ein Novum wäre, weiss ich nicht.
Anfang nächster Woche ist ein kleiner Lichtblick. Aber ich bleibe auch skeptisch, was die Voralpen betrifft. Das angesprochene Auf und Ab lässt unterhalb von 1500 Metern kaum nachhaltig Schneezuwachs zu, was auch für weite Teile des warmanfälligen Berner Oberlands gelten dürfte. Das sollte bis mindestens Ende nächster Woche so bleiben. Dann zeichnet sich bereits der nächste Warmlufteinschub ab...
Hingegen wird wenigstens das Wallis bei diesem Westwechsel von Kalt- und Warmfronten zusehends aus dem Vollen schöpfen können.
Wir können ja mal den derzeit völlig schneefreien Gurnigel in der Gantrischregion beobachten. Der Skilift bei der Wasserscheide reicht dort von etwa 1300 bis 1600 M.ü.M. Ob der noch im Januar seinen Betrieb aufnimmt? Ich wette dagegen.
Vielleicht reicht es diese Saison überhaupt gar nicht mehr. Ob das ein Novum wäre, weiss ich nicht.
Thomas, Belp BE (517 M.ü.M) Gürbe-/Aaretal
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Re: Mittelfrist/Langfrist Winter 2022/2023
Eine dieser neuzeitlichen Kaltfronten lässt es gerade bis auf über 1500 Meter hinauf regnen und macht dem Schnee an den Voralpen wieder den Garaus. Januar 2023 eben...
Immerhin: Es schaut so aus, als würden sich Niveau von Temperatur und Schneefallgrenze nächste Woche doch wenigstens mal wieder in Richtung Normwerte hinunter bewegen. Die Westströmung bleibt feucht, wird aber stärker nach Süden umgelenkt und es wird zumnindest phasenweise trogig über uns.
Da könnten wir zwischendurch vielleicht auch im Mittelland Schneeflocken beobachten.
Immerhin: Es schaut so aus, als würden sich Niveau von Temperatur und Schneefallgrenze nächste Woche doch wenigstens mal wieder in Richtung Normwerte hinunter bewegen. Die Westströmung bleibt feucht, wird aber stärker nach Süden umgelenkt und es wird zumnindest phasenweise trogig über uns.
Da könnten wir zwischendurch vielleicht auch im Mittelland Schneeflocken beobachten.
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