Gewitter Toskana 18. bis 21. Oktober 2023

[Markus Pfister]

Hallo zusammen,

ich bin am Mittwoch kurzentschlossen nach Marina di Massa in der Toskana gefahren, um die aktuelle Wetterlage zu erleben. Es ging wie von den Modellen gezeigt in der Nacht zum Donnerstag los mit mehreren Schüben von Gewittern. Eine besonders aktive Zelle hat offenbar früh um 5:30 bis 5:40 bei Livorno eine Wasserhose oder einen mesozyklonalen Tornado mit Schäden verursacht.

https://www.ilmeteo.it/notizie/meteo-cr ... ati-105229

Eine Konvergenz führte vor La Spezia im Meer draussen bereits ab etwa 22 Uhr über längere Zeit zu imposanten Tiefton-Donnerschlägen. Kurz nach Mitternacht legte das Ganze noch etwas zu, es quoll hochreichend rauf und zog schliesslich hier in der Gegend an Land. Es fielen 60 bis 70 mm Regen, begleitet von heftigen Blitzen. Wind und Hagel waren kein Thema.

Hier einige Fotos von den Blitzen im Meer draussen, verziert mit vorübergehend stationären Frachtschiffen:





























Schliesslich kommt das Gewitter an Land und bringt hier in der direkten Umgebung einige massive Erdblitze:







Hier ein längeres Video mit dem Heranrollen des Gewitters. Ich hoffe, man hört die wunderbaren entfernten Donnerschläge und kann es in der kommenden gewitterarmen Saison im Hintergrund als Weather-Ambient laufen lassen:



Gruss

Mrkus

[Markus Pfister]

Am Donnerstag Nachmittag kommt eine Superzelle vom Meer her knapp südlich von hier vorbei und erreicht etwa bei Viareggio das Festland. Hier ein Video aus Massa, wieder vor allem als Sound-Wintervorrat gedacht, wie es grollend durchzieht:



Einige Erdblitze schlagen in unmittelbarer Umgebung ein:





Hinter dem Gewitter stellt sich eine Konvergenz direkt über Massa ein, und es giesst wie aus Kübeln:



Das Radar zeigt, wie glücklich resp. unglücklich der Standort gewählt ist:



Vor dem Hotel füllt sich das kleine Strässchen mit Wasser:



Schliessich beruhigt sich die Lage. Doch noch immer sind Konvergenzbänder sichtbar, ich studiere diese noch längere Zeit:









Gruss

Markus

[Markus Pfister]

Der Freitag steht ganz im Zeichen einer starken und warmfeuchten Südströmung, die am Morgen eine fast geschlossene, schnell ziehende Wolkendecke bringt. Die Luft zieht rasch nach Norden Richtung Schweiz, wo sie im Tessin schon seit Stunden massiv ausregnet. Die Temperatur steigt auf 23 Grad, Taupunkt 21. Um 13:40 zieht eine Kaltfront durch mit einem schmalen Strakregenband, begleitet von einzelnen Donnern. Die Temperatur sinkt auf 20 Grad bei einem Taupunkt von 18. Mit dem Durchgang gibt es einige kräftige Böen. Der Wind dreht ziemlich genau um 90% von SSE nach WSW. Für ein paar Sekunden wirbelt an der Böenfront etwas Dreck und Staub umher:



Dahinter folgt ein Landregen, der schliesslich am Abend nachlässt und die untergehende Sonne durchlässt:



Das Meer ist deutlich aufgewühlter als noch am Vortag, und so kommt die Abendstimmung sehr schön zur Geltung:



Die Nacht bleibt meist klar und ruhig, erst gegen Ende der Nacht bilden sich wieder die faszinierenden Konvergenzbänder...

Gruss

Markus

[Markus Pfister]

Heute Samstag um etwa 6:30 in der Früh beginnt es direkt vor der Küste von Carrara zu blitzen. Es handelt sich wieder um eines dieser für mich sagenhaften Konvergenzbändern, die sich gerne hier in der Gegend bilden, wenn die Strömung generell auf Südwest steht. Es scheint, dass es vor dem langen Strand bzw. den Marmorbergen der Alpi Apuane zwischen Carrara und Viareggio im Meer draussen gerne mal auf Süd oder Südost dreht, während der Wind vom Cinque Terre her mit Südwest daherkommt. Zuweilen könnten auch die Berge Korsikas in der Sache mit drin hängen. In der Folge löst es jedenfalls Gewitter aus, falls die Konvergenzschicht dick genug ist, und es zusätzlich genug hochreichende Labilität hat. Etwas Cape hat es über dem Meer im Herbst fast immer, die tiefen Quellungen sind also schon mal gar kein Problem bei der Lage. So sieht es das Arome-Modell, die Details können auch anders sein und sind mir nicht besonders klar.


Quelle: Metmaps

Wesentlich klarer ist hingegen, dass man dann nicht mehr pennen soll, sondern sofort die Kamera hervorholen muss:







Es böllert sage und schreibe 5 Stunden lang an Ort und Stelle weiter - mal mehr - mal weniger. Einzelne Blitze knallen direkt vor dem Hotel ins Wasser und wecken auch noch die letzten Bewohner und Touristen unsanft auf:



Andere Blitze belichten über, unter oder seitwärts, ich muss jetzt zum Zmorge





Die Linie regeneriert sich immer und immer wieder, ein Turm nach dem anderen geht auf dem Weg zur Küste hoch, vereist, und beginnt zu rumoren, begleitet von sinflutartigem Starkregen. Die Station Luni-Provasco meldet von 5 bis 6z eine Stundensumme von 68mm.









Auf dem Zeitraffer einer stärkeren Phase mit Outflow erkennt man, wie das kocht und wirbelt und die Gischt der Wellen herum bläst:
https://westwind.ch/gew20231021/

Ich fahre, oder besser pflüge mich Richtung Carrara durch stehendes Wasser, wo sie mit Schläuchen versuchen, die Sache Richtung Meer abzuleiten. Noch immer böllern ab und zu Erdblitze.



Erneut wird es Richtung Südwesten dunkel...



...aber dieser Schub bringt nur noch kräftigen Landregen mit sich. Jetzt kommt die Sonne raus. Ich glaube, die Gewitter-Kur ist erstmal vorbei.

Gruss

Markus

[Markus Pfister]

Heute Abend erwischte ich in Sestri Levante diese Schönheiten, zur Abwechslung mal etwas näher als sonst. Man beachte auch die kleine Fangentladung im Foto mit dem nahen Einzelblitz:







Gruss

Markus