Unterdessen hat sich - in meinen Augen - der Charakter der Wetterlage relativ klar herauskristallisiert. Im Gegensatz zu meiner ersten Einschätzung dürfte der konvektive Anteil der NS eine gewichtigere Rolle spielen. Sprich von DI Mittag bis ca. Mitternacht. Die stratiforme Phase danach dürfte insgesamt recht kurz sein und relativ wenig zum Unwetterpotenzial beitragen. Das Augenmerk sollte also mehr als auf 1 bis 3-stündigen NS-Summen liegen als auf den 48-stündigen. 
Um ie Grosswetterlage nochmals zum rekapitulieren: Der ausgeprägte Höhentrog verschiebt sich allmählich von Frankreich her über den Alpenraum. Eine kräftige Hebungszone wird morgen über der Schweiz auftauchen. Dazu wird die Schichtung labilisiert. Heute Nachmittag setzte kurzfristig Subsidenz ein. Am DI wird das Temperaturprofil wieder schön "gestreckt" sein.
Wind auf 300 hPa und Hebungszonen
 
Zur Veranschauchlichung noch eine Grafik für das 500 hPa Niveau. Auch hier herrscht starke Hebung vor. In den oberen Stockwerken der Atmosphäre ist eine Hauptkomponente für den Starkregen zu finden.
Vorticiy-Advektion (dynamische Hebung) auf 500 hPa
 
Die feuchte Luft (latente Energie) wird am DI sukzessive in die Konvektion und letztendlich in den Regen abgeführt. Obwohl die eigentlich Kaltfront noch weit westlich der Schweiz liegt, wird bereits am DI kühlere Luft aus Westen und Norden herangeführt (siehe Karte unten). Diese Luftmassen schiebt sich allmählich unter die "feuchte Suppe" auf der Alpennordseite. In der unteren Troposphäre kann man also durchaus von frontalen Prozessen sprechen.
Luftmasse auf 850 hPa
 
Es ist also massig Hebung und Feuchtigkeit vorhanden. Bleibt noch die Windfelder zu betrachten. Sie entscheiden letztendlich, wo das Gros des Regens niedergehen wird. In der Höhe (> 700 hPa) bleibt die Strömung lange auf Sektor Süd (siehe Skizze im ersten Post). Die Verlagerung der Zellen ist langsam. Bodennah weht eher schwacher Wind, zuerst aus Westen, später aus Norden. Dabei könnte es im Laufe des Dienstagabend zu kritischen Bodenwindkonvergenzen kommen (zum Beispiel NW  in der Nordwestschweiz und NO vom Bodensee her). In diesen konvergenten Zonen sind wohl die höchsten Stundensummen zu erwarten. Dies in erster Linie im Flachland und angrenzenden Hügelland, wo Böden und Gewässer nicht allzu tolerant für hohe NS-Spitzen. 
Später, mit auf Nord drehenden Höhenwind, werden sich die NS wohl an die Voralpen verlagern und dort am Mittwoch noch den Rest der latenten Energie umsetzen. Hier werden die höchsten 48-h Summen erreicht werden.
Hier noch die neuesten Ablussprognosen vom BAFU:
https://www.sturmforum.ch/forum_uploads ... halwil.png
Sieht nun realistisch aus mit zumeist Gefahrenstufe 2 als Maximum. Probleme wird es meiner Meinung nach vor allem in kleinen Gewässern geben. Und ja, die konvektive Dominanz machte die Prognose nicht einfacher. Die Details sind nachwievor unsicher!
So, ich halte nun die Klappe. Mag keine Privatthreads führen.
Gruess, Matt