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Erdbeben: Haiti, Stärke 7,0 am 12.01.2010

Erdbeben, Kameras, Forumkritik usw.
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crosley
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Erdbeben: Haiti, Stärke 7,0 am 12.01.2010

Beitrag von crosley »

Ein Erdbeben der Stärke 7,0 hat den Karibikstaat Haiti erschüttert. Nach Berichten sollen mehrere Gebäude eingestürzt sein. Hilfsorganisationen berfürchten hunderte Tote. Das Epizentrum lag etwa 20 Kilometer westlich der Hauptstadt Port-au-Prince.

Bild
Quelle: http://www.usgs.org

Übersicht von USGS: http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/ ... 6/#details

Auch die Nachbeben sind stark (und dauern an):
Bild
Quelle: http://www.usgs.org


Links zu News:
NZZ: http://www.nzz.ch/nachrichten/internati ... 97709.html
Tagesschau.de: http://www.tagesschau.de/ausland/haiti190.html


Grüsse Crosley

cyba
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Re: Erdbeben: Haiti, Stärke 7,0 am 12.01.2010

Beitrag von cyba »

Hallo Crosley

Ich kenne die USGS-Lokalisierungen nicht allzugut, aber das ist meines Wissens keine Auflistung von Nachbeben, sondern eine Auflistung der Lokalisierungen. Die Auswertung erfolgt mittels Inversion, die je nach Algorithmus und Standort variieren kann. Hier beispielsweise die Angaben des SED:

13Jan2010 01:57:33.5 18.6N 73.0W 10 mb=5.5 M*GSR HAITI REGION 0650
13Jan2010 01:55:14.8 18.5N 72.8W 10 mb=5.0 M*GSR HAITI REGION 0624
13Jan2010 01:57:40.2 18.0N 73.1W 60 mb=5.5 A*EMS HAITI REGION 0232
13Jan2010 01:55:16.5 18.3N 72.9W 10 mb=5.1 A*EMS HAITI REGION 0228
13Jan2010 01:57:43.3 18.5N 71.4W 15 No Mag A*ROM DOMINICAN REPUBLIC REGION 0213
Radius: 96 km

Quelle: http://www.seismo.ethz.ch/pikett/pl_red ... _list.html (Passwort erforderlich)

Man sieht alle Lokalisierungen aufgelistet. mb steht für Raumwellenmagnitude. Unten ist der Radius angegeben, in dem die Epizentren lokalisiert sind. Generell ist die Bestimmung des Epizentrums exakter als diejenige des Hypozentrums.

Die Meldungen beim Centre Sismologique Euro-Méditerranéen sehen folgendermassen aus:

2010-01-13 05:24:06.4 18.4 N 72.1 W 33 mb 5.5 A HAITI REGION LDG
2010-01-13 05:18:21.7 21.3 N 71.9 W 33 mb 5.5 A TURKS AND CAICOS ISLANDS REGION LDG
2010-01-13 05:18:05.8 18.3 N 72.8 W 10 M 5.4 A HAITI REGION GFZ
2010-01-13 05:18:05.6 18.6 N 72.7 W 46 mb 5.3 A HAITI REGION BGSG
2010-01-13 05:18:02.9 18.4 N 72.9 W 10 G mb 5.2 M HAITI REGION NEIR
2010-01-13 05:18:02.6 18.3 N 72.9 W 10 G mb 5.3 A HAITI REGION MIX
2010-01-13 05:15 M LVV
2010-01-13 05:14 A INGV
2010-01-13 05:13 M IMP
2010-01-13 05:04:20.8 A LJU
2010-01-13 05:04:18.0 A WAR
2010-01-13 05:03:44.9 26.0 N 69.7 W 1 mb 5.3 A OFF EAST COAST OF UNITED STATES MSO
2010-01-13 05:03:19.2 22.7 N 72.6 W 33 mb 5.8 A BAHAMA ISLANDS LDG
2010-01-13 05:03:02.0 25.1 N 79.4 W mb 5.6 A BAHAMA ISLANDS BEO
2010-01-13 05:03:01.8 18.8 N 74.1 W 40 A HAITI REGION BUC
2010-01-13 05:02:59.5 18.4 N 72.8 W 5 M 5.7 A HAITI REGION GFZ
2010-01-13 05:02:59.3 18.4 N 73.0 W 10 Mw 6.0 A HAITI REGION BGSG
2010-01-13 05:02:58.0 18.4 N 73.0 W 10 G mb 5.6 A HAITI REGION MIX
2010-01-13 05:02:58.0 18.4 N 72.9 W 10 G mb 5.7 M HAITI REGION NEIR
2010-01-13 05:02:50.0 19.1 N 74.7 W mb 5.3 M CUBA REGION MAD
2010-01-13 05:02:30.3 14.1 N 77.4 W 25 mb 4.3 A CARIBBEAN SEA NEWS

http://www.emsc-csem.org/index.php?page=current&sub=msg

Auch hier: Eine Auflistung der verschiedenen Lokalisierungen. Ganz rechts ist der verantwortliche Dienst ersichtlich, GFZ beispielsweise für Geoforschungszentrum Potsdam.


Der INGV ist der italienische Erdbebendienst. Als ich das letzte Mal Pikett-Dienst hatte, gab es innerhalb kürzester Zeit zwei imaginäre Erdbeben, die in der Schweiz lokalisiert wurden. Es gibt halt zuverlässigere und weniger zuverlässigere Dienste...
Gruss


P.S.: Modellierung potentieller Schäden: http://www.wapmerr.org/realtime.asp (wichtig für Pikett und DEZA)
Zuletzt geändert von cyba am Mi 13. Jan 2010, 08:20, insgesamt 2-mal geändert.


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crosley
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Re: Erdbeben: Haiti, Stärke 7,0 am 12.01.2010

Beitrag von crosley »

Off Topic
Hoi Cyba

Danke für die Info. Entschuldige mein Nachfragen, aber ich weis das Du Dich damit super auskennst.
Verstehe ich es richtig, dass Du damit die lokalisierung EINES Ereignisses (Epizentrum) durch verschiedenen Mess-Orten meinst. Müssten dann auf meiner Liste nicht unter anderem, die zeitlichen Angaben der registrierten Magnitude viel näher beieinander liegen?...?... oder habe ich nun alles falsch verstanden (bin manchmal etwas schwerfällig bei solchen Sachen, sorry).
Ich hab die Tabelle von dieser Seite: http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/ ... es_big.php
War vielleicht etwas verwirrend nur die Tabelle zu zeigen, ich hab es halt so verstanden, dass dies alles EINZELNE Beben (über Mag 5) sind die registriert wurden.

Falls Du Zeit findest mir das vielleicht nochmals zu erklären, schon mal vielen Dank für Deine Mühe.

Grüsse Crosley

URBI

Re: Erdbeben: Haiti, Stärke 7,0 am 12.01.2010

Beitrag von URBI »

Zuletzt geändert von URBI am Mi 13. Jan 2010, 10:10, insgesamt 1-mal geändert.

cyba
Beiträge: 374
Registriert: Sa 26. Jun 2004, 11:22

Re: Erdbeben: Haiti, Stärke 7,0 am 12.01.2010

Beitrag von cyba »

Hi Crosley

Grundsätzlich können Lokalisierungen und zeitliche Angaben sehr unterschiedlich sein. Beim Schweizerischen Erdbebendienst werden Erdbeben mit (Magnitude 1 und höher) innerhalb von 30-40 Sekunden nach ihrem Auftreten identifiziert, lokalisiert und bezüglich der Magnitude festgelegt. Dies geschieht automatisch. Die automatische Berechnung kann jedoch Fehler enthalten, die dann später durch eine manuelle Bestimmung eliminiert werden können/sollten.

Erdbebenkataloge müssen grundsätzlich mit einer gesunden Portion Skepsis betrachtet werden. Zeitliche Variationen können zustande kommen, weil die Wellenpropagation durch unterschiedliche Medien führt. Das Seismogramm resultiert aus:

- dem Signal, welches vom Herdmechanismus generiert wird
- dem Effekt der Erde (Reflektion, geometrische Dämpfung, ...)
- dem Energieverlust der seismischen Wellen
- dem Verhalten des Seismogrphen (Impulsantwort)

Angaben in Zeit, Lokalisierung und Magnitude können deshalb variieren.

Ich habe mir die Liste des USGS nocheinmal zu Gemüte geführt. Dort sind tatsächlich die Nachbeben aufgelistet (im Gegensatz zu den Links, die ich im ersten Post angegeben habe). Wenn ich beispeilsweise auf Pikett bin, und es wird ein Erdbeben gemeldet, dann ist der erste Schritt, die Sichtung der Auflistung verschiedener Lokalisierungen. Wenn nun ein Erdbeben nur von einem Dienst registriert wurde, dann sollte die Erdbebenmeldung mit Vorischt genossen werden.

Grs

URBI

Re: Erdbeben: Haiti, Stärke 7,0 am 12.01.2010

Beitrag von URBI »

Das verheerende Erdbeben in Haiti hat nach neuesten Schätzungen rund 200'000 Menschen das Leben gekostet.

Das teilt die EU-Kommission unter Berufung auf haitianische Regierungskreise mit. Demnach wäre die Zahl der Todesopfer fast so hoch wie bei dem Tsunami in Asien Anfang 2004, der 230'000 Menschen in den Tod riss.

Rund 70'000 Leichen seien bereits geborgen, sagte Ministerpräsident Jean-Max Bellerive. Obwohl es Berichte über Gerettete gibt, sinken nach Ansicht von Experten die Chancen, die noch verschütteten Opfer lebend zu retten.

Auch von 18 vermissten Schweizern fehlt noch jede Spur. Mittlerweile konnten jedoch 180 Schweizer Bürger in Haiti ausfindig gemacht werden. Drei von ihnen sind verletzt, wie eine Sprecher des Aussendepartements sagte.

3500 US-Soldaten

Die Regierung Haitis hat heute den Ausnahmezustand ausgerufen, um gegen chaotische Zustände und Unruhen vorgehen zu können. Der Notstand soll vorerst bis Ende des Monats gelten. Die Regierung in Port-au-Prince bat zudem die USA, für die Sicherheit zu sorgen und beim Wiederaufbau zu helfen.

Dazu sollen nun 3500 US-Soldaten die Uno-Truppe sowie die örtliche Polizei verstärken. Insgesamt wollen die USA über 12'000 Militärangehörige im verwüsteten Land stationieren. Auch die EU plant die Entsendung von 140 bis 150 Polizisten.

Sie sollen dort die Uno-Truppen unterstützen, wie Spaniens Aussenminister Miguel Angel Moratinos am Montag erklärte. Uno- Generalsekretär Ban Ki Moon kündigte zudem eine Aufstockung der Blauhelmtruppen um 1500 Polizisten und 2000 Soldaten an.

Die EU hat zudem 400 Millionen Euro für Haiti bewilligt. Zu dem Paket gehören 137 Millionen Euro kurzfristige Notfallhilfe und bis zu 300 Millionen Euro für den mittel- und langfristigen Bedarf, sagte Entwicklungshilfekommissar Karel de Gucht nach einem Krisentreffen der Aussen- und Entwicklungsminister in Brüssel.

Plünderungen und Schüsse

Neben den gewaltigen logistischen und medizinischen Herausforderungen wird die Sicherheit zum grössten Problem in Port- au-Prince. Nach Polizeiangaben liefern sich Plünderer in der Innenstadt Feuergefechte mit der Polizei. Am Wochenende war es bereits zu ersten Lynchmorden gekommen.

Das Chaos behindert auch die Verteilung der Hilfsgüter, die inzwischen in grossen Mengen eintreffen. Wegen Staus ist die Lieferung auf dem Landweg über die rund 300 Kilometer lange Strecke vom Nachbarland Dominikanische Republik fast unmöglich.

Auch der Flughafen von Port-au-Prince und die Zugangsstrassen zur Hauptstadt sind nach Angaben des Uno-Koordinationsbüros für humanitäre Hilfe (OCHA) weiter völlig überlastet. Für neue Güter gebe es bis Mittwochmorgen keine Lagermöglichkeiten mehr, teilte OCHA mit.

Aber auch die US-Truppen, die inzwischen den Flughafen kontrollieren, scheinen an der Situation nicht ganz unschuldig zu sein. Sie sollen die einzige Piste vor allem für die Evakuierung von US-Bürgern beanspruchen, während Flüge mit Hilfslieferungen auf Nachbarinseln umgeleitet werden. So erhielt etwa eine Maschine mit einem aufblasbaren Spital von «Ärzte ohne Grenzen» keine Landeerlaubnis.

Dabei fehlt es vor allem in Port-au-Prince noch immer an sauberem Wasser, Nahrung, medizinischer Ausrüstung und Notunterkünften. Retter im Katastrophengebiet berichten von erschütternden Zuständen.

Amputation auf der Strasse

Manchen Verletzten würden zerquetschte Gliedmassen auf offener Strasse amputiert, berichtete etwa ein Mitarbeiter von der Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen». Tausende Kinder irren ohne Betreuung durch die zerstörte Stadt. Frankreich und die Niederlande haben inzwischen damit begonnen, verletzte Kinder auszufliegen.

Die genaue Zahl der Opfer ist weiter unklar, mittlerweile wird aber mit bis zu 200'000 Toten gerechnet. Rund 70'000 Leichen seien bereits geborgen, sagte Ministerpräsident Jean-Max Bellerive dem US- Fernsehsender ABC. Obwohl es Berichte über Gerettete gibt, sinken nach Ansicht von Experten die Chancen, die noch verschütteten Opfer lebend zu retten.

Voraussichtlich am 25. Januar wird sich die Weltgemeinschaft auf einer Konferenz in Montreal über den Wiederaufbau Haitis abstimmen. Bei einem Sondergipfel am 11. Februar wollen sich auch die Staats- und Regierungschefs der EU mit der Lage des bitterarmen Karibikstaates befassen.

Tages Anzeiger

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http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,672358,00.html


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:cry:


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( Tagesanzeiger.ch/Newsnetz )
Erstellt: 19.01.2010, 09:11 Uhr

«Es gibt ein Szenario, das die Katastrophe noch potenzieren würde»

Interview: Michael Marti Aktualisiert um 09:12 Uhr

Die Angst vor dem grossen Regen, die Würde der Überlebenden, das Hoffen auf die US-Soldaten: «Tages-Anzeiger»-Korrespondent Sandro Benini berichtet aus Port-au-Prince über die neueste Entwicklung auf Haiti.

Besonders getroffen vom Beben der Stärke 7,0 wurden die ärmeren Viertel, wo die Bausubstanz sehr schlecht ist.

Herr Benini, Sie sind seit 48 Stunden auf Haiti – was hat sie in dieser Zeit am meisten bewegt?
Ein kurzer Besuch im grössten Spital der Stadt. Da dachte ich, ich wäre besser Arzt geworden. Und ein Massengrab auf einem Friedhof war auch grässlich. Aber grässlich ist hier ohnehin fast alles. Das Ausmass der Zerstörung ist viel grösser, als ich es mir vorgestellt hatte.

Die Meldungen über die Sicherheitslage sind widersprüchlich. Mal ist von Plünderungen die Rede, gar von Lynchjustiz. Dann heisst es wieder, die Lage sei ruhig. Was stimmt nun?
Die Transport- und Kommunikationsmittel sind nach wie vor eingeschränkt, deshalb ist es schwierig, sich eine Übersicht zu verschaffen. Ich war gestern den ganzen Tag in der Stadt unterwegs, auch in den am schlimmsten betroffenen Gebieten. Ich habe keinerlei Plünderungen oder Gewalttätigkeiten erlebt. Das heisst aber natürlich nicht, dass sie anderswo nicht vorkommen.

Nachrichtenagenturen berichten, die Haitianer würden sich gegeneinander wenden und kämpften um Nahrung und um Wasser. Treffen dieses dramatischen Schilderungen zu?
Die Stimmung droht zu kippen, aber wirklich geschehen ist das bisher nicht. Entscheidend dürfte sein, wie schnell und effizient Hilfe geleistet wird und ob die zusätzlich eintreffenden US-Soldaten für Sicherheit sorgen können. Es gibt aber ein Szenario, das die ohnehin unvorstellbare Katastrophe noch potenzieren würde: Wenn es in den nächsten Tagen heftig zu regnen begänne. Zehntausende von Obdachlosen, die auf der Strasse oder in gigantischen Zeltlagern leben, und dann wird womöglich alles weggeschwemmt – das wäre unvorstellbar.

Gibt es so etwas wie Ordnungskräfte auf den Strassen?
Ab und zu sieht man Blauhelmsoldaten. Von haitianischen Ordnungskräften ist wenig zu sehen.

Was ist mit den Gefängnissen? Tausende Häftlinge seien aus eingestürzten Gefängnissen ausgebrochen.
Das trifft zu – ist aber inmitten des ganzen Desasters nicht das schlimmste Problem. Bewegen Sie sich alleine?
Manchmal. Aber meistens tun sich ein paar Journalisten zusammen und mieten ein Auto mit Fahrer. Die Preise für solche Dienste sind im Moment derart hoch, dass es besser ist, die Kosten zu teilen. Und sicherer ist es natürlich auch, wenn man nicht alleine unterwegs ist.

Wie begegnet die Bevölkerung den Medienleuten?
Die Bevölkerung habe ich bisher als sehr freundlich und liebenswert erlebt. Angesichts der Lage ist es erstaunlich und bewundernswert, dass es bisher nicht zu grossen Unruhen gekommen ist. Und ich hätte in einer solchen Situation auch absolut keine Lust, irgendwelche Fragen ausländischer Journalisten zu beantworten. Bisher waren aber alle bereit, Auskunft zu geben.

Wo sind Sie untergebracht?
Im Garten eines Hotels. Da viele Hotels zerstört wurden, gibt es nirgendwo mehr freie Zimmer. Ich habe aber eine Matratze. Im Vergleich zu dem, was man ausserhalb des Hotels sieht, der reinste Luxus.

Wie kommen Sie zu Ihrer Verpflegung?
Auf der Strasse gibt es allmählich wieder Leute, die Lebensmittel verkaufen. Auf tiefer Stufe kommt der Handel so langsam in Gang. Die Geschäfte sind jedoch noch ausnahmslos geschlossen. Aber wenn man bezahlen kann, ist es eigentlich kein Problem, Nahrung zu bekommen. Es gibt auch ein paar Restaurants, die den Betrieb wieder aufgenommen haben.

Wie steht es mit Strom, Wasser und Telekommunikation?
Strom und Wasser gibt es momentan nur für jene, die einen Notaggregator oder Reservetanks zur Verfügung haben. Nachts ist die Stadt fast vollständig dunkel. Das Handynetz funktioniert wieder einigermassen, aber meistens nur für das Versenden von SMS.

Kommt die Hilfe jetzt bei den Menschen an?
Die Uno und die internationalen Hilfswerke scheinen die Situation allmählich etwas besser in den Griff zu bekommen. Sie sind gegenwärtig dabei, eine Logistik für die Verteilung von Lebensmitteln, Medikamenten, Zeltplanen usw. aufzubauen. Ob diese dann auch wirklich flächendeckend funktioniert, wird sich aber erst in den kommenden Tagen zeigen. Und eine beträchtliche Hoffnung setzt man auf die zusätzlichen Soldaten aus den USA.

Hoffen die Bergungstrupps immer noch, Überlebende zu finden?
Die Chancen sind mittlerweile wohl so gut wie null. Aber es gibt ja bei fast jedem Erdbeben Fälle von Verschütteten, die nach einer Woche oder mehr gefunden werden. Gestern hat mir ein Rettungsmann aus Mexiko erzählt, dass er die Hoffnung noch nicht völlig aufgegeben habe. Es sind wirklich ganze Viertel vollständig eingestürzt. Insgesamt dürften etwa 70 bis 80 Prozent der Häuser in Port-au-Prince stark beschädigt sein oder in Trümmern liegen. Es gibt in der ganzen Stadt derart viele Ruinen, dass man unter mehreren noch gar nicht nach Verschütteten suchen konnte.

( Tagesanzeiger.ch/Newsnetz )
Erstellt: 19.01.2010, 09:11 Uhr


( Tagesanzeiger.ch/Newsnetz )
Uno startet Luftbrücke in Haiti
Aktualisiert um 17:06 Uhr
Eine Woche nach dem Erdbeben in Haiti hat das Welternährungsprogramm der Uno eine Luftbrücke aufgebaut. Mit Helikoptern werden Nahrungsmittel in die Gebiete geflogen, in denen die Hilfe dringend gebraucht wird.
topelement Ein Helikopter der US-Navy setzt vor dem Nationalpalast Soldaten ab. Mehr Bilder (11)
Das Uno-Welternährungsprogramm (WFP) hat nach eigenen Angaben bereits 250'000 Nahrungsrationen verteilt. Ein Flugzeug mit 43 Tonnen angereicherten Energiebiscuits landete laut der Organisation in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince.

Aber nicht nur über den Luftweg sollen Nahrungsmittel nach Haiti gebracht werden. Für die anlaufende Hilfsoperation der kommenden Wochen seien insgesamt fünf «humanitäre Korridore» notwendig, hiess es. So sollen die Hilfsgüter auch über Strassen aus der Dominikanischen Republik nach Haiti gebracht und in die Häfen von Port-au-Prince und Cap Haitien geliefert werden.

Um die Nahrung besser verteilen zu können, will das WFP vier Logistikzentren in der Hauptstadt und mindestens 30 weitere im Rest des Landes einrichten. Die Organisation rief die Militärs weltweit auf, in den nächsten Wochen insgesamt 100 Millionen Fertigmahlzeiten aus ihren Beständen bereitzustellen.

Essen und Trinkwasser abgeworfen

Ein US-Flugzeug warf am Dienstag erste Hilfsrationen über Port-au-Prince ab. 14'500 Lebensmittelpakete und 15'000 Liter Trinkwasser seien etwa acht Kilometer vom Flughafen entfernt fallen gelassen worden, teilte die US-Armee in Washington mit.

Die USA hatten dem Abwerfen von Hilfspaketen aus Flugzeugen zunächst skeptisch gegenüber gestanden, weil sie fürchteten, dass es zu Unruhen unter den hungrigen Erdbebenopfern führen könnte. Die Aktion aus der Luft mit der internationalen Gemeinschaft abgesprochen, hiess es nun. Damit würden weitere Verteilungspunkte geschaffen, um schneller an die Bevölkerung heranzukommen.

90 Personen lebend geborgen

Am Boden ging die Suche nach Überlebenden unvermindert weiter. Auch knapp sieben Tage nach dem schweren Erdstoss bestehe immer noch Hoffnung, Menschen lebend zu bergen, sagte die Sprecherin des Uno-Koordinationsbüros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA), Elisabeth Byrs, in Genf.

Seit dem verheerenden Erdstoss wurden ihren Angaben nach mehr als 90 Menschen lebend aus den Trümmern geholt. An den Bergungsaktionen beteiligt waren 52 Rettungsteams mit 1820 Teilnehmern und 175 Hunden.

Aus den Trümmern geholt wurde am Dienstag unter anderem ein etwa anderthalb Jahre altes Mädchen. Es sei mit Staub bedeckt gewesen, aber unverletzt geblieben, berichtete eine Krankenschwester. Von den Eltern der Kleinen fehl jedoch jede Spur. Sie seien vermutlich in den Trümmern ihres Hauses gestorben.

Bei dem schweren Beben kamen laut Experten zwischen 100'000 bis 200'000 Menschen ums Leben. Zur Zahl der Verletzten gibt es nicht einmal Schätzungen. Hilfsorganisationen berichteten, ihre mobilen Spitäler seien überfüllt mit Verletzten.

Angst vor Seuchen

Zunehmend zum Problem wird die Ausbreitung von Seuchen. Infektionskrankheiten wie Masern oder Hirnhautentzündung würden immer häufiger diagnostiziert, berichteten Ärzte.

Uno und US-Militär betonten indessen, die Sicherheitslage im Erdbebengebiet sei trotz einiger Zwischenfälle relativ stabil. «Die Lage ist angespannt, aber ruhig. Die Bevölkerung kooperiert», sagte Uno-Sprecherin Byrs. Ein Vertreter der US-Armee sagte, Plünderungen und Gewalt kämen nur vereinzelt vor und behinderten die Hilfe nicht.

(bru/sda)
Erstellt: 19.01.2010, 15:45 Uhr

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... -amputiert[/b]/s/17919877/index.html

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... ur-Kolonie[/b]/s/12102762/index.html

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... justiz-auf[/b]/s/29453577/index.html

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... -gesammelt[/b]/s/11532204/index.html

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... nd-begehrt[/b]/s/16338210/index.html

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... ptionen-ab[/b]/s/20566816/index.html

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... ls-Rettung[/b]/s/16527303/ticker/index.html


Erstellt: 19.01.2010, 21:51 Uhr
Wegen Sicherheitsbedenken hat die US-Luftwaffe den Abwurf von Hilfsgütern aus Flugzeugen über Haiti bis mindestens Mittwoch unterbrochen. Sie will warten, bis genügend US-Bodentruppen im Einsatz sind.

Diese Truppen seien nötig, um die Abwurfstellen zu schützen, sagte der Vizechef des US-Militäreinsatzes in Haiti, General Daniel Allyn. «Beim Eintreffen der Hilfe müssen wir Chaos vermeiden.» Nach der Landung von US-Marineinfanteristen in Haiti am Dienstag könnten die Abwürfe aber möglicherweise bereits am Mittwoch weitergehen.

Die Helfer befürchten, dass die Not leidende Bevölkerung die Verteilstellen für die Hilfe stürmen könnte. Am Montag hatte die US-Luftwaffe in der Nähe von Port-au-Prince erstmals 14'500 Lebensmittelpakete und 15'000 Liter Trinkwasser aus einem tief fliegenden Flugzeug abgeworfen.
Tages Anzeiger



http://www.boston.com/bostonglobe/photos/photos_galleries/haiti_earthquake/#/1



Bild
chron.com


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ZKI DLR Karten
http://www.zki.caf.dlr.de/applications/ ... 82_de.html

Info ZKI
http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/t ... ead-22076/


Relief Web
http://www.reliefweb.int/rw/rwb.nsf/db9 ... 000009-HTI

emergencyresponse.eu
http://www.emergencyresponse.eu/site/FO ... 72&lang=EN


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13.01.2010
http://www.tagesschau.de/multimedia/bil ... ti100.html

15.01.2010
http://www.tagesschau.de/multimedia/bil ... ti116.html

19.01.2010
http://www.tagesschau.de/multimedia/bil ... en100.html

20.01.2010
http://www.tagesschau.de/multimedia/bil ... en108.html

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Vorher/Nachher
http://www.spiegel.de/flash/flash-22473.html

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Nachbeben mit Stärke 6.1

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,672965,00.html

Panik auf den Straßen von Port-au-Prince: Haiti ist von einem schweren Erdbeben der Stärke 6 erschüttert worden. Das Zentrum lag im Südwesten der Hauptstadt - Gebäude wackelten, Menschen liefen ins Freie.

Hamburg - Der Morgen brach gerade an, da bebte in Haiti erneut die Erde: Um 6:03 Uhr Ortszeit erschütterten schwere Erdstöße den Inselstaat. Zahlreiche Menschen rannten in der Hauptstadt Port-au-Prince schreiend und in Panik auf die Straßen.

Das Nachbeben hatte nach Angaben des Geologischen Instituts der USA die Stärke 6,1 auf der Richterskala. Das Zentrum lag 60 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt entfernt in rund zehn Kilometern Tiefe.

Welche zusätzlichen Schäden das Beben anrichtete, ist noch unklar. Ersten Angaben zufolge war in Port-au-Prince ein lautes Krachen zu hören - als ob ein beschädigtes Gebäude durch die weiteren Erdstöße eingestürzt sei.

"Es hat zunächst ein stärkeres Beben und dann einen schwächeren Erdstoß gegeben. Das Ganze hat nur etwa zehn Sekunden lang gedauert", berichteten Augenzeugen aus der Hauptstadt. Wie die Situation in anderen Gebieten aussah, war zunächst völlig unklar.

han/AP/dpa/Reuters

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http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/ ... 53517.html

«Sie müssen uns bald irgendetwas geben»

Das Welternährungsprogramm (WFP) erklärte, bislang seien rund eine Million Lebensmittelrationen an rund 200'000 Menschen verteilt worden. Insgesamt brauchen drei Millionen Überlebende in Haiti dringend Unterstützung. In den kommenden vier Wochen sollen laut WFP 100 Millionen Fertigmahlzeiten ausgegeben werden. WFP-Direktorin Josette Sheeran wollte am Donnerstag nach Haiti aufbrechen.

«Wir brauchen so viel. Lebensmittel, Kleidung, wir brauchen alles», sagte die 29-jährige Sophia Eltime. «Ich weiss nicht, wer dafür verantwortlich ist, aber sie müssen uns bald irgendetwas geben», erklärte die zweifache Mutter.

Ein Grossteil der gespendeten Hilfsgüter liegen wegen logistischer Probleme bislang in Lagerhäusern oder wurden in die benachbarte Dominikanische Republik umgeleitet. Der amerikanische Verteidigungsminister Robert Gates kündigte am Mittwoch die Entsendung eines Militärschiffes an, das die Trümmer im Hafen von Port-au-Prince beseitigen soll. Damit könne der Hafen in ein oder zwei Wochen wieder in Betrieb genommen werden.

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5 Tage unter Schutt

http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... -Truemmern[/b]/s/13024965/ticker/index.html

8 Tage unter Schutt

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/ame ... -geborgen/[/b]story/19049922





Video

http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/ve ... sen-Bebens[/b]/story/22554455
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Grüsse
Urbi
Zuletzt geändert von URBI am Do 21. Jan 2010, 16:06, insgesamt 17-mal geändert.

Severestorms
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Re: Erdbeben: Haiti, Stärke 7,0 am 12.01.2010

Beitrag von Severestorms »

Ein starkes Nachbeben (Mag 6.1) hat vor rund einer Stunde den Inselstaat Haiti erschüttert. Das Epizentrum lag 60km WSW von PORT-AU-PRINCE.

Bild

Details und Quelle: http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/ ... 10rsbb.php

Gruss Chrigi
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URBI

Re: Erdbeben: Haiti, Stärke 7,0 am 12.01.2010

Beitrag von URBI »

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http://www.tagesanzeiger.ch/mobile/ausl ... und-Keksen[/b]/s/17091393/index.html

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Urbi

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