kariklein hat geschrieben:Hallo zusammen
... ist mir aufgefallen, dass in Samedan deutlich der Juli am gewitterreichsten ist. In Davos ist jedoch schon der Juni der Gewitterreichste, jedoch kommen ähnlich viele Gewitter sowohl im Juli als auch im August vor.
Hat eventuell jemand von euch eine Erklärung dazu?
Hoi Kari
Ähnliche Fragen habe ich mit meiner Maturaarbeit 2003 zu beantworten versucht. Meine Schlüsse damals (und weitere Erkenntnisse aus meiner Berufstätigkeit bei der UWZ Österreich seither) waren folgende:
Schneebedeckung bremst die Entwicklung von Gewittern. Somit verlagert sich der Schwerpunkt der Gewitter im Lauf der Saison vom Hügelland in die Voralpen und erreicht in der Regel erst im Hochsommer das Hochgebirge. Dass der Höhepunkt der Gewittersaison in Davos früher liegt als in Samedan, passt in dieses Muster. Ein zweiter Grund ist die Klimatologie: Im Frühsommer sind die Gewitter in den Alpenländern meist hausgemacht, entstehen häufig nachmittags oder am frühen Abend über dem Berg- und Hügelland und sind in der Regel kurzlebig. Im Spätsommer nimmt die Gewitterproduktion in den Alpen bedingt durch den bereits niedrigeren Sonnenstand ab. Dafür hat nun das Mittelmeer die höchste Temperatur des Jahres erreicht und gibt Energie in die Atmosphäre ab, sie lädt sich mit Feuchtigkeit auf. Ziehen diese Luftmassen von Süden in Richtung Mitteleuropa, entstehen gerne riesige Gewittercluster (MCS), die bis zu mehrere 100 km Durchmesser aufweisen können, sehr langlebig sind und weite Strecken zurücklegen. Dabei werden die Südalpen häufiger "beglückt" als die Alpennordseite. Das Tessin und das Engadin habe ich zwar nicht in meine nähere Untersuchung einbezogen, doch die Erfahrung in Österreich hat mich gelehrt, dass der Höhepunkt der Gewittersaison auf der Alpensüdseite generell im Spätsommer (August) liegt und auch weiter in den Herbst hinein dauert als im Norden.