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"Ice multiplication" in Schneewolken

Grundlagen und Expertenwissen.
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Willi
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"Ice multiplication" in Schneewolken

Beitrag von Willi »

Wie bildet sich Schneefall? Diese einfach scheinende Frage ist nicht so klar zu beantworten. Am Ursprung stehen sog. Eiskerne - feste Partikel, welche überschüssigen Wasserdampf binden und zu Schneekristallen anwachsen. In der Regel ist dies ein Prozess, welcher bereits hoch oben in einer Schneewolke beginnt, bei Umgebungstemperaturen unter -15 Grad. Es ist jedoch seit langem bekannt, dass sich die Zahl der Eiskristalle bei wärmeren Temperaturen, über -10 Grad, vervielfachen kann. Man spricht von "ice multiplication", ein Prozess, welcher, gemäss der Lehrmeinung, bei Kontakt von Eiskristallen mit Wolkentröpfchen in Gang kommen kann.

Eine kürzlich publizierte Studie gibt nun eine neue Sicht auf diesen Prozess. Demnach wären unterkühlte Nieselregentröpfchen massgeblich an der Entstehung der sog. "sekundären" Eispartikel beteiligt. Diese Tröpfchen sind grösser als Wolkentröpfchen, aber kleiner als "normale" Regentropfen, so im Durchmesserbereich von 0.1 - 0.5 mm. Trifft ein Eispartikel auf ein solches Tröpfchen, dann gefriert schlagartig zunächst die Tröpfchenhülle, dann aber auch das Innere des Tröpfchens. Da Eis ein grösseres Volumen beansprucht als flüssiges Wasser, kommt es zu einer kleinen Splitterbombe: das gefrierende Tröpfchen zerbirst in 10-1000 kleine Eispartikel. Diese Partikel fangen weitere Tröpfchen ein, es kommt zur Bildung von Niederschlag, sei dies Schneefall, Graupel oder am Boden dann auch Regen. Da der Prozess sehr effektiv ist, kann so eine Schneewolke in kurzer Zeit ihren Gehalt an unterkühltem Flüssigwasser verlieren.

Ref. für Interessierte: https://www.sciencedaily.com/releases/2 ... 175036.htm
Gruss Willi
Immer da wenn's wettert

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