Servus
Hier noch ein interessantes (neueres) Verfahren, das in Richtung "Erdbebenvorhersage" abzielt (der Begriff "Erdbebenvorhersage" ist mit Vorsicht zu geniessen, dieses Verfahren macht nur Angaben über Spannungsverhältnisse). Wenn man beispielsweise ein Bruchsystem hat:
![Bild](https://www.sturmforum.ch/forum_uploads/grcoming/20080122_101905_cyba_frei.jpg)
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(Die schwarze Linie ist die Hauptverwerfung, die roten Linien entsprechen Nebenverwerfungen. Die blauen Pfeile entsprechen den erwarteten Oberflächenverschiebungen).
Ein Erdbeben an der Hauptverschiebung führt zur Abnahme oder Zunahme der Spannungsverhältnisse an den Nebenverwerfungen. Dort, wo man einen maximalen (positiven) "Coulomb Failure Stress Change" errechnet, wurde die Verwerfung am ehesten an ein Bruchversagen (Mohr-Coulomb-Kriterium) herangeführt, d.h. die Spannungen stiegen an dieser Verwerfung an.
Das kann man gut in dieser Abbildung sehen:
![Bild](https://www.sturmforum.ch/forum_uploads/grcoming/20080122_102918_cyba_frei.jpg)
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In den roten Bereichen war der dCFS am grössten, dort hatte man nach dem Hauptereignis auch die Nachbeben.
Dieses Prinzip kann anscheinend recht gut funktionieren (mit Betonung auf "kann"). Leider ist es in der Praxis schwierig anzuwenden, da die Herdparameter meist schwer zugängich sind. Das Aufstellen des stress change tensors für die einzelnen Bruchflächen wird auch nicht immer simpel sein.
Trotzdem eine interessante Methode, die im Moment recht vielversprechend und deshalb gebräuchlich ist.
Grüsse