Re: Starkniederschlagsereignis Oberwallis 16.04.2025/17.04.2025
Verfasst: Mi 16. Apr 2025, 22:17
Einige 24h-Niederschlagsmengen bis heute Abend 18z aus der Region:

Quelle: Meteoschweiz, SLF, Oasi Kt. Tessin, ARPA Piemonte, ARPA Lombardia, Meteonetwork, Asti via Metmaps
Nochmals diese Werte überlagert auf die gestrige 18z-Icon CH2-Ensemble-Mittel RR24h-Vorhersage im Zeitraum:

Quelle: Meteoschweiz OpenData via Metmaps
Fazit: Räumlich gut erfasst wurde diese vorgelagerte Starkregen-Schneise. Die Grenze des Starkregens ist natürlich stark verwischt, wenn man 20 Members mittelt. Der Stau am Alpenhauptkamm hinter der Schneise wurde im Mittel etwas überschätzt. Einige tiefe Werte kommen von unbeheizten Bergstationen. Die 254mm von Domodossola kommen von einer Davis Vantage Pro 2 https://www.meteonetwork.eu/it/weather- ... mattarella. Darunter versteckt sind die 260mm der "offiziellen" ARPA-Station https://www.arpa.piemonte.it/rischi_nat ... am=pluv_hh. Passt. Auch die 283mm von Sambughetto https://www.meteonetwork.eu/it/weather- ... ambughetto finde ich realistisch, die Station lag gestern Abend laut Radar genau in einer konvektiven Schneise.
Zur weiteren Lage: Die Modelle zeigen für die nächsten 24 Stunden eine beeindruckende Situation, hier am Beispiel Wind 700 hPa morgen früh. Ein Jet mit viel Feuchte und viel Anlauf direkt in die Berge. Eher nicht die 08-15-Valle d'Ossola - "die sind sich das gewohnt"-Südsüdwestlage, das ist schon etwas anderes:

Quelle: https://weather.gc.ca/ via Metmaps
Im vergangenen Winter ist praktisch jeder dieser herumgeführten "Mittelmeer-Dreher" mit Konvergenz und Hebung eskaliert (Südostküsten Spanien, Süditalien, Emilia-Romagna). Die Jahreszeit scheint inzwischen egal zu sein für diese Starkregen-Ereignisse, gibt einfach jetzt zusätzlich noch Lawinen.
Gleicher Ausschnitt mit IR-Sat und mit Blitzen der letzten Stunde:

Quelle: MTG Eumetsat, MTG Lightning Imager via Metmaps
Distanz von den Blitzclustern über Italien bis ins Wallis ist 300 bzw. 600 km, d.h. diese labile Gewittluft ist mit dem Transport von obiger Karte bis spätestens morgen früh bei uns. Zusammen mit den schon gefallenen Werten könnte das kritisch werden, und zwar entlang der gesamten Nordwestgrenze des Piemonts plus/minus etwa 25 Kilometer in der Breite. Auch auf die Neuschneemengen bin ich gespannt. Schon die Schneefallgrenze und das Überraschungs-Potential alleine könnte nochmals zwei Seiten Forum-Posting füllen.
Gruss
Markus

Quelle: Meteoschweiz, SLF, Oasi Kt. Tessin, ARPA Piemonte, ARPA Lombardia, Meteonetwork, Asti via Metmaps
Nochmals diese Werte überlagert auf die gestrige 18z-Icon CH2-Ensemble-Mittel RR24h-Vorhersage im Zeitraum:

Quelle: Meteoschweiz OpenData via Metmaps
Fazit: Räumlich gut erfasst wurde diese vorgelagerte Starkregen-Schneise. Die Grenze des Starkregens ist natürlich stark verwischt, wenn man 20 Members mittelt. Der Stau am Alpenhauptkamm hinter der Schneise wurde im Mittel etwas überschätzt. Einige tiefe Werte kommen von unbeheizten Bergstationen. Die 254mm von Domodossola kommen von einer Davis Vantage Pro 2 https://www.meteonetwork.eu/it/weather- ... mattarella. Darunter versteckt sind die 260mm der "offiziellen" ARPA-Station https://www.arpa.piemonte.it/rischi_nat ... am=pluv_hh. Passt. Auch die 283mm von Sambughetto https://www.meteonetwork.eu/it/weather- ... ambughetto finde ich realistisch, die Station lag gestern Abend laut Radar genau in einer konvektiven Schneise.
Zur weiteren Lage: Die Modelle zeigen für die nächsten 24 Stunden eine beeindruckende Situation, hier am Beispiel Wind 700 hPa morgen früh. Ein Jet mit viel Feuchte und viel Anlauf direkt in die Berge. Eher nicht die 08-15-Valle d'Ossola - "die sind sich das gewohnt"-Südsüdwestlage, das ist schon etwas anderes:

Quelle: https://weather.gc.ca/ via Metmaps
Im vergangenen Winter ist praktisch jeder dieser herumgeführten "Mittelmeer-Dreher" mit Konvergenz und Hebung eskaliert (Südostküsten Spanien, Süditalien, Emilia-Romagna). Die Jahreszeit scheint inzwischen egal zu sein für diese Starkregen-Ereignisse, gibt einfach jetzt zusätzlich noch Lawinen.
Gleicher Ausschnitt mit IR-Sat und mit Blitzen der letzten Stunde:

Quelle: MTG Eumetsat, MTG Lightning Imager via Metmaps
Distanz von den Blitzclustern über Italien bis ins Wallis ist 300 bzw. 600 km, d.h. diese labile Gewittluft ist mit dem Transport von obiger Karte bis spätestens morgen früh bei uns. Zusammen mit den schon gefallenen Werten könnte das kritisch werden, und zwar entlang der gesamten Nordwestgrenze des Piemonts plus/minus etwa 25 Kilometer in der Breite. Auch auf die Neuschneemengen bin ich gespannt. Schon die Schneefallgrenze und das Überraschungs-Potential alleine könnte nochmals zwei Seiten Forum-Posting füllen.
Gruss
Markus