Also versuchen wir mal den U-Turn von Epsilon zu erklären:
Ich glaube nicht, dass sich Epsilon nochmals stark massiv verstärkt: Die Wasserdampfbilder zeigen, dass trockene Luft in den Südwestquadranten der Zirkulation von Epsilon eindringt und die Eyewall Konvektion südlich des Zentrums abschwächen kann.
Zoom auf Epsilon:
Die gemessenen Daten sind nun unterhalb der Hurrikanstärke somit wurde auf dieser Grundlage, Epsilon zu einem tropischen Sturm zurückgestuft. (Also von wegen wie auf news.ch „«Epsilon» nimmt Fahrt auf“ – news.ch ist nicht nur mit dem Bild von Rita, sondern auch fachlich falsch !)
Epsilon bleibt in einer schwach westlichen Strömung eingebettet. Jedoch zieht eine barloklinsche Zone im Nordwesten von Epsilons ebenfalls ostwärts, die ist jedoch schneller als der tropische Sturm Epsilon. Diese Zone passiert Epsilon nördlich in ca. 36h. Zudem wird ein Hoch prognostiziert, das den früher aufgezeigten Pfad von Epsilon blockiert.
Das UKMET Modell rechnet zwar für die nächsten 48h immer noch eine Ost-, nordöstliche Zugbahn, wobei die NOAA Experten dem UKMET Modell keine Beachtung schenken, hat es doch die gestrige Ostbewegung von Epsilon ebenfalls nicht korrekt wiedergegeben. Jedoch sind die Modelle GFS, GFDL und NOGAPS einheitlicher Meinung, das den weiteren Verlauf der Zugbahn (Turnaround) betrifft.
Auf der prognostizierten Zugbahn werden die Wassertemperaturen nur leicht abnehmen, was GFDL nur als geringe Chance zur erneuten Verstärkung von Epsilon in den nächsten paar Tagen sieht.
Wenn nun die vorher erwähnte trockene Luft, die Kern-Konvektion weiter schwächt, dann könnte Epsilon innerhalb der nächsten Tagen zu einem nicht mehr konvektiven Rest degenerieren. Es ist dadurch sogar möglich, dass Epsilon vorher extra-tropisch werden könnte, bevor sich die barokline Zone sich in den nächsten 36h nähert. (Transformation in ein außertropisches Tiefdrucksystem durch die Frontalzonen der mittleren Breiten.)
Zu den Grafiken:
(Epsilon ist zwischen den Hochs auf Höhe des 34° Breitengrades, ca. 38° Länge West)
Hier sieht man die sich nähernde Zone (rote Linie) und das Hoch über dem Nordostatlantik, das die ursprüngliche Zugbahn von Epsilon blockiert. (Er ist jetzt noch ca. beim 34° Breitengrad)
Hier „überholt“ die oben beschriebene Zone Epsilon (+36h) zudem baut sich das Hoch auf. (siehe z.B. die 1016 Isobare die im obigen Bild um den 20° Breitengrad die im obigen Bild südlich von Epsilon war, nun aber nördlich gerechnet wird.)
...zudem verbindet sich das Hoch über dem Nordostatlantik mit dem Hoch im Norwestantlantik und verstärkt sich und „drückt“ Epsilon, nachdem er von diesem Hoch auf der ursprünglich berechneten Zugbahn blockiert wurde, nach Süden/Südwesten. Epsilon ist jetzt schon unterhalb des 30° Breitengrad)
Nun hat sich das Hoch über dem Nordostatlantik vor Europa, mit dem Hoch im Nordwestantlantik verbunden und „drückt“ Epsilon weiter nach Süden/Südwesten weg:
Somit macht für mich nun dieser U-Turn von Epsilon Sinn. Aber mal sehen wie es wirklich wird, dann die Forecastdaten von NOGAPS gehen für mich mit +96h schon etwas weit in die Zukunft und kratzen am GKB
Hier noch die komplette Animation der Nordatlantikdaten von NOGAPS:
Sollte ich hier was ziemlich "schräg" interpretiert, oder verstanden haben, freue ich mich natürlich bereits sehr auf konstruktive Einwände
grüsse
Matthias
P.S.:
Für diese Erklärung hab ich mich von der „Discussion Nr. 20“ des NOAA „inspirieren“ lassen.
Und weitere Info zur Baroklinität gibt's hier:
http://www.top-wetter.de/lexikon/b/baroklinitaet.htm
- Editiert von Matthias_BL am 04.12.2005, 15:09 -
- Editiert von Matthias_BL am 04.12.2005, 16:01 -