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Klimakonferenz in Nairobi
Verfasst: Mo 6. Nov 2006, 18:13
von Sämi
So die Konferenz ist eröffnet. Hier die neusten Neuigkeiten, wie immer wird am Anfang von den Bedrohungen gesprochen. Damit alle wissen worum's geht.
http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/arc ... onal/60054
Weltklimakonferenz warnt vor Klimawandel
Verlängerung des Kyoto-Protokolls als Ziel
Mit der Warnung vor den Folgen der Erderwärmung für die ärmsten Länder der Welt ist in Nairobi die zwölfte UNO-Klimakonferenz eröffnet worden. Der Klimawandel wird als eine der schwersten Bedrohungen für die Menschheit bezeichnet.
Der gastgebende kenianische Umweltminister und Konferenzvorsitzende Kivutha Kibwana nannte den Klimawandel eine der grössten Bedrohungen für die Menschheit und warnte vor dessen Folgen vor allem für die ärmsten Länder der Welt.
Nachfolger für Kyoto-Protokoll
Bundeskanzlerin Angela Merkel rief die Europäische Union (EU) auf, eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz zu übernehmen.
Bis zum 17. November beraten etwa 5000 Delegierte aus 189 Nationen über eine Nachfolgeregelung für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll von 1997.
Darin haben sich 35 Industrienationen verpflichtet, ihre Treibhausemissionen aus der Verfeuerung fossiler Brennstoffe bis 2012 um fünf Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Die USA haben das Protokoll nicht unterzeichnet.
UNO warnt vor Weltwirtschaftskrise
Merkel warnte vor Untätigkeit. «Millionen Menschen in der ganzen Welt sind von Not und Elend bedroht, wenn wir den Klimaschutz jetzt nicht entschieden verstärken», sagte sie der «Bild»-Zeitung. Auch die Kosten würden ungleich höher liegen, wenn die Schäden erst eingetreten seien, als wenn jetzt gemeinsam investiert werde.
Zuletzt zeichneten Studien der UNO und der britischen Regierung ein alarmierendes Bild von der fortschreitenden globalen Erwärmung und ihren Folgen.
Während die UNO-Klimabehörde für 2005 Rekorde an Treibhausgasen in der Atmosphäre meldete, warnten britische Wissenschaftler nicht nur vor schweren Umweltkatastrophen, sondern auch vor einer weltweiten wirtschaftlichen Depression vom Ausmass der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Ärmste Länder besonders betroffen
Notwendig seien konkrete Schritte gegen die Erderwärmung, sagte Kibwana. Der Treibhauseffekt, zu dem die Verfeuerung von Öl und Kohle beiträgt, gefährde die Entwicklungschancen für Milliarden Menschen in den ärmsten Ländern der Welt.
Einem Bericht der UNO zufolge ist Afrika als der ärmste Kontinent der Welt von den Folgen der Erderwärmung besonders betroffen. So könnten bis 2080 an die 70 Millionen Menschen in Folge steigender Meeresspiegel von Überschwemmungen bedroht sein. Zudem sei mehr als ein Viertel der afrikanischen Tierarten gefährdet.
(reuters/sprm)
Soweit so gut, jetzt kann das Verhandeln wohl beginnen.....
Lg Sämi
Klimakonferenz in Nairobi
Verfasst: Di 7. Nov 2006, 07:00
von Uwe/Eschlikon
@Sämi
Ärmste Länder besonders betroffen
Notwendig seien konkrete Schritte gegen die Erderwärmung, sagte Kibwana. Der Treibhauseffekt, zu dem die Verfeuerung von Öl und Kohle beiträgt, gefährde die Entwicklungschancen für Milliarden Menschen in den ärmsten Ländern der Welt.
Einem Bericht der UNO zufolge ist Afrika als der ärmste Kontinent der Welt von den Folgen der Erderwärmung besonders betroffen. So könnten bis 2080 an die 70 Millionen Menschen in Folge steigender Meeresspiegel von Überschwemmungen bedroht sein. Zudem sei mehr als ein Viertel der afrikanischen Tierarten gefährdet.
Sorry, aber wenn ich die Pressebilder von hungernden afrikanischen Kindern im Zusammenhang mit der Klimakonferenz sehe, da lupfts mir fast den Hut!
In vielen Ländern Afrikas und Lateinamerikas hungern Menschen, wo klimatisch gesehen ALLES wachsen würde, hat also mit dem Klima nichts, aber gar nichts zu tun! Verkrustete Stammeskulturen und Korruption regieren in Afrika fast überall, und das kann man nicht dem Kliamwandel in die Schuhe schieben. Gerade in Afrika muss zuerst ein gesellschaftliches Umdenken her.
Gruss, Uwe
Klimakonferenz in Nairobi
Verfasst: Di 7. Nov 2006, 12:03
von Chrigu Riggisberg
@ Uwe:
In vielen Ländern Afrikas und Lateinamerikas hungern Menschen, wo klimatisch gesehen ALLES wachsen würde, hat also mit dem Klima nichts, aber gar nichts zu tun!
So allgemein würde ich das nicht sagen. Wie du weisst, ist eine der vielen Folgen der Klimaveränderung eine Zunahme der Gebiete, die unter extremer Trockenheit leiden. In den tropischen und subtropischen Gebieten darf man die Ausdehnung solcher Dürrekatastrophen auf keinen Fall mit den "harmlosen" Dürren von Mitteleuropa vergleichen... Und viele Länder Afrikas haben bei weitem nicht die finanziellen Mittel, Ernteausfälle durch Importe wieder auszugleichen oder grossflächige Bewässerungsanlagen zu finanzieren. Zudem kenne ich keine Menschen, die gerne Kakteen essen.
Gruss Chrigu
Klimakonferenz in Nairobi
Verfasst: Di 7. Nov 2006, 12:04
von Federwolke
In vielen Ländern Afrikas und Lateinamerikas hungern Menschen, wo klimatisch gesehen ALLES wachsen würde, hat also mit dem Klima nichts, aber gar nichts zu tun!
*PLONK*
So ein Satz gehört in die Kategorie "wenig-Ahnung-dafür-umso-grösseres-Maul". Blocher lässt grüssen.
Die Korruption in Afrika IST ein Problem, aber deshalb alle naturräumlichen (Klima/Böden) Gegebenheiten zu ignorieren, zeugt von jahrhundertealter eingefleischter Arroganz des Europäers gegenüber der afrikanischen Kultur, die wohl auch im 21. Jahrhundert nicht auszurotten ist
Gerade in Afrika muss zuerst ein gesellschaftliches Umdenken her.
Ja, natürlich! Was die koloniale Überstülpung westlicher Kultur in Afrika angerichtet hat, sollen sie dort nun gefälligst selbst ausbaden, oder wie? *kopprüttel*
Vielleicht befasst du dich mal mit der Geschichte Afrikas (insbesondere mit jener vor dem 20. Jh.), bevor du weitere Luftblasen hochfahren lässt.
Klimakonferenz in Nairobi
Verfasst: Di 7. Nov 2006, 12:04
von Chrigu Riggisberg
@ Fabienne:

Klimakonferenz in Nairobi
Verfasst: Di 7. Nov 2006, 13:40
von Sämi
Fabienne hat schon recht.
Aussserdem ist es erwiesen das der Niederschlagsrückgang auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Auch hier waren die Europärer lange Zeit Klasse die Schuld von sich zu schieben, indem sie behaupteten das die Überweidung und die Überbevölkerung am Klimawandel im Sahel Schuld seien. Mittlerweile wissen wir es aber besser, nämlich das die 1. Welt wieder einmal mitverantwortlich ist an der Misere.
Lg Sämi
Klimakonferenz in Nairobi
Verfasst: Di 7. Nov 2006, 15:16
von Uwe/Eschlikon
Hallo
@Fabienne:
Vielleicht befasst du dich mal mit der Geschichte Afrikas (insbesondere mit jener vor dem 20. Jh.), bevor du weitere Luftblasen hochfahren lässt.
Ja, solche Sätze kenn ich mittlerweile von Dir, weil Du weisst ja eh immer alles.
Mehr Wissen muss nicht gleich Arroganz bedeuten
Zudem, ich habe NICHT behauptet, an der Ausdehnung der Sahelzone und anderer Dürregebiete seien die Afrikaner selber Schuld.
Also, unterstellt mir bitte nichts.
Welche Länder in Afrika sind denn, trotz enormer Hilfe der Industrieländer, reformwillig? Die kann man an einer Hand abzählen.
Nur zu behaupten, Korruption und Stammesfehden wären auf Grund
kolonialer Überstülpung westlicher Zivilisationen zurückzuführen, ist für mich etwas gar banal. Das soll nicht heissen, dass die ehemaligen Kolonialmächte unschuldig sind.
Die Klimaerwärmung betrifft alle.
Gruss, Uwe
Klimakonferenz in Nairobi
Verfasst: Di 7. Nov 2006, 23:19
von Federwolke
Ach weisst, du Uwe, mein Motto ist: "Lieber arrogant als ignorant".
Wenn der weisse Mann vor 200 Jahren meinte, in Afrika "wachse klimatisch gesehen alles", dann konnte er es nicht besser wissen.
Wenn ein überdurchschnittlich gebildeter Schweizer mit ansonsten breitem geografischem bzw. geologischem Wissen so etwas im Jahr 2006 behauptet, dann ist es an mir zu sagen, dass es mir (nicht nur fast) den Hut lupft.
Klimakonferenz in Nairobi
Verfasst: Mi 8. Nov 2006, 09:44
von Uwe/Eschlikon
Ok, vielleicht hätte ich mich anders audrücken sollen, damit man meine obige Aussage richtig verstanden hätte.
Ich zähle mich persönlich nicht wirklich zu den überdurchschnittlich studierten und gebildenten Menschen. Und in meiner resp. unserer (Familie) Lebensweise zu den Otto-Normalverbrauchern.
Dennoch, ich versuche, den Ölverbrauch unserer Heizung so minim wie möglich zu halten und investiere in bessere Isolationen, fahre mit dem Auto (dass wir relativ häufig benutzen) immer ökologisch, sodass der Treibstoff-Verbrauch möglichst klein bleibt, wir haben überall Stromschienen im Haus, damit wir alle Geräte ganz ausschalten können, kaufen saisongerechtes Gemüse und Früchte usw. usf.
Immer, wenn es Appelle in Sachen Ökologie, CO2-Reduktion, Klimawandel, Ausbeutung 3.Welt etc. gibt, werden diese an den Verbraucher gerichtet, mit höheren Gebühren, höheren Abgaben und es wird eingebläut, er müsse Energie sparen.
Wer aber spart, wird bestraft! Wer wenig Strom braucht, zahlt dafür den höchsten Preis! Wer einheimische Produkte kauft, zahlt mehr als für ausländische usw.
Wer bestimmt denn die Geschicke in der Wirtschaft, in der Politik, in der Gesellschaft? Studierte Leute, die X Semester Jus, Wirtschaft, Physik, Biochemie usw. hinter sich haben. Menschen mit einer überdurchschnittlichen Bildung also. Diese stehen in der Regel an der Spitze unsere Landes! Dafür kassieren sie auch ein Topsalär. Die Ausbeutung der 3.Welt wurde (und wird immer noch) genau von solch überdurchschnittlich gebildeten, studierten Leuten vorangetrieben. Oder verzichten unsere Wirtschaftsbosse und Politiker auf grosse Autos, die 20l/100km verbrauchen? Oder aufs Golfspielen in Südspanien im Winter, wo das Wasser eh schon knapp ist? Oder auf ihre 20-Zimmer-Villa, die soviel Öl wie ein 10-Familienhaus braucht? Wohl kaum. Aber warum nicht? Genau sie sollten doch diese Weitsicht auf Grund ihrer Bildung haben...
Und dann zeigt das SFDRS im Zusammenhang mit der Klimakonferenz in Nairobi hungernde Kinder in Afrika. Bravo! Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen...
Oder wie wärs, wenn die Afrikanischen Staaten einmal auf ihre Rüstungsbudgets verzichten würden?
Gruss, Uwe
Klimakonferenz in Nairobi
Verfasst: Mi 8. Nov 2006, 10:19
von Chrigu Riggisberg
@ Uwe:
Immer, wenn es Appelle in Sachen Ökologie, CO2-Reduktion, Klimawandel, Ausbeutung 3.Welt etc. gibt, werden diese an den Verbraucher gerichtet, mit höheren Gebühren, höheren Abgaben und es wird eingebläut, er müsse Energie sparen.
Wer aber spart, wird bestraft! Wer wenig Strom braucht, zahlt dafür den höchsten Preis! Wer einheimische Produkte kauft, zahlt mehr als für ausländische usw.
Gewisse Leute aus der Politik könnten deine Aussagen wahrscheinlich gut gebrauchen....
Mal ehrlich: Klimaschutz ist immer eine ungerechte Sache! Die reichsten Leute (ob gebildet oder ungebildet spielt doch keine Rolle) werden sich immer Treibstoff für ihre Jeeps und Flugzeuge leisten können, auch wenn der Preis für Brenn- und Treibstoffe künstlich (oder spätestens einmal aus Gründen der Knappheit) verteuert werden. Fakt ist aber, dass die reichen Leute nur einen kleinen Teil unserer Bevölkerung ausmachen. Die grosse Masse gehört zu den Ottos. Die Superreichen tragen durch ihre Lebensweise (Villen, Grossraumfahrzeuge, ...) evtl. überdurchschnittlich zum CO2-Ausstoss bei als die anderen. Trotzdem überwiegt jener Teil der Ottos mengenmässig ganz sicher. Da bin ich davon überzeugt.
Aus deinen Ausführungen oben schliesse ich, dass vor allem die Reichen zur Kasse gebeten werden sollten bei Klimaschutzmassnahmen. Du selber würdest lieber wenig für den Klimaschutz machen (schön, du brauchst Stromschienen und eine gute Isolation...; das gute alte Auto sollte aber evtl. manchmal auch in die privaten Massnahmen einbezogen werden; das Binntal ist ja zum Glück auch mit dem ÖV erschlossen). Das ist eine typische Haltung: Sobald der eigene Geldbeutel betroffen ist, will man von irgendwelchen Massnahmen nichts mehr wissen.
Aber: Selbst wenn man die Superreichen anders behandeln würde als die Ottos, würde das nichts ändern. Wie gesagt: Den Reichen ist egal, wieviel der Liter Benzin kostet. Fazit: Man muss bei den Ottos die Schraube ansetzen, wenn man ernsthaft etwas gegen die anthropogen verursachte Klimaerwärmung unternehmen will. Und das ist leider ungerecht und unsozial. Da bin ich mit dir einverstanden.
Gruss Chrigu