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Re: Starkniederschlag 17.-18.06.2010

Verfasst: Do 17. Jun 2010, 10:56
von Joachim
Hoi zäme

das ist ja zum Teil wild,was die Modelle berechnen ... aber noch überhaupt nicht sicher...finde ich.

Nach UKMO NAE-Modell findet der Starkregen ennet dem Bodensee in Südbayern statt:

http://expert.weatheronline.co.uk/daten ... 2_1700.gif

OOZ EZ hat das Ganze schon näher (Schwarzwald, Hochrhein):

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GFS ist auf ganz anderer Schiene:

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und nach AlADIN sieht es sowieso harmlos aus.

Grüsslis

Joachim

PS: Regenmesser Interlaken ist verstopft!

Re: Starkniederschlag 17.-18.06.2010

Verfasst: Do 17. Jun 2010, 11:09
von Silas
Hallo zäme

Beim Durchschauen der Karten sind mir vorher die enormen Unterschiede aufgefallen. Nachfolgend eine kurze Zusammenstellung der von den unterschiedlichen Modellen unterschiedlich gerechneten Niederschlagssummen des Niederschlagsevents der bevorstehenden Nacht.

Beginnen wir harmlos mit GFS:

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Quelle: http://www.wetter3.de

Dieses will in der kommenden Nacht quasi auf dem ganzen Schweizer Boden kaum nennenswerte Niederschläge. Der Niederschlagsschwerpunkt sollte demnach NNW der Schweiz zu liegen kommen. Das Bernbiet dürfte sich dadurch kaum Hoffnungen machen.
Noch trockener will es das UKMO der Meteocentrale: Hier geht selbst der Norden der Schweiz leer aus, währenddem der Schwerpunkt im Südosten bzw. östlich der Schweiz erreicht wird.

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Quelle: http://www.meteocentrale.ch/de/profiwet ... &idx=8&L=1

Das WRF NMM GFS ist wieder eher auf GFS’s Seite mit dem Niederschlagsschwerpunkt im Norden. Der eben erschienene WRF NMM ECMWF 00Z Lauf hat die Niederschläge gegenüber des Vorlaufs nach oben korrigiert und tränkt vor allem die Ost- und später auch die Zentralschweiz.

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Quelle: http://www.lamma.rete.toscana.it/wrf-web/index.html

Das Meteociel WRF-ARW lässt Hoffnung für den Westen übrig: So werden in den Voralpen bereits vor Mitternacht anständige Mengen gerechnet. Nach Mitternacht dürfte allenfalls im wahrsten Sinne des Wortes (;-)) ein CB den Weg ins Bernbiet finden:

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Quelle: http://www.meteociel.fr/modeles/wrfnmm.php

Ähnlich sieht es ebenfalls das WRF – ARW der Uni Leipzig: Schwerpunkt wiederum in der Nordschweiz mit Mengen um 50mm in der Region Bern (man beachte vor-und nachlaufende Karten):

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Quelle: http://www.uni-leipzig.de/~meteo/wrf/index.html

Fazit: Selbst in der Kürzesfrist keine 24h vor dem Ereignis ist alles andere als gesichert, was in der kommenden Nacht wirklich geschehen wird, also wo genau warnrelevante Niederschlagsmengen fallen werden (wenn überhaupt). Ausser für die Genferseeregion findet man für jede Region der Schweiz ein Modell, das warnrelevante Niederschlagsmengen prognostiziert.
Wer hat noch eine weitere Variante zu bieten?

Gruss Silas

Re: Starkniederschlag 17.-18.06.2010

Verfasst: Do 17. Jun 2010, 11:17
von Andreas -Winterthur-
"Alles oder nichts" (Ich hab's im Moment etwas mit den Fernsehfüchsen aus vergangener Zeit; oder war das "Doppelt oder Nüt"?)

Jedenfalls kann eigentlich nix schlaues gesagt werden wo es am meisten Regen geben wird. Jedes Modell und jeder Lauf rechnet den (wahrscheinlich ziemlich begrenzeten) Niederschlagscore irgendwo anders in der NE-CH bis Süddeutschland).

COSMO-7 schiesst den Vogel ab und zeigt das Maximum so ziemlich genau über meinem Kopf:
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Quelle: alpenflugwetter.com

150 mm. 24 Std. Summe? Ne, sicher nicht; Donnerstag, 18Z bis Freitag, 00Z, also locker in 6 Std.!

Zum Glück gibt es heute 10% WM-Promotion, da kann ich mir noch ein Zusatzschlauchboot posten :lol:

Eintretenswahrscheinlichkeit: etwas so gross wie ein Sieg der Schweiz gegen Spanien :?: Nichts ist unmöglich, aber doch sehr unwahrscheinlich, oder so :schirm:
Weiss eigentlich jemand wieso die Modelle so extrem reagieren? Ist mir nach grober Durchsicht zu Hause überhaupt nicht klar!
Selbst in der Kürzesfrist keine 24h vor dem Ereignis ist alles andere als gesichert, was in der kommenden Nacht wirklich geschehen wird, also wo genau warnrelevante Niederschlagsmengen fallen werden (wenn überhaupt).
...Und das Beste dabei (Christian hat es schon geschrieben): wir werden es auch nicht so genau wissen wenn es dann auch runterkommen sollte das viele Nass (im Osten). Shit happens :down:

Gruss Andreas

Re: Starkniederschlag 17.-18.06.2010

Verfasst: Do 17. Jun 2010, 11:29
von Silas
@Andreas
Weiss eigentlich jemand wieso die Modelle so extrem reagieren? Ist mir nach grober Durchsicht zu Hause überhaupt nicht klar!
Wenn ich das wüsste!
Zwei mögliche Ansätze:
1.) Ein Randtief befindet sich direkt über unseren Köpfen -> Zugrichtung schwer abzuschätzen (einige Modelle simulieren einen Bogen der Bodenseezelle nach Süddeutschland und dann über Basel Richtung Bern).
2.) Wo wird durch Strahlungsunterstützung die Konvektion gefördert? Allerdings werden in der Schweiz keine hohen CAPE Werte gerechnet, im Gegensatz zu Nordwestösterreich.
...Und das Beste dabei (Christian hat es schon geschrieben): wir werden es auch nicht so genau wissen wenn es dann auch runterkommen sollte das viele Nass (im Osten). Shit happens
Das ist dümmer! Naja, immerhin gibt es mit all den privaten und offiziellen Stationen mittlerweile ein recht dichtes Bodenstationsmessnetz.

Gruss Silas

Re: Starkniederschlag 17.-18.06.2010

Verfasst: Do 17. Jun 2010, 12:12
von Willi
Auch meteoblue will nichts wissen vom Cosmo-Brummer. Zürich wird erst morgen Nachmittag eingenässt.
Spannend, eben ein paar Sonnenstrahlen in Aeugst.

Gruss Willi

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Re: Starkniederschlag 17.-18.06.2010

Verfasst: Do 17. Jun 2010, 12:20
von Alfred
Silas hat geschrieben: Wer hat noch eine weitere Variante zu bieten?
Sali zäme

Es gibt da noch MOLOCH http://www.isac.cnr.it/dinamica/project ... index.html

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Gruss, Alfred

Re: Starkniederschlag 17.-18.06.2010

Verfasst: Do 17. Jun 2010, 13:28
von Fabian Bodensee
Also wenns nach mir geht, muss es morgen in der Ostschweiz nicht so viel regnen :neinei: Sonst ertrinkt Metallica in Jonschwil und ich bleibe im Schlamm stecken!

Re: Starkniederschlag 17.-18.06.2010

Verfasst: Do 17. Jun 2010, 14:51
von David BS
Schade, die hohen Wolken die aufgezogen sind... Vorhin hat es mit der Sonneneinstrahlung ordentlich zu brodeln angefangen. Die hochnebelartige Bewölkung hat sich in Quellwolken umgewandelt, teils mit recht dunklen Basen. Mittlerweile hat sich das meiste wieder aufgelöst. Heute morgen um 4 Uhr übrigens richtig herbstliche Verhältnisse hier: Bodennebel und Nieselregen. Mal schauen, was diese unberechenbare Lage noch so bringt...

Grüsse David

Re: Starkniederschlag 17.-18.06.2010

Verfasst: Do 17. Jun 2010, 16:01
von Marco (Hemishofen)
Es gibt da noch MOLOCH
@ Alfred: Vorsicht bei Modellen, welche den Rand in unseren Gefilden haben, was du da siehst ist
ganz bestimmt auch durch numerische Effekte am Modellrand zu Stande gekommen, und hat nur
bedingt mit der (Modell) Physik zu tun.
Weiss eigentlich jemand wieso die Modelle so extrem reagieren?
Ohne die Lage im Detail genau studiert zu haben: die Vielfalt der Modelllösungen könnte auf einen
"non-equilibrium case" hindeuten (siehe e.g. Craig's Präsentation am Forschungskolloquium 2009)

Craig sagte, ob eine konvektive Wetterlage "equilibrium" ist oder nicht, hängt davon ab, wie schnell
die Atmosphäre eine gegebene Labilität abbauen kann, im Vergleich zur Zeitskala des konvektions-
auslösenden Triggers (e.g. slide 34). Inmitten dieses Tiefs heute, ohne allzu labile Luft und v.a. ohne saumässigen
synoptischen Trigger scheint mir die ganze Konvektionsauslösung eher outflow-getriggered zu sein, d.h.
verhältnismässig kurze Trigger-Zeitskala (bei CAPE Abbau von etwa 600J/kg in ~6h, gibt Tau-c = 6h) und daher
wohl eher ein "non-equilibrium case", die scheinbar auch für die Modelle recht schwierig zu vorhersagen sind.

Ach, macht klugscheissen Spass ... wehe es fragt jetzt einer, wo's nach meiner Meinung denn genau losgeht :mrgreen:
Mal schauen, was diese unberechenbare Lage noch so bringt...
Genau, man tut gut daran, sich nicht zu früh auf irgendwelche Äste herauszulassen, bei solchen Lagen,
wie auch Joachim und Alex schon angedeutet haben. Die Bodensee-Schiene scheint jetzt gerade anzulaufen:
http://wetterradar.vorarlberg.at/radar/index.html#

Re: Starkniederschlag 17.-18.06.2010

Verfasst: Do 17. Jun 2010, 16:17
von Willi
Cosmo bleibt, trotz Varianten im Detail, bei der Brummer-Variante. Die Natur allerdings hinkt bei der Intensität der Auslöse entlang der Voralpen und des Juras dem Modell deutlich hintennach. Da hat auch der schlafende Albis-Radar nicht viel zum vertuschen. Zur Zeit sind in den Auslöseregionen auch keine Blitzentladungen regisriert (Ausnahme: Vorarlberg). Ich habe das Gefühl, dass die orographische Auslöse vom Cosmo-Modell manchmal deutlich überschätzt wird, das ist mir auch schon früher aufgefallen. Wenn die Initial-Zellen fehlen, dann kann auch die weitere Outflow-Auslösung nicht richtig in Gang kommen. Ich erwarte deshalb in den kommenden Stunden eine konvektiv schwächere oder mindestens langsamere Entwicklung als erwartet. Schaun.

Edit: vor kurzem der erste Wolkenblitz im Jura - und konvektive Zellen im östlichen Mittelland..... jetzt bleibe ich still.

Gruss Willi