Guten Tag
Heute um die Mittagszeit gab es über dem Zürichsee ein Schönwetterfenster im Lee des Pfannenstiels. Ich habe zwei Zeitraffereinstellungen dazu aufgenommen (siehe Video). Am späteren Nachmittag ist die Bewölkung wieder zugezogen. Voraussetzung für eine solche Lücke im Hochnebel sind folgende Faktoren:
1. Anströmung des Hindernisses (Pfannenstiel) ungefährt im rechten Winkel
2. Kondensationsniveau (LCL) im Bereich des Hügelkammes oder leicht darunter
https://vimeo.com/142052779
Wie man auf dem Satellitenbild von heute Mittag sieht, gab es auch anderenorts solche Lee-Effekte (Toggenburg, Zürcher Oberland, Lindenberg, Lägern, Jura).
Grundsätzlich ist natürlich das erzwungene Absinken hinter dem Hindernis für die Wolkenauflösung verantwortlich. Ein Blick auf die Wolkenwand (im Video) und die Wind-Messdaten lässt noch weitere interessante Effekte der Windströmung erahnen. So lag die Windrichtung auf dem Üetliberg (UEB) lag bei rund 60°. In Wädenswil und auch hier in Thalwil besass der Wind eine stärkere Nordkomponente (um 30°). Die lässt sich anhand der Erhaltung der Vorticity beim Überströmen eines Hindernisses erklären. Anhand der Skizze unten sieht man wie es vor (stromaufwärts) des Hindernisses zu einer zyklonalen Auslenkung mit stärkerer Nordkomponente kommt (z.B. Wädenswil WAE). Über dem Hindernis selbst beträgt die Auslenkung null und damit entspricht die Windrichtung in etwa der allgemeinen Strömung (z.B. Üetliberg). Hinter (stromabwärts) dem Hindernis findet erneut eine zyklonale Auslenkung statt. Dieser Effekt kann bei genug grossen Hindernissen (Alpen) zur Bildung von Lee-Zyklonen (Genua-Tief) führen. Im vorliegenden Fall dürfte weniger die negative Vorticity-Anomalie gleich hinter dem Hindernis sondern die erzwungene Absinkbewegung für die Wolkenauflösung verantwortlich sein.
Hier noch die Theorie am Beispiel der Alpen:

Quelle:
http://www.eumetrain.org/data/2/2/oro.htm
Gruess, Matt