Spiegel Online
Eine Million Küstenbewohner sollen raus aus Texas
Die Zahl der Todesopfer in der Karibik steigt, während Hurrikan "Ike" an Stärke zulegt. Aus Furcht vor dem Sturm sollen jetzt eine Million Menschen den US-Bundesstaat Texas verlassen, wo "Ike" als nächstes auf die Küste prallen wird.
Miami - Am Mittwoch forderten die texanischen Behörden die Bewohner der Küstenregion auf, ins Inland zu fliehen. Vier Bezirke südlich und östlich von Houston gaben Anweisungen zur Evakuierung heraus. Alte und Kranke wurde mit Bussen nach San Antonio gebracht, etwa 300 Kilometer von Houston entfernt. In einigen Schulen wurde der Unterricht bis zum Wochenende abgesagt.
Bereits am Mittwochabend (Ortszeit) mussten in der Region rund um die Küstenstadt Corpus Christi die ersten Bewohner ihre Häuser verlassen. Seit dem Durchzug des Hurrikans Rita vor drei Jahren haben die Behörden die gesetzliche Möglichkeit, eine Räumung gefährdeter Gebiete anzuordnen.
In Landkreisen, die nicht direkt von der Zwangsevakuierung betroffen sind, haben Hunderttausende Einwohner begonnen, sich mit Lebensmitteln und Werkzeugen einzudecken. "Die Menschen kaufen alles, was es unter der Sonne gibt", sagte ein Ladenbesitzer am Donnerstag dem Radiosender KLVI.
Über dem warmen Golf von Mexiko hatte Hurrikan Ike neue Kraft getankt und war daraufhin zu einem Hurrikan der Kategorie 2 heraufgestuft worden. Meteorologen gehen davon aus, dass der Sturm in der Nacht zum Samstag zwischen Corpus Christi und Houston auf die Küste treffen wird.
Am Mittwoch erklärten Experten, "Ike" könnte sogar die Stufe 4 mit Windgeschwindigkeiten bis 210 Kilometer pro Stunde erreichen. Ein solcher Sturm könnte nach Behördenangaben bis zu fünfeinhalb Meter hohe Wellen bringen. Das Wasser könnte von Galveston Bay aus nach Houston gelangen und dort einige der größten Raffinerien der USA und das Johnson Space Center der NASA bedrohen. Bei einer derartigen Stärke könnte es auch im Inland zu Schäden kommen, so etwa in der Hauptstadt Austin.
Zuletzt war "Ike" über Kuba hinweggefegt und hatte dort zum Teil erhebliche Schäden angerichtet. Bislang forderte der Hurrikan mindestens 80 Opfer. Allein in Haiti starben 69 Menschen, in Kuba mindestens fünf.
Die Lage in Haiti ist dramatisch: Die Vereinten Nationen schätzen, dass 800.000 Haitianer - rund zehn Prozent der Bevölkerung - dringend Hilfe benötigen. Derzeit leben etwa 70.000 Menschen in Notunterkünften. Die Vereinten Nationen riefen die Mitgliedstaaten auf, Hilfsgelder in Höhe von über 100 Millionen Dollar bereitzustellen, um humanitäre Hilfe und erste Aufräumarbeiten finanzieren zu können. Zusagen in Millionenhöhe kamen unter anderem aus den USA, Deutschland, Frankreich und Kanada.
Schon vor der Hurrikan-Katastrophe lebte über die Hälfte der Haitianer von weniger als einem Dollar am Tag, während die Preise für Grundnahrungsmittel seit Anfang des Jahres um 40 Prozent gestiegen sind.
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 - Editiert von Urbi am 11.09.2008, 21:27 -