Ich glaube nicht an eine Neuauflage der Hitzewelle so wie im Juli. Der Grund liegt primär in der Lage des Atlantischen Troges, so wie es in den Karten (GFS wie EZ) dargestellt wird. Kurzum: Der Trog im Westen ist einfach zu nahe dran, als dass sich ein derart massiver Höhenrücken aufwölben könnte, wie es im Juli mehrfach der Fall war.
Um zu verdeutlichen, was ich meine. Anfang Juli lag der west-atlantische Trog mit seinem Kern lange Zeit nahezu stationär praktisch mitten im Atlantik. Der Trog griff zudem sehr weit nach Süden aus, zapfte also Heissluft direkt aus der Sahara an. Viel wesentlicher dabei aber war: Durch die weit westliche, lange Zeit fast stationäre Lage des Troges konnten Kaltfronten den Alpenraum nicht oder nur in sehr abgeschwächter Form erreichen. Diese gigantische Warmluft-Düse zapfte fast unaufhörlich subtropische Sahara-Luft an und führte diese zum Kontinent:
Wenn man sich nun die Karten für Anfang August anschaut (und übrigens auch für die letzte Woche), dann fällt auf, dass der Trog mit seinem Kern deutlich weiter östlich, also näher an den Britischen Inseln liegt. Zudem schwenkt der Trog weniger weit nach Süden aus:
Das mögen Nuancen sein, sie sind aber für die allfällige Hitzewelle von entscheidender Bedeutung. Durch die Nähe des Troges werden zwar Hitzetage nicht verhindert - Phasen mit Temps über 30 Grad sind durchaus zu erwarten. Diese Phasen werden aber meines Erachtens weniger anhaltend und beständig sein als noch im Juli. So erklärt sich übrigens auch das ständige auf und ab, resp. die Streuung in den ENS.
Kurzum: Eine Neuauflage der Juli-Hitze halte ich für sehr unwahrscheinlich. Es mag zu einzelnen, heissen bis sehr heissen Tagen kommen. Diese dürften aber vor allem präfrontalen Charakter haben, sprich durch Gewitterfronten jeweils relativ rasch wieder beendet werden.
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
Föhn-fasziniert