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Re: Langfrist: Sommer 2015
Verfasst: Fr 31. Jul 2015, 09:26
von Rontaler
@ Federwolke: Besten Dank für die Monatsprognose für den August.
In der Tat ist die mittelfristige Entwicklung nach wie vor nicht so eindeutig, wie man das gerne hätte. Sah es gestern zum 0 Z Termin noch nach einer neuen Rekord-850 hPa-Temperaturen aus, sackte das Mittel inzwischen erwartungsgemäss wieder ein. Zum aktuellen 0 Z Termin sind wir wieder da, wo wir vor einigen Tagen waren, zerstreut im wahrsten Sinne des Wortes.

Gitterpunkt Luzern
Mit jedem neuen Lauf wurde die Streuung noch grösser. Insofern, der 3. und 4. August werden sehr warm, vereinzelt vielleicht sogar wieder > 30 °C, aber was danach geschieht?

Re: Langfrist: Sommer 2015
Verfasst: Fr 31. Jul 2015, 10:37
von Tinu (Männedorf)
Ich glaube nicht an eine Neuauflage der Hitzewelle so wie im Juli. Der Grund liegt primär in der Lage des Atlantischen Troges, so wie es in den Karten (GFS wie EZ) dargestellt wird. Kurzum: Der Trog im Westen ist einfach zu nahe dran, als dass sich ein derart massiver Höhenrücken aufwölben könnte, wie es im Juli mehrfach der Fall war.
Um zu verdeutlichen, was ich meine. Anfang Juli lag der west-atlantische Trog mit seinem Kern lange Zeit nahezu stationär praktisch mitten im Atlantik. Der Trog griff zudem sehr weit nach Süden aus, zapfte also Heissluft direkt aus der Sahara an. Viel wesentlicher dabei aber war: Durch die weit westliche, lange Zeit fast stationäre Lage des Troges konnten Kaltfronten den Alpenraum nicht oder nur in sehr abgeschwächter Form erreichen. Diese gigantische Warmluft-Düse zapfte fast unaufhörlich subtropische Sahara-Luft an und führte diese zum Kontinent:
Wenn man sich nun die Karten für Anfang August anschaut (und übrigens auch für die letzte Woche), dann fällt auf, dass der Trog mit seinem Kern deutlich weiter östlich, also näher an den Britischen Inseln liegt. Zudem schwenkt der Trog weniger weit nach Süden aus:
Das mögen Nuancen sein, sie sind aber für die allfällige Hitzewelle von entscheidender Bedeutung. Durch die Nähe des Troges werden zwar Hitzetage nicht verhindert - Phasen mit Temps über 30 Grad sind durchaus zu erwarten. Diese Phasen werden aber meines Erachtens weniger anhaltend und beständig sein als noch im Juli. So erklärt sich übrigens auch das ständige auf und ab, resp. die Streuung in den ENS.
Kurzum: Eine Neuauflage der Juli-Hitze halte ich für sehr unwahrscheinlich. Es mag zu einzelnen, heissen bis sehr heissen Tagen kommen. Diese dürften aber vor allem präfrontalen Charakter haben, sprich durch Gewitterfronten jeweils relativ rasch wieder beendet werden.
Re: Langfrist: Sommer 2015
Verfasst: Fr 31. Jul 2015, 13:42
von knight
Es wäre nichts Neues, wenn der August zu kühl wäre. Wenn man sich die Sondierung von Payerne der letzten Jahre so ansieht, fällt zu nächst nichts auf:

Blau: Monatsdurchschnitt
Rot: Lokaler Fünfjahresschnitt (so werden die Extremwerte besser aufgefangen)
Vergrössert man das Diagramm, sieht man bis ins Jahr 1992 eine deutliche Erwärmung. (Global Dimming lautet hier wohl das Stichwort). Vergleiche dazu die grüne Regressionsgerade. Anschliessend fallen die Durchschnittstemperaturen (Violette Regressionsgerade).
Auf 700hPa ist diese Tendenz auch sichtbar:
500hPa und 300hPa ist die Steigung bzw. Gefälle ab dem Jahre 1992 nicht signifikant.
Ohne auf irgendeine Wetterkarte zu schauen lautet meine Erklärung dazu, dass wir vermehrt seichte Kaltfronten haben. Die Gewittersaison in der Schweiz wird wohl vermehrt Anfangs August enden

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Ich bin gespannt, was uns 2015 jetzt bietet…
Re: Langfrist: Sommer 2015
Verfasst: So 2. Aug 2015, 14:09
von Federwolke
Nein, nein, keine neue Hitzewelle. Numme "chli warm"
Das letzte Augustdrittel wird dann wahrscheinlich bereits winterlich, um die rund 75 % der zu kalten CFS-Läufe zu bestätigen.
Wer Ironie findet, darf sie behalten...
Re: Langfrist: Sommer 2015
Verfasst: So 2. Aug 2015, 20:37
von Dani (Niederurnen)
Bis Freitag wohl ziemlich gut eingetütet, danach munteres Rauschen. Dem Hauptlauf war's wohl oben zu warm (siehe Post von Federwolke), also hat er sich mal unten versorgt.
Interessant auch dass die Einigkeit bei den Genfer ENS (Clustebildung) doch grösser ist.
Quelle für beide: www.wetterzentrale.de
Wird also spannend, schwitzen wir am Sonntag oder herbstelts schon?
Re: Langfrist: Sommer 2015
Verfasst: So 2. Aug 2015, 20:53
von Tinu (Männedorf)
Die Hauptläufe von GFS benehmen sich derzeit wie Psychopathen. Hauptsache extrem (ob nun warm oder kalt). Ich bleibe dabei: das wird eher ein auf und ab denn eine stabile Hitzewelle.
Re: Langfrist: Sommer 2015
Verfasst: So 2. Aug 2015, 21:08
von Dani (Niederurnen)
Tinu, ich denke je weiter nördlich je unsicherer was die Lage des Trogs angeht. Für Genf könnten die aktuelle Mehrheit eine Richtung weisen, das wäre dann normales Sommerwetter mit Werten um die 30 Grad.
Was ist eigentlich die exakte Definition einer Hitzewelle hierzulande? Gilt die 3 Tagesregel oder wird diese anhand des Heat Index berechnet? Nach ersterer Regel gäbe es ja dann allenfalls keine wirkliche Hitzewelle weil die 3 Tage wohl je nach Ort nur knapp erreicht oder überschritten würden.
Gruss Dani
Re: Langfrist: Sommer 2015
Verfasst: So 2. Aug 2015, 21:18
von Tinu (Männedorf)
Dani (Uster) hat geschrieben:Tinu, ich denke je weiter nördlich je unsicherer was die Lage des Trogs angeht. Für Genf könnten die aktuelle Mehrheit eine Richtung weisen, das wäre dann normales Sommerwetter mit Werten um die 30 Grad.
Was ist eigentlich die exakte Definition einer Hitzewelle hierzulande? Gilt die 3 Tagesregel oder wird diese anhand des Heat Index berechnet? Nach ersterer Regel gäbe es ja dann allenfalls keine wirkliche Hitzewelle weil die 3 Tage wohl je nach Ort nur knapp erreicht oder überschritten würden.
Gruss Dani
Also ich habe die exakte Definition jetzt nicht parat. Aber für mich dauert eine richtige Hitzewelle sicher mehr als drei Tage; eine Woche mit Werten über 30 Grad und Trockenheit. Drei Tage Trogpumpe, Gewitter, dann wieder zwei Tage Trogpumpe, dann wieder Gewitter ist für mich keine Hitzewelle. Aber darüber kann man sicher diskutieren.
Re: Langfrist: Sommer 2015
Verfasst: So 2. Aug 2015, 21:45
von Federwolke
Die Diskussion nimmt allmählich wunderliche Züge an. Vor dem Sommer 2003 wäre niemand auf die Idee gekommen, den Begriff Hitzewelle für 4-5 von 7 Wochentagen mit Max über 30 Grad im Mittelland in Zweifel zu ziehen, wenn da ein etwas gedämpfterer, aber durchaus noch schwüler Tag dazwischen liegt. Nach dem Juli 2015 wird die Latte wohl noch höher gelegt. Dabei geht wohl vergessen, dass die meisten von uns auf der Alpennordseite in im europäischen Vergleich erhöhter Lage leben. Da ist vielleicht nicht die 30-Grad-Marke, sondern die Abweichung vom langjährigen Mittel massgebender. Die nicht mehr allerjüngsten unter uns sollten sich noch an eine Zeit erinnern, wo 30er nicht alljährlich und falls doch an vielleicht 1 bis 3 Tagen erreicht wurden.
Re: Langfrist: Sommer 2015
Verfasst: So 2. Aug 2015, 23:13
von Michi, Uster, 455 m
Und die ganz alten unter uns erinnern sich an die misteriösen 40er Jahre:
