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Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 10:23
von Mickey, Berneck, 430
@Uwe: Ich muss Dir recht geben. Allerdings ist es nicht so, dass ich nicht aufs Geld schauen muss, aber bestimmt gibt es Leute, die mehr schauen müssen. Kurz: Uns geht es gut. Auf die andere Seite verzichten wir nun auf unsere Ferien in diesem Jahr (ich habe 3 Kinder, die auch immer mehr kosten). Und genau da ist der springende Punkt. In der heutigen Gesellschaft reibe ich mir häufig schon die Augen und frage, wie gewisse Leute es schaffen, mit 2 Kindern für 2 Wochen (und manche fahren dann auch noch 1 Woche in die Skiferien!!) in die Ferien zu fliegen und gleichzeitig jammern sie ständig, dass die Kohle nirgends hin reicht... wir verzichten in diesem Jahr zu Gunsten einer neuen und ökologischeren Küche auf unsere Ferien und verhalten und so gleich doppelt ökologisch!

Unser Luxus kostet uns nicht nur viel Geld, sondern schädigt auch die Natur! Und bitte komm jetzt nicht mit der Tour, dass man sich mit weniger Einkommen doch auch mas was leisten können muss. Das sehe ich ganz klar anders! Ferien kann man auch ums Haus herum machen, sei es mit Velotouren, Wanderungen oder einfach nur im Garten. Wenn wir das unseren Kindern vorleben, dann ist das bestimmt ein gutes Fundament für die zukünftige Generation! Aber die Ferien gehören mittlerweile halt auch zu den Statussymbolen, die sich unsere Gesellschaft geschaffen hat. Früher war's mal das Auto, heute sind's möglicherweise die Ferien. Es soll sogar Leute geben, die nehmen einen Kleinkredit auf, um in die Ferien zu fahren. Da sieht man mal, wie weitsichtig gewisse Leute denken...

Manche mögen mich nun vielleicht für borniert, verwöhnt oder was weiss ich halten, aber ich denke, nur mit solchen Massnahmen kriegt man dieses Problem in den Griff, wenn überhaupt! Die Flüge müssten massiv teurer werden, dann würde auch das mit den Ferien endlich aufhören. Wozu bitte schön muss man für 7 Tage Ferien auf Gran Canaria fliegen? Würde man für einen Flug 2000.- zahlen, so hätten solche Kurzferientrips vielleicht auch ein Ende oder würden wenigstens eingeschränkt. Unsere Wirtschaft ist dermassen pervers, wenn man es mal genauer betrachtet. Dies ist wohl alles nur so, um gewisse Zustände mit aller Gewalt zu ändern und die Leute nahezu zu etwas zu vergewaltigen, was alles andere als vernünftig ist. Das Thema Flüge kann man natürlich generell in die Transportkosten von Fracht oder Personen abwandeln. Da sieht es nämlich genau so düster aus. Allgemein finde ich, ist die Energie (welcher Träger es auch immer ist) viel viel viel zu billig. Man stelle sich mal vor, der Strom wäre 10 mal so teuer wie heute. Ich glaube kaum, dass man eine Glühlampe dann länger als nötig brennen liesse. Und dann würde auch keiner ein Gerät kaufen, dass doppelt so viel Energie braucht wie jenes das doppelt so teuer wäre und dafür aber nur halb soviel Energie braucht, weil man wohl nach weniger als 2 Jahren die Mehrkosten schon amortisiert hätte.

Aber ich weiss, dies alles sind Träumereien. Die Gesellschaft wird sich ohne massiven Druck oder sogar Zwang nicht ändern lassen. Ich bin überzeugt, dass die Menschheit erst langsam und teilweise umdenkt, wenn die ersten nachweisbaren Folgen - z.B. tägliche Stromausfälle in der Schweiz - da sind. Vielleicht dauert das ja gar nicht mehr so lange... wer weiss...

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 11:08
von Uwe/Eschlikon
@Mickey
Ja und Nein :-)
Ich gebe Dir Recht und teilweise muss ich Dir auch wiedersprechen.
Allgemein finde ich, ist die Energie (welcher Träger es auch immer ist) viel viel viel zu billig.
Warum? Es ist soviel Energie vorhanden, dass wir nie und nimmer in der Lage sind, diese überhaupt jemals zu verbrauchen.
Die Frage ist, welches "Rohprodukt" wir nehmen und wie wir es zu nutzen verstehen!

Vorausgesetzt, wir können die Sonnenenergie direkt nutzen, zB nur schon zu 25% oder 30% Wirkungsgrad (Licht/Wärmestrahlung), dann könnte die Energie doch praktisch gratis sein. Hättest Du zB. einen konkreten Plan, wie Du Sonnenlicht fast vollständig in Energie umsetzen könntest, und das mit einer ganz einfachen Anlage, ohh...ich glaube Du hättest ein Riesenproblem, dass Dir sogar Kopf und Kragen kosten würde! Denn das würde der Wirtschaft nie und nimmer gefallen resp. dienen. Und darum hat das ganze System kein Interesse daran, schnell etwas zu ändern: Jobs stehen auf dem Spiel, daraus folgend die Sozialabgaben, Steuereinnahmen usw. usw. Das ganze System ist inzwischen so komplex verzahnt, dass es eben ein, zwei oder mehr Generationen dauert, bis sich etwas bewegt und ändert. Nur Idealisten versuchen die Ökologie von der Wirtschaft abzukoppeln. Diese sind aber auf dem Holzweg!

Sind wir doch einmal ehrlich, gegenüber noch vor 20 oder 30 Jahren hat sich seeeeehr viel geändert in Sachen Ökologie, und das meiste zum Besseren: Kein Asbest mehr, Lacke und Farben sind umweltverträglicher geworden, Häuser/Wohnungen sind heute schon fast zu gut isoliert, viele Spritzmittel und Dünger sind verboten worden, Autos verbrauchen, obwohl schwerer und schneller, im Schnitt weniger Treibstoff als vor 30 Jahren, FCKWs sind verboten worden, wir Schweizer sind Weltmeister im Recycling, Abfalltrennung kennt inzwischen jedes Kind usw. usw.

Der Stein zur Klimaänderung ist schon vor über 100 Jahren gelegt worden. Die Welt ist inzwischen zu einem äusserst komplexen Räderwerk geworden, wie eine mechanische Uhr mit 1000 Teilchen. Willst Du so eine Uhr umfunktionieren, ohne dass sie stehen bleibt, brauchst Du viel Zeit, gute Ideen und ein ausgeklügeltes Überbrückungssystem ;-)

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 11:58
von mosl ausm Allgäu
Tja, Uwe, Deinen Beitrag würde ich zu grossen Teilen unterschreiben.
Es ist ja ein offenes Geheimnis dass es etliche gute und finanzierbare Konzepte zur umweltschonenden Energiegewinnung gibt welche plötzlich wieder ganz tief in irgendwelchen Schubladen verschwunden sind.

Hier stehen andere Interessen im Vordergrund. Kleines Beispiel aus Germanien: Spritsparende KFZ - gut und schön. Aber wie sieht es dann mit den Ausfällen bei der Mineralölbesteuerung aus? Staatliche Förderung für solche Technologien? Fehlanzeige. Merxt was?

Wir "Kleinen" werden den Klimawandel nicht ändern, soviel ist klar. Aber wir könnten immerhin der nachfolgenden Generation weitergeben dass wir es wenigstens versucht haben. Ist doch auch schon was.

Eine Platitüde wie "Energie ist viiiel zu teuer" ist natürlich genau das, was unserer Obrigkeit in die Hände spielt.
Ich muss heizen. Ich brauchr Strom.
Dass es Menschen gibt, welche auf ein Auto angewiesen sind um überhaupt ihren Lebenunterhalt zu verdienen geht dabei komplett unter.
Da tut man sich in der CH natürlich leicht - Stichwort Arbeitslosigkeit. Leider ist das nicht überall so. Ich kann mir nicht aussuchen ob ich den Job in der Nachbarschaft oder den in 50 Km Entfernung annehme der mit Bus und Bahn eben nicht erreichbar ist.

Zum Ende noch eine kurze Anmerkung: Uwe...was haben die bescheuerten Afghanistan - Tornados mit dem Klimaschutz zu tun? Oder lässt die Schweizer Luftwaffe ihre F/A18 neuerdings am Boden um die Umwelt zu schonen?

Schöne Grüße aus dem klimaerwärmten Allgäu (Takt8,6°C),
mosl

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 12:09
von c2j2
Auf der anderen Seite stehen die Öko-Moralapostel, die einem ein schlechtes Gewissen einreden wollen, wenn man pro Tag längere Distanzen mit dem Auto zurücklegt. Übrigens handelt es sich dabei um die selben Personen, die begeistert Beifall klatschen, wenn es darum geht Grenzen und Handelszölle mit der EU aufzuheben
Einspruch. Ich gehöre der ersteren Fraktion an, die aber auch gegen die zweite ist ;-)

Christian

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 12:20
von Uwe/Eschlikon
@mosl
Uwe...was haben die bescheuerten Afghanistan - Tornados mit dem Klimaschutz zu tun? Oder lässt die Schweizer Luftwaffe ihre F/A18 neuerdings am Boden um die Umwelt zu schonen?
Stimmt, Militärjets haben ja Wasserstoffantrieb...daher auch die Kondensstreifen ;-) . Zudem ging es mir auch um die Abfolge der Themen in der besagten Heute-Sendung
Die Schweiz. Luftwaffe übt fleissig, und weil sie hierzulande immer mehr auf Opposition stossen, weichen sie mit ihren Flügen nach Skandinavien/Lappland aus (psssst...hat nix, aber auch gar nix mit Klima- und Umweltverschmutzung zu tun...ist doch weit weg :-D )

Uwe

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 12:24
von c2j2
Bezüglich Vorgaben: eine "einfache Familie" kann sich auch nur ein Auto leisten, das nicht zu viel verbraucht - daher ist das schon vorn vornherein relativ gut geregelt. Das Problem sind die, die sich Spritfresser leisten können (oder einfach leisten). Derzeit wächst die durchschnittliche PS-Leistung an, trotz stark wachsender Spritpreise.

Eine Regelung geht anscheinend nicht genügend über den Preis, da müssen harte politische Entscheidungen her, die - siehe Merkels Einknicken beim CO2-Deckeln - manchem Supergutverdiener gegen den Strich geht, und der dagegen Lobby betreibt. Ich habe den wichtigsten Personen (Merkel, Tiefensee (Verkehr), Gabriel (Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit)) geschrieben, was ich davon halte. Wenn das genug Leute machen, könnte es Auswirkungen haben. "Könnte"...

Ch.

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 12:29
von Bergzwerg
Original von Mickey, Berneck, 430
Ferien kann man auch ums Haus herum machen, sei es mit Velotouren, Wanderungen oder einfach nur im Garten.

Jetzt passt dieser Beitrag, an den ich schon früher dachte.
Musste ihn über "Suchen" auffinden und konnte mich nur noch an den "Fischer Weltalmanach" erinnern

Ein paar interessante Auszüge:

Die Welt nach Hause holen

Noch nie hat er das Meer gesehen, in Paris den Eiffelturm bestiegen oder in München ein Bier getrunken. Der Appenzeller Bauer Willi Signer verbringt keine Ferien im Ausland – und ist glücklich dabei.

Das Reisefieber hat den 48-jährigen Landwirt aus Gonten noch nie gepackt. «Warum soll ich verreisen, wenn ich in einer solch schönen Landschaft zuhause bin», fragt er in der Stube seines Bauernhauses am Fuss des Kronbergs.

Mit elf Geschwistern ist Signer in einer Bauernfamilie aufgewachsen. Ferien waren in seiner Kindheit kein Thema. Hatten die Kinder schulfrei, mussten sie auf dem Hof anpacken. Keiner in der Familie wäre auf die Idee gekommen, das Appenzellerland für mehr als ein paar Tage zu verlassen. Willi Signer hat sich bis heute daran gehalten.

Wer nun glaubt, der ledige Landwirt mit den 24 Milchkühen sei ein verknorzter Stubenhocker, täuscht sich. Wenn im Sommer die Tiere auf der Alp weiden und der Heuet beendet ist, zieht es ihn mit Vorliebe in den Alpstein. Und wenn ihn einmal das Reisefieber packt, verbringt er mit Freunden oder Verwandten in der Innerschweiz gern ein paar Ferientage.

Der Sesshafte muss immer wieder staunen, wohin die Leute heute verreisen. Christmas-Shopping in Dubai, Heli-Skiing in Kanada, Silvesterparty in St. Petersburg, Wildtier-Safari in Tansania. Badeferien auf den Malediven. «Solche Bedürfnisse kommen in mir nie auf», sagt er, «wenn alle so wären wie ich, würden die Flugzeuge am Boden bleiben und viele Reisebüros müssten schliessen.»

Fehlendes Geld oder zu wenig Neugierde sind es nicht, die den Appenzeller nicht in die Ferne locken. «Man muss nicht immer vor Ort sein, um sich von einem fremden Land ein Bild machen zu können. Ein Interessierter kann sich die Welt auch nach Hause holen», sagt er. Beispielsweise mit Zeitungen oder Büchern. Vor ein paar Wochen ist bei Signers gerade die neuste Ausgabe des Fischer-Weltalmanachs eingetroffen. «Daraus hole ich mir viele interessante Informationen aus aller Welt.»

Gelegentlich muss der sesshafte Appenzeller staunen, wenn er Menschen trifft, die müde und ohne neue Erkenntnisse von langen Ferienreisen heimkehren. Da frage er sich dann schon, was Sinn und Zweck solcher «Torturen» sein könne.

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 12:40
von Uwe/Eschlikon
@Christian

Bezügl. Auto: Ich zB. brauche(!) einen Kombi, brauche aber
- keine Klimaanlage
- kein elektr. verstellbaren Aussenspiegel
- kein ESP
- keine Sitzheizung
- kein GPS
- keine 6, 8, 10 oder 12 Lautsprecherboxen
- keine elektrisch ausfahrbahre Antenne
- keine 18-Zoll-Niederquerschnittsreifen
- keine Spoiler
- keine elektrisch verstellbare Scheinwerfer
- kein Doppelchromauspuff
- keine elektrische Sitzverstellung
- kein 7-Gang-Automatikgetriebe

Tja, so ein Auto gibt es (fast) nicht mehr, denn es würde "nur" 1100-1200kg Leergwicht auf die Waage bringen. Ein zeigemässer Kombi wiegt aber zwischen 1400 und 1800kg (oder teils noch mehr).

Und jetzt...?

Gruss, Uwe

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 12:54
von Bergzwerg
Soeben auf Radio DRS I gehört:

In der Umgebung von Egerkingen SO, auf - ich denke - rund 500 m.ü.M., plant man eine Skihalle, um dem Klimawandel zu begegnen und unseren Kindern das Skifahren zu ermöglichen....

Gruss Bergzwerg

Klimaentwicklung und dramatische Folgen

Verfasst: Fr 9. Feb 2007, 13:49
von Severestorms
@Bergzwerg:

Oje, wie weit sind wir, wenn sogar die Schweiz Skihallen bauen muss.. Dubai lässt grüssen... :-/

Gruss Chrigi