Hallo zusammen,
gestern Freitag habe ich einen Ausflug zum Rhonegletscher auf dem Furka-Pass unternommen. Die Fahrt via Chur durch halb Graubünden war eindrücklich und sehr warm, weil der kleine Fiat Panda das Innenklima nicht verändern kann. Dafür kommt er ausserdordentlich gut durch die Kurven von Oberalp und Furka hoch und lässt genug Überholraum für die Hunderten von Motorrad-Ausflügler.
Zurück zum Thema: Dies ist der Blick von "Belvedere" zum Rhonegletscher. Die Betreiber bohren jeden Sommer ein Loch in den Gletscher und decken gleichzeitig das Eis mit dicken weissen Tüchern ab, um es vor dem Abschmelzen zu schützen. Von weitem sieht es aus wie eine Art Beduinen-Zeltlager:
Der Gletscher ist teilweise schon schneefrei und der Eingang des Tunnels weisst bereits Löcher auf:
Dann etwas weiter drin ein herrlicher blauer Downtempo-Abkühl-Trip, wie man sich ihn die Tage nur wünschen konnte. Schon nur der Anblick wirkt auf mich kühlend:
Wieder draussen auf dem Rückweg schreckt ein komisches Rumpel-Geräusch auf. Ein Gesteinsblock rutscht auf dem Schnee einge Meter nach unten und kommt dann wieder zum stehen. So ein Augenblick ist recht selten aber auch irgendwie symptomatisch bei den aktuellen Rekord-Temperaturen in den Bergen. Die Menschlein links unten im Bild, zu denen ich auch gehörte vorhin, wirken da recht hilflos:
Nochmals der gesamte Blick über den Rhonegletscher:
An dessen Ende hat sich ein See gebildet. Der graue Bereich oberhalb zeugt von raschem Abschmelzen in den letzten Jahrzehnten:
Und da ist die Geburt der Rhone:
Der Fluss hat einen interessanten Weg vor sich. Zu Beginn eisig kalt, fliesst er am Ende in Südfrankreich ins Mittelmeer, wo just an diesem Tag neue Temperatur-Rekorde um die 45 Grad Celsius verzeichnet wurden. Mit dem kühlem Kopf nach der Grotte stand ich länger da und schaute ins Oberwallis runter. Rechts rauf sieht man die Grimselstrasse:
Ich stelle mir vor, wie der Gletscher das eisige Wasser talabwärts schickt als Resultat einer Wärme, die quasi das Rhonetal rauf in die Berge gekommen ist. Was ist, wenn mit den langsam steigenden Temperaturen auch der Klima-Charakter aus Südfrankreich hier das Rhonetal raufgeschlichen kommt? Bekommen wir dann einen Charakter der Südfrankreich-Witterung in unsere rein gemischt? In der Tendenz wären das etwas trockenere, hochdruckbestimmtere Sommer, wie sie da unten normal sind. Es fehlen dann 50 oder 100 Kilometer zum Jetstream-Bereich, wo noch Gewitter ausgelöst werden, während es bei uns wieder einmal ganz knapp nicht ausgelöst hat. Mediterran halt. Eines wird mir klar: In diesem System ist alles mehr oder weniger komplex miteinander verbunden, und es umfasst recht überschaubare Distanzen. Die Rhone ist ein schönes Beispiel dafür.
Gruss
Markus