Unwetterpotenzial Montag 4.Juli 2005

[Markus (Horw)]

Bei mir zuhause hatte ich gestern nur eine Böe von 30,6 km/h. Dies im Vergleich mit Luzern 113 und Kriens 88. dies auf einer kleinen Distanz von nur ca. 3-5km Luftlinie. (OK bin ein bisschen Windgeschützt hinter dem Wald unten auf der Südostseite)

In der Stadt beim Arbeiten heute hielt ich es als es so dunkel wurde nicht mehr aus und bin bei uns in den 6. Stock auf den Balkon. Es herrschte enorme Dynamik im ganzen System das auf uns zukam. Oben so extrem dunkel und dahinter eine weissgraue Wand mit Fallstreifen.







einen so starken Sturm habe ich in der Stadt aus einem Gewitter noch selten gesehen. Total 25.4 mm Niederschlag bei mir in Horw gestern und aktuell regnet es noch weiter.

[An.Di.]

So, hier jetzt die Bilder aus Laufenburg. Mit der ersten Front war eben die deutliche Rotation zu sehen :

Auf diesem Bild sieht man gut, dass diese Front eigentlich knapp nördlich an Laufenburg-Süd vorbeischrammt (links ist Süden, rechts ist Norden )


hier kann man die deutlichen Quellungen der ersten Front sehen.


hier nochmals der Aufwindbereich


dann zog sie über uns hinweg


dann schoss ich erst Mal kein Foto mehr, weil es nichts mehr zu sehen gab Nach kurzen Aufhellungen kam dann och ein zweites Fröntchen durch, welches für ordenltiche Naheinschläge sorgte :



Der Wind frischte zwar nochmals auf, doch es war nicht mehr so heftig wie bei der ersten Front. Dafür waren die Wolkenbildungen genauso interessant! Die Luft war zu diesem Zeitpunkt schon deutlich kühler und wie bereits geschrieben, gab es bei der ersten Front ein wenig Hagel <1cm bzw. ca. 0,5cm (also wirklich sehr klein). Bei der zweiten Front dann umso schönere cg Blitze mit einigen Naheinschlägen

Zuletzt noch ein Link zum Unwetterbericht von NTV
- Editiert von An.Di. Laufenburg am 05.07.2005, 08:09 -

[David BS]

Guten Tag,

Ich bin jetzt wieder vom Campen in Kaiseraugst zurück und das Gewitter von Gestern war nicht mehr lustig, sondern einfach nur katastrophal... Hier der Ablauf des Ganzen:

Der Tag begann recht freundlich, obwohl der Himmel bereits mit zahlreichen AC's bedeckt war. Diese lösten sich aber im Laufe des Vormittags immer mehr auf, und die Sonne konnte nochmals richtig einheizen, es wurde sehr schwül. Unser Zeltplatz lag am Rheinufer, so ging ich dann noch kurz in Rhein schwimmen. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits gewaltige TCU und ein Aufwindbereich Richtung Basel zu sehen, Richtung Westen/Südwesten war es stockdunkel und es dauerte nicht lange bis die ersten Erdblitze zu sehen und die ersten Donner zu hören waren. Dann kam das Ganze sehr rasch näher, eine sehr eindrückliche Böenfront kam näher und es donnerte immer lauter. Auf dem Zeltplatz hatte sich schon die Angst breit gemacht und die Leute rannten herum um ihre Sachen und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Ich stand unter ein Dach, von dort aus konnte man das Ganze gut beobachten. Die Böenfront lag dann direkt über uns und ich konnte eindeutige Rotation beobachten. Und dann gings richtig los. Eine weisse Niederschlagswand näherte sich vom Westen und es setzten orkanartige Böen ein. Dann ging alles sehr schnell man konnte nur noch dem extremen Niederschlag und den Sturm beobachten. Es blitzte am Laufmeter, und ein Ast nach dem Anderen fielen auf den Zeltplatz herunter. Unser Vorzelt kippte zusammen und nach fünf Minuten war das ganze Zelt platt. Und dann sah ich wie ein weiteres Zelt von uns, welches wir nich aufgestellt hatten, einfach in den Rhein geblasen wurde. Zum Glück trieb es dem Ufer entlang und ich ging es tatsächlich holen. Gleichzeitig haute es weiterhin Äste hinunter, so etwas werde ich nie mehr machen. Ich rannte so schnell wie möglich wieder zum Dach (war völlich durchnässt, als wäre ich mit den Kleidern baden gegangen). Und dann das eindrücklichste am Ganzen: Ein Blitz schlug etwa 40 Meter entfernt in den Rhein ein. War das ein Schock, es war einfach nur noch hell und gleichzeitig ein ohrenbetäubender Donnerknall. Ich hatte noch Stunden danach ein Piepsen im Ohr. Es ging weiter mit Extremregen und Sturm, man sah kaum mehr zum anderen Ufer. Wir gingen dann in einen geschlossenen Raum, man hätte sonst gerade in den Regen stehen können... Wir warteten dann ab bis das Ganze vorbei war. Das war es dann nach ca. 45 Minuten auch. Der ganze Zeltplatz war übersät mit Ästen, die grössten waren 20 cm. dick und fünf Meter lang. Mehrere Stehzelte (die mit den vier Beinen) wurden zerstört, sie hingen völlig verbogen in den Bäumen. Der ganze inhalt unseres Zeltes war völlig nass, alles im Eimer (Natel, CD's, Boxen etc.). Auch die meisten restlichen Zelte sahen nicht mehr sehr gesund aus. Dann begannen die Aufräumarbeiten. Die Äste wurden auf Wagen gepackt und abtransportiert. Wir packten unsere Sachen ebenfalls und fuhren wieder nach Basel, denn alles war nass. Das war wirklich ein eindrückliches Erlebnis.

Dann heute Mittag die Schlafsäcke raushängen zum trocknen und schon kommt das nächtste Gewitter, sogar mit Hagel (5-8mm.).

Grüsse Peter!

[Dwalin (Muttenz)]

@Peter, huch da haste aber Glück gehabt! :O
Hätte dumm ausgehen können, die Rotation, konnte ich
auch in Muttenz erkennen. Es war der Terror.
Na ja, trotzdem Danke für den spannenden bericht [:]

Gruss Norman

[An.Di.]

Hier noch ein paar Strumschäden vom Schwarzwald :


dieser Baum und auch ein paar weitere knickten nach Norden ab!! Also von Süd nach Nord. Die anderen Sturmschäden, die ich sah, wiesen auf heftigen Wind von West nach Ost hin. In dieser besagten Gegen eben nicht! :

[Thies (Wiesental)]

@An.Di: danke für die Bilder, den Aufnahmeort der Böenfront kenne ich eventuell - ist das HC Stark? Trotz der Gebäude im Hintergrund sieht das imposant aus!

Bezüglich der Windschäden in Bad Säckingen und Umgebung habe ich nun auch noch etwas mehr Aufschluss. Zusammenfassend verteilen sich die Schäden über Rheinfelden bis kurz vor Laufenburg und über den Hotzenwald hinweg auf grosser Fläche. Das spricht für lineare Windböen mit integrierten Downbursts. Lokal dürften auch stärkere Microbursts aufgetreten sein, so zum Beispiel über Wallbach und Obersäckingen, wo wesentlich mehr Schäden (inkl. Dachschäden) auftraten. Frage: sind Microbursts eigentlich grosse Downbursts? Des weiteren gibt es laut meinem Vater, der mit dem Hund eine Wanderung durch den Wald bei Säckingen unternahm eine grosse Schneise im Stadtwald - dort wurden Kiefern, Fichten und grosse Buchen geknickt oder umgeworfen. Aussen herum geschah kaum etwas (jedoch trotzdem Äste, etc.) - doch auch hier lagen die Bäume gleichmässig verteilt. Es stellt sich jedoch heraus, dass die meisten Bäume im Bereich des Stadwaldes Säckingen eher von Süden nach Norden fielen - dürfte für An.Di's Beobachtung interessant sein. Anzeichen für einen Tornado gibt es schon aufgrund der weiten Schadensverteilung nicht und scheint fast ausgeschlossen.

Bezüglich des Hagels gab es auch viele Schäden. Hier haben wohl die schweren Böen für eine starke Beschleunigung und somit Schadenspotential der Körner gesorgt, denn Grosshagel (> geschätzte 3cm) trat nach meinen Infos nirgends auf. Vielerorts viel Laub von den Bäumen oder landwirtschaftliche Schäden sind die Folge. Ein Kollege in Rotzel berichtete mir von seinem Garten, in dem alle Kulturen zerstört wurden inkl. zahlreicher Kürbisse...

Das entspricht meinem derzeitigen Kenntnisstand.

Viele Grüsse,

Thies

[An.Di.]

den Aufnahmeort der Böenfront kenne ich eventuell - ist das HC Stark?

*g* ja, ist es, warst Du schon mal dort??

Nun ja, wo ist denn der Stadtwald in Säckingen genau? Meine Aufnahmen von den Bäumen, welche von S nach N kippten war kurz vor Egg in der langgezogenen Kurve um den Stausee. Eine richtige Schneise hatte ich zwischen Hänner und Hottingen gesehen. Da lagen die Bäume hauptsächlich entwurzelt und nicht abgerissen auf dem Boden, von W nach O

[Thies (Wiesental)]

Moin An.Di,

wg. HC Stark - kenne ich von der B34, sonst gibt's da ja kaum grössere Betriebe und viele Kollegen hatten/haben dort hin und wieder Ferienjobs zu Abiturzeiten und während der Semesterferien...

Zum Stadtwald: schwierige Definition, geht zum Beispiel bis zur Ortseinfahrt Egg - von da her interessant, dass auch dort die Bäume von S nach N kippten. Die mir bekannte Schneise befindet sich so weit ich weiss zwischen Dreiweiher und dem Bergsee sowie eine andere nahe des Röthekopfs.

Viele Grüsse,

Thies

[Kaiko (Döttingen)]

Zusammenfassung der Regenmengen bis 5.Juli um 8.00Uhr:

Wir haben 2 Gewitterschwerpunkte.
Die Region Reinach-Rheinfelden-Bad Säckingen und die Region Innerschweiz.
Durch die Niederschläge der Nacht resultieren aber auch in der Region Alpstein-Rheintal grössere Summen.
Der höchste Messwert hat die Station Unterägeri mit 69mm registriert.

Regenmengen 4 / 5. Juli 2005

Gruss Kaiko

[Dämu, Buchrain LU]

Hallo An.Di!

Hey, deine Bilder sind der Hammer, merci vielmals! Möchte auch mal so gute Bilder schiessen, aber in der Aufregung über das gute Fotomotiv stimmt die Schärfe des Fotos meistens nicht mehr..

Gruss
- Editiert von Damian, Buchrain am 07.07.2005, 01:05 -