Hallo, hier mein heutiger Chase-Bericht:
Kurz vor 17 Uhr wachsen diese Türme über dem Bregenzerwald in die Höhe. Soll ich Österreich machen oder mich Richtung Sargans orientieren, wie ursprünglich angedacht?
Ich entscheide mich für Sargans, auf dem Satbild wäre das später zusammen mit der Bregenzerwald-Quellung die Südwestspitze eines allfälligen MCS, und diese Wolke hier über dem Alvier (wird langsam zu meinem Hausberg) macht auch keinen schlechten Eindruck:
So sieht es von der anderen Seite (südost) her aus. Es grummelt da drin und auf dem Radar wird es rot:
Immer wieder kommt es im Bereich Trübbach - Triesen unter der Quellung zu dicken Tropfen oder gar leichtem Hagelschlag:
Das geht eine Weile so weiter, bis schliesslich gegen 19 Uhr auch über dem Weisstannental und dem Pizol dunkle Wolkebasen entstehen:
Alles verbindet sich im Sarganserland zu einem grossen Gewitterkomplex, der zunächst heftige Böen produziert:
Und danach mehr und mehr Starkregen, Blick von direkt unter den Quellungen nach Norden raus:
Und hier der Blick zwischen zwei dichten "violetten" Regenvorhängen durch Richtung Walensee:
Dann macht es komplett zu und es kommt, begleitet von heftigem Donnergrollen, zu einer Sintflut sondergleichen:
Der Kern des Niederschlags liegt etwa bei Mels, respektive noch etwas südwestlich davon im Weisstannental zwischen Mels und Schwendi. Ich fahre ein Stück in den Core rein, aber es ist so dunkel, und schüttet so extrem ohne Unterbruch runter, dass es mir zu heiss wird, auf dem schmalen Strässchen womöglich in die Falle zu fahren, zumal bereits da und dort Bächlein mit Geröll und Schlamm über die Strasse fliessen. Ich möchte nicht die Nacht im Weisstannental verbringen, weil ich nicht mehr rauskomme. Also kehre ich auf halbem Weg um, und werde bei der Rückfahrt prompt von Locals gefragt, ob man noch rein kommt nach Schwendi, oder ob Geröll die Strasse bereits verschüttet hat. Auch ein Polizeifahrzeug kommt mir entgegen und fährt taleinwärts. Es hat dort hinten vorsichtig geschätzt 50 bis 60mm in einer Stunde runtergehauen, ständig begleitet von lauten Donner-Böllern. Was für eine heikle Situation, in die man sich da plötzlich reinmanövrieren könnte. Ich habs nicht getan, sondern mache mich gegen 21 Uhr mit dem letzten Tageslicht auf den Rückweg nach Gais. Schöne Abendstimmung unterwegs:
Das Rheintal raus habe ich starken Rückenwind! Die kühle Outflow-Luft schiesst mit mir nach Norden. So verwundert es mich nicht, dass neue Quellungen nördlich des Alpstein auftauchen. Ich sehe auch bereits Geflacker da drin:
Eine Stunde später um ca. 22 Uhr komme ich schliesslich zuhause an, und fahre noch rasch auf den Gäbris hoch, um die neu enstandenen Gewitter zu würdigen. Runde zwei für mich heute. Ein Einschlag in den Himmelberg, rechts davon Hundwilerhöchi:
Und einer irgendwo beim Blatterenspitz, rechts unten Appenzell:
Danach zieht vom Bodensee her ein enormes Blitzgeflacker auf, das ich dann von zuhause aus geniessen kann:
Toller Gewitterspass, der ziemlich leicht zu einer mühsamen Geschichte hätten werden können da hinten im Weisstannental....
Gruss
Markus