Seite 3 von 3
Re: So funktionieren Hagelraketen
Verfasst: Di 9. Jun 2009, 11:37
von Bernhard Oker
Re: So funktionieren Hagelraketen
Verfasst: Di 9. Jun 2009, 12:11
von Hammer
Holly hat geschrieben:Seit dem Klimawandel wird überall diskutiert, dass Autos, Abgase etc. der Umwelt schädigen. Aber dass Hagelrakten der Umwelt schaden zufügen, darüber wird nirgends dirkutiert!
Die Antowrt von
www.hagelabwehr.com: "Die Methode ist umweltfreundlich, es finden sich keinerlei Rückstände. Dies ergaben Proben des Erdreiches als auch vom Grundwasser."
Das ist doch ein Witz

Wer sagt denn, dass nur Silbejodid ausgestossen wird, da gibt es bestimmt immer welche Begleitschadstoffe, welche bei der Verbrennung der Silberjodid-Aceton Lösung ausgestossen werden. Weiss da vielleicht jemand mehr darüber?
Vorallem natürlich die Schadstoffe, welche alleine durch das Flugzeug ausgestossen werden sind enorm. Da sind wohl Raketen noch umweltfreundlicher

Re: So funktionieren Hagelraketen
Verfasst: Mi 10. Jun 2009, 15:52
von URBI
@Hammer
Alles aus:
Silberjodid:
http://de.wikipedia.org/wiki/Silberjodid
Silberiodid wird mit Aceton gemischt aus Hagelfliegern
versprüht, um in der Atmosphäre kleinste Kondensationskerne zur gezielten Regen- oder Hagelbildung zu erzeugen. Damit kann die Bildung von zu großen Hagelkörnern verhindert werden.
AgI ist die chemische Formel für Silberiodid.
Silberiodid ist lichtempfindlich und zerfällt dabei langsam in die Elemente. An Sonnenlicht verfärbt es sich grün-grau.
Aceton:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aceton
Grüsse
Re: So funktionieren Hagelraketen
Verfasst: Do 11. Jun 2009, 21:09
von Stefan im Kandertal
Die Berechnung der Bodenbelastung ist schon spannend. Wie da erst das Verhältnis der künstlichen Kondensationskeime zur Anzahl Wassertröpchen in einer Gewitterwolke aussieht kann man sich denken
Wirken wird das Zeugs, aber ich stells mir vor wie ein Feuerwehrlöschzug gegen einen aktiven Vulkan

Re: So funktionieren Hagelraketen
Verfasst: Di 28. Jul 2009, 08:46
von crosley
Heute im
www.20min.ch
Link:
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer ... e-29758548
Wetter unter Beschuss
Comeback der Hagelrakete
Vereinzelt und ohne eine Strategie in den Gewitterhimmel geschossen sind Hagelraketen wirkungslos. Erst der koordinierte, flächendeckende und auf Radar-Daten abgestützte Einsatz verhindert Unwetter. Darauf schwört der Hagelabwehrverband Ostschweiz und kann Erfolge vorweisen.
Bild: Hagelforschung.deSeit die ETH Zürich in den Jahren 1978 bis 1983 im Napfgebiet mit russischen Hagelraketen Versuche durchführte und nur etwa ein knappes Drittel der aufziehenden Unwetter verhindern konnte, ist das Hagelschiessen in der Schweiz umstritten. Anders im Oberthurgau. Hier wurde eine völlig neue Methode, die sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus Deutschland stützt, entwickelt und ab 1999 ausgetestet. Die Versuche wurden 2007 abgeschlossen.
Schon 1998 habe man im Raum Egnach damit begonnen, koordiniert und flächendeckend hagelverdächtige Gewitter nach exakten Vorgaben zu beschiessen, berichtet Projektleiter Emil Müller aus Steinebrunn. Man orientierte sich dabei an Daten des Wetter-Radars. «In den letzten zehn Jahren ist in der Region kein Hagelwetter mehr aufgetreten, wenn die Abwehr rechtzeitig und koordiniert erfolgt ist», sagt Müller.
Hagelschäden gehen im Schutzgebiet zurück
Eine Ausnahme war der 26. Mai dieses Jahres. Aussergewöhnlich früh im Jahr hatte sich Hagelfront aufgebaut, die sich rasend schnell entlud und an den landwirtschaftlichen Kulturen beträchtliche Schäden anrichtete. Die Hagelabwehrschützen hatten keine Chance, das Unwetter rechtzeitig abzuwehren.
1998 stand der Thurgauer Hagelabwehrverband vor der Auflösung. Müller und ein paar anderen überzeugten Hagelabwehrschützen wurde jedoch die Chance für die Erprobung des neuen Systems gegeben. Auf Grund der Erfolge verlängerte die Wetterschutz-Organisation 2007 das Projekt um weitere vier Jahre. In den Jahren 2005 und 2006 seien im Kanton Thurgau allein an landwirtschaftlichen Kulturen Hagelschäden von je zwei Millionen Franken entstanden, sagt Müller. Die Direktion der Gebäudeversicherung Thurgau bestätigt, dass inzwischen im Abwehrgebiet gegenüber dem nicht beschossenen Teil des Kantons die Schäden massiv zurückgegangen sind.
«Vor allem seit sich die Hagelwetter häufen und stärker geworden sind wie in diesem Jahr, steigt auch wieder das Interesse am Hagelschschiessen», berichtet Müller. Der Hagelraketen-Spezialist wird aus verschiedenen Landesteilen zu Vorträgen eingeladen. 2004 traten elf benachbarte St. Galler Gemeinden dem Thurgauer Verband bei, der heute Hagelabwehrverband Ostschweiz heisst. Die Organisation hat ein bescheidenes Jahresbudget von 150.000 Franken und zählt inzwischen 40 Gemeinden, die je nach Anteil der Kulturlandfläche einen abgestuften Beitrag leisten. Kleinere Verbände gibt es im Kanton Bern und in der Waadt. Bei Landwirten, Gartenbesitzern und Hauseigentümern stossen auch sie wieder auf zunehmendes Interesse.
200 ausgebildete Schützen bereit
Die rund 200 Hagelabwehrschützen im Ostschweizer Verbandsgebiet absolvierten eine Grundausbildung, die sie mit einer Prüfung abschlossen. Ergänzungskurse vermitteln weiteres Know-how. Eine Hagelrakete fliegt in eine Höhe von 1.500 bis 2.000 Meter wo sie explodiert und bis zu einer Milliarde von kleinen Partikeln aus Silberjodid verstreut. Das Silberjodid hat eine ähnliche Gitterstruktur wie Eis. Die ausgebrachten Partikel wirken als Kondensationskeime für die Bildung von Eiskristallen. Um die Hagelbildung effizient zu verhindern, muss das Silberjodid von der Rakete direkt in die Aufwindzone vor dem Gewitter eingebracht werden. So bilden sich Eiskristalle bevor die Gewitterthermik gross ist. Durch die noch schwache Thermik fallen die künstlich erzeugten Hagelkörner nach unten und tauen in der Übernullgrad-Zone wieder auf. Anstatt Hagel fällt Regen.
Bewilligung bei Flugsicherung Skyguide nötig
Die Unwetterwarnung beim Hagelabwehrverband Ostschweiz erfolgt über Meteo-Radar und geht an die sechs so genannten «Alarmierer», die als Schnittstellen funktionieren. Ihre Standorte sind nach einem Koordinatensystem festgelegt worden. Einer der «Alarmierer» verfolgt jeweils die Wolken, berechnet den Verlauf des Gewitters und analysiert die Hagelgefahr. Bei Bedarf werden die für die einzelnen Sektoren eingeteilten Hagelabwehrschützen per Pager oder SMS aufgeboten und über das Gebiet und die Zeit des Hagelabwehreinsatzes informiert. Um Flugzeuge nicht zu gefährden, muss bei der Luftverkehrsüberwachung Skyguide jeweils vorgängig eine Raketen-Schiessbewilligung eingeholt werden.
Harry Rosenbaum, AP
(ap)
Grüsse Crosley
Re: So funktionieren Hagelraketen
Verfasst: Sa 1. Aug 2009, 17:28
von Ben (BaWü)
Zur Schädlichkeitssache: Aceton sollte restlos zu CO2 und H2O verbrennen. Selbst wenn davon was übrig bleibt, ist das nicht dramatisch. Selbst arbeite ich oft damit....ja, wir spülen unsre Glasgeräte sogar damit.
Silberiodid: Silber ist ein Schwermetall. Auch wenn es für Ringe etc. verwendet wird, so kommt es bei Aufnahme in den Körper zu toxischen Erscheinungen. Dafür müsste die Silbermenge aber schon größer sein. Ich weiß nicht, wie viel AgI da so pro Flug versprüht wird, aber wenn man mal die Konzentration ausrechnet, so wird man kaum auf ne schädliche Konzentration kommen. In D beträgt der MAK/AGW (Max. zulässige Konz. am Arbeitsplatz) für Silberiodid 10ug/m³ Luft. Auf diese wird man nicht kommen!
Das Iod, das als Iodid enthalten ist, macht ebenfalls nichts. Im Gegenteil, in Iodmangelgebieten (zu welchen auch die Schweiz zählen dürfte) ist das nichtmal schlecht.
Toxikologisch sollte man das Ganze immer relativ sehen!
Eine wesentlich größere Gefahr stellt wohl (falls existent) der Klimawandel dar, der duch das vom Flugzeug produzierte CO2 gefördert wird. Und Akute gefahr seh ich evt. noch dadurch, dass so ein Flugzeug (hab mal ne Reportage gesehn) duch starke Turbulenzen in bewohntes Gebiet stürzt (die fliegen ja unter Aufwindbereich rum.....), bzw. sich ne Hagelrakete in ein Haus verirrt und da n Brand auslöst.
Davon abgesehen bin ich auch einer, der nicht an die Wirkung glaubt. Jeder, der sich mal die potentielle "Keimzahlen" der Atemluft verdeutlicht, und dann vergleicht, was son popeliges Flugzeug mit seinen paar Litern Silberiodid-Lösung da dran rüttelt, der kann sich leicht ausmalen, dass das der bek. Tropfen auf den heißen Stein ist.
Selbst wenn man diese Tatsache vernachlässigt: Die Wolken müssten ettliche Zeit vorher geimpft werden. Am bereits vorhandenen Hagel dürfte das außerdem nichts machen. Ich verweise mal an die rießige Hagelzelle, die neulich vom Genfer-See in die Schweiz rein zog. Mich würde mal interessieren, ob sich da jemand traut, drunter rum zu fliegen...... Und das sind doch die eigentlich schadenbringenden Hagelgewitter! Wo soll man denn bei so ner Zelle anfangen zu Impfen?
Wirklich sinnvoll ist/wäre es ja nur, wenn die Partikel DIREKT in den Aufwindbereich gelangen. Windverhältnisse um ein starkes Gewitter herum sind da nochmaö n ganz anderes Thema. Auch, dass die Partikel ausgewaschen werden, sobad sie mit Niederschlag in Berührung kommen, und dadurch zu Boden fallen (also wenn man zur falschen Zeit am Falschen Ort den falschen Teil der Zelle Impft).
Greez
Ben
Re: So funktionieren Hagelraketen
Verfasst: Mo 3. Aug 2009, 17:28
von Reto.
Hier eine Info von:
hagelabwehr.at Welche aber mit Flugzeugen arbeitet!
Jene Menge die von der Hagelabwehr freigesetzt wird (ca 1,91 g/ha ist am Boden nicht mehr nachweisbar und daher nicht gesundheitsgefährdend). Die Steirische Hagelabwehrgenossenschaft ist im Besitz einer Unbedenklichkeitsbescheinigung der Landesregierung, die besagt, dass Silberjodid in der von uns ausgebrachter Form für Mensch und Tier unschädlich ist!
Re: So funktionieren Hagelraketen
Verfasst: Di 4. Aug 2009, 05:33
von Philippe Zimmerwald
Nur mal so ein Gedankenspiel:
Angeblich kann eine Hagelrakete bis zu 1 Mrd. Kondensationskeime in eine Gewitterwolke bringen. Löst jeder einzelne Kondensationskeim ein Wassertropfen Niederschlag von 2*2*2mm aus, dann werden für 1 Liter Wasser 125000 Kondensationskeime benötigt. Eine Hagelrakete reicht aus, um 8000 Liter Wasser zu binden, oder anders gesagt für eine Fläche von 8000 Quadratmeter (80*100m) kann 1mm Niederschlag gebunden werden. Um eine Wirkung von 1mm Niederschlag auf 1 km2 zu erzielen müssten demnach 120 Hagelraketen in den Aufwindbereich geschossen werden...
Impft man eine Wolke, wo noch kein Niederschlag fällt, dann ist ein Dominoeffekt denkbar, aber in einer aktiven Hagelzelle gibts es bereits Kondensationskeime. Wie soll es da zu einem Dominoeffekt kommen? Ich kann mir physikalisch eine Wirkung einer (kleinen) Hagelrakete gegen ein (grosses) Hagelgewitter nicht vorstellen.
Da drängt sich folgender Vergleich auf: Mit einer kleinen Nadel pickse ich einen Elefanten und hoffe, dass es davon stirbt. Durch das Picksen selbst wird er kaum sterben, einzig durch eine Verkettung "unglücklicher" Umstände (Elefant bereits totkrank oder allergisch auf Nadeln oder ausserordentlich schreckhaft mit Herzinfarktfolge, etc.) kann das Picksen einen Elefanten töten.
Fazit: Nicht unmöglich, dass Hagelraketen eine Wirkung erzielen, aber sehr unwahrscheinlich, selbst wenn Timing und Plazierung der Abschüsse perfekt sind.
Grüsse
Re: So funktionieren Hagelraketen
Verfasst: Fr 14. Aug 2009, 10:42
von Jacques_4625
Hallo Philippe,
Hm, ich denke, du gehst von einer falschen Voraussetzung aus. Es ist ja nicht so, dass die Keime der Raketen ALLEINE den Niederschlag auslösen. Wenn keine natürlichen Keime da wären gäbe es gar nicht erst Niederschlag und die Hagelrakete wäre überflüssig. In so fern dürfte der Effekt der zusätzlichen Kondensationskeime der Raketen darin bestehen, dass sie die Wolke „kippen“. Sprich, dass Verhältnis der vorhandenen Feuchtigkeit zu Kondesationskeimen so verändern, dass Regen statt Hagel entsteht.
Oder anders ausgedrückt, es ist die eine Nadel unter Milionen, die deinem Elefanten den Rest gibt.
Gruss,
Jacques
Re: So funktionieren Hagelraketen
Verfasst: Fr 14. Aug 2009, 13:36
von lukasm
Halo zusammen
Dies vom heutigen rendez-vous:
http://audio.drs.ch/drs1/rendezvous/200 ... aketen.mp3
Viele Grüsse
Lukas