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Phänomen oder Hirngespinst??

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
fish
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Phänomen oder Hirngespinst??

Beitrag von fish »

Was mir gerade einfällt und aus meiner Sicht absolut logisch erscheint - der Blitz ist lang.
Was wenn der Blitz auf seinem Weg nach unten unterschiedliche Geräusche produziert?

Beispiel: Der "Big Bang" ist am Schluss, der Blitz wird am Anfang die grösste "Beschlunigung" und das grösste Delta zur Umgebungstemperatur haben -> die Luft dehnt sich am meisten aus, lauterer Knall.

Oder sieht gerade jemand einen offensichtlichen Denkfehler?

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Alfred
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Phänomen oder Hirngespinst??

Beitrag von Alfred »

Hoi @fish; und vergiss den Dopplereffekt nicht!

Alfred
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fish
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Phänomen oder Hirngespinst??

Beitrag von fish »

Alfred, interessanter Punkt. Frage mich gerade ob das beim CG überhaupt einen anderen Einfluss hat als die Tonhöhe des Donners. Das Geräusch (bzw. die Quelle) kann sich ja schlecht von mir entfernen :-) Oder kann ein Blitz bei der Hauptentladung "nach oben" gehen? Gut, ich kann auf einer Anhöhe sein, dann passts wieder.

Bei einem CC, dessen "Mitte" genau über mir ist müsste der Effekt theoretisch am stärksten sein.
- Editiert von fish am 16.07.2008, 20:39 -

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Alfred
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Phänomen oder Hirngespinst??

Beitrag von Alfred »

@fish; Cyrills Traumblitze, waagrecht von Horizont zu Horizont, alle können ja nicht in der Mitte stehen!

Grüess, Alfred
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Cyrill
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Phänomen oder Hirngespinst??

Beitrag von Cyrill »

Original von fish
Was mir gerade einfällt und aus meiner Sicht absolut logisch erscheint - der Blitz ist lang.
Was wenn der Blitz auf seinem Weg nach unten unterschiedliche Geräusche produziert?
Ich habe mir gestern mal das Buch "Lightning - Physics and Effects" von Rakov und Uman besorgt. Zwar habe ich zum fehlenden Donner noch keine Erklärungen gefunden, doch wenn man die bisherigen Forschungsergebnisse etwas kombiniert, ergibt dies eine durchaus denkbare Theorie.
Voraussetzung:
1. Die meisten negativen CG-Blitze sind verästelt, der überwiegende Teil der positiven CG-Blitze besteht aus einem einzigen Kanal.
2. Positive Blitze treten häufiger am Anfang und am Ende eines Gewitters auf. Sie erzeugen z.T. ein mehrfaches an Energie im Vergleich zu einem negativen CG-Blitz.
3. Ein erheblicher Teil des von einem Blitz erzeugten Schallspektrums ist im Infraschall-Bereich (also für unsere Ohren nicht hörbar).
4. Entscheidend für die Ausdehnung der Schallwellen sind folgende Faktoren: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und z.B. die Schichtung der Luft. Bei einer topografisch günstigen Lage, bei optimalen Bedingungen gehen Rakov und Uman von einer Reichweite von 25 km aus, wobei Forscher schon in weit grösserer Entfernung Donner gehört haben.
5. Die Entladung in einem Blitzkanal ist selten kontinuierlich. So kann sie sich auf verschiedene Bereiche konzentrieren (z.B. bei Perlschnurblitzen) und in einigen Abschnitten plasmaähnliche Formen annehmen.

Da das Phänomen des fehlenden Donners häufig am Ende eines Gewitters (nach Abkühlung durch Niederschlag) auftritt und ein einzelner, vertikaler Blitzkanal am naheliegensten ist, kann rein theoretisch folgendes Szenario auftreten:
Ein energiereicher. positiver "one-stroke"-CG-Blitz schlägt in unmittelbarer Nähe ein. Sein Energiepotential entlädt er im oberen Bereich und im unteren Bereich erzeugt er Infraschall. Die Schallwellen des oberen Bereichs dehnen sich primär horizontal aus. Die schräg nach unten gerichteten Wellen reflektieren an den kalten unteren Luftschichten, werden gebrochen und erreichen den nahe beim Einschlag stehenden Beobachter gar nicht. Fazit: ein Mega-Blitz ohne Donner.
Was meint ihr dazu?

Gruss Cyrill

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