Einige grundsätzliche Fragen

[Microwave]

Genial diese Unterstützung in diesem Forum!
Die geposteten Links sind wieder einmal Gold wert!

Ich habe jetzt verstanden, wie das Diagramm skaliert ist und was die Unmengen an Linien, Kurven und Geraden bedeuten.
Nun muss ich damit beginnen, den Informationsgehalt dieses Diagramms zu verstehen und später auch anzuwenden.
Zumindest soviel ist mir klar: In diesem derartigen Diagramm sind unwahrscheinlich viele Informationen in stark komprimierter Form vorhanden.
Das geübte Auge kann mindestens fünf, das Wetter betreffende Informationen "in ei öigeblick" (Wie einer meiner Vorgesetzter zu sagen plegte) daraus entnehmen

Und es ist ja, wie bereits erwartet, darauf zu achten, dass man sich mehrere Skew-T/log-P-Diagramme rund um seinen Wohnort ansieht,
bevor man über die Luftschichtung an diesem Ort urteilt.

[Microwave]

So - ich habe mal wieder eine Frage an euch:

Am Dienstag erreicht bereits in den Morgenstunden eine atlantische Kaltfront mit Schauern und einzelnen Gewittern den Westen unseres Landes. Sie verlagert sich im Tagesverlauf langsam ostwärts und dürfte bis zum späten Abend auch die mittleren Landesteile überquert haben. Im Vorfeld der Kaltfront können sich besonders in den Nachmittags- und Abendstunden örtlich kräftige Gewitter mit Unwettergefahr durch Starkregen, Hagelschlag und Sturmböen bilden, die abends auch den Osten erreichen.

Weshalb geht es eigentlich fast immer bereits präfrontal los mit kräftigen Schauern und Gewittern, sofern Potential vorhanden ist und sich eine Kaltfront nähert?!
Dass dann der eigentliche Kaltfrontdurchgang nicht mehr besonders überzeugend ist, wenn im Vorfeld bereits die halbe Energie verblitzt wurde, erscheint mir im Gegenzug aber wieder plausibel.

[Chicken3gg]

*push*

Interessiert mich ebenfalls, da am 22.06. das starke präfontale Gewitter der nachfolgenden Kaltfront in Allschwil/Basel die Energie wegnahm und nur noch ein wenig Regen mit ein paar wenigen Blitzen brachte.

[Alfred]

Hoi zäme

Ich stelle mir das so vor, wie eine Bugwelle, eines nicht so
strömungsgünstigen Bootes.

Gruss, Alfred

[Microwave]

Oder dass sich präfrontal eine induzierte Tiefdruckrinne bildet?...
Die Annahme von Alfred tönt recht plausibel für mich.

Wenn die Kaltfront mächtig Dampf macht, wird sie schneller abgebremst (Betrachtung ohne "Motor") und die präfrontalen Erscheinungen dürften entsprechend intensiver zu Tage treten. Das Gewitter des 22.06.2011 fand ich jedoch das erste vernünftige Gewitter in Riehen. Da hatte es angenehm gekracht.

Grüsse, Microwave

[Microwave]

Wieder eine Frage an euch - Wo sind Karten erhältlich, die angeben, wie gross der grösste erwartete Hagel ist und am besten noch, in welchem Gebiet man ihn etwa finden kann? Im Forecast vom legendären 7/13 2011 hatte jemand solche Karten von GFS erwähnt - GFS verstreut seine Karten aber an verschiedenen Orten - und das Sortiment ist nicht immer überall gleich. Ich benutze solche von wetter3.de.

Gibt es da so etwas Übersichtliches wie es bspw. die CAPE-Karten sind?
Bisher habe ich nur herausgefunden (hagel.ch) wo die gefährdetsten Regionen sind - sprich Ostschweiz, Napfgebiet usw.
Es macht aber wenig Sinn, bei Föhngefahr einfach mal irgendwo auf gut Glück dorthin zu fahren oder andererseits auf halber Strecke die Windschutzscheibe zerballert zu bekommen, weil man unwissend durch ein MOMENTAN gefährdetes Gebiet gefahren ist.

Kennt also jemand Möglichkeiten, solche Karten zu bekommen?


Grüsse, Microwave

[Chicken3gg]

Meinst du sowas?

Quelle: B. Oker

Demzufolge müsstest du heute zu Hause bleiben

Oder auch wichtig:
der Significant Hail Parameter

Quelle: B. Oker

[Microwave]

OH Danke, Chicken3gg!

Genau DAS habe ich gesucht!


Grüsse, Microwave

[Microwave]

Es stellt sich mir wieder einmal eine kleine Frage zu einem kleinen Gedankenexperiment:

Angenommen, meteocentrale zeigt Folgendes an:

(Quelle: meteocentrale.ch -> Wetterstationen -> Solvayhütte)

Beginn: Darf ich mir nun zwecks erstem Überblick eine Ableitung daraus erstellen, die besagen würde, dass auf 500hPa (AFAIK etwa 5.5km) Höhenkaltluft hineinschneien werde?
Herleitung: Die Fläche, die in 4km Höhe existiert, ist sehr klein im Vergleich zur Bodenfläche auf 300m, weswegen die Temperaturen stark von den Windtemperaturen dort oben abhängig sein sollten, aber dafür kaum von der Abstrahlung.


Gesetzt der Fall, ich dürfte dies also. In Basel werde zudem Folgendes erwartet:

(Quelle: meteocentrale.ch -> Wetterstationen -> Basel-Bernoullianum)

Weiterführung: Da der Luftaustausch in 500hPa (oder meinetwegen halt vielleicht 600hPa) ja viel gleichmässiger stattfindet gehe ICH nun davon aus, dass diese HKL auch über mir zu liegen kommen wird. Ist dieser Gedankengang ohne Weiteres erlaubt?


Fazit: Durch die starke Labilisierung werden wohl auch bei den vergleichsweise niedrigen Aussen-Temperaturen hier Schauer ausgelöst werden. (Die schauer-unterbindende bzw. -dämpfende Wirkung Basels ist für die vorangegangenen Überlegungen ausser Acht zu lassen, zudem sei genügend Feuchte im Spiel.)

Geht die Kaltluftschauer-Vorhersage tatsächlich mit so einfachen Mitteln, oder mache ich es mir stellenweise gar zu bequem? Falls Zweiteres - Wo genau hapert's?


Grüsse - Microwave

[Willi]

Hallo Microwave

Deine Überlegungen sind plausibel und entsprechen etwa dem, was die Vorhersagekarten anzeigen. Schau auch auf die Temperaturdifferenz und die Höhendifferenz:

Basel 300m 11 Grad
Solvay Hütte 4000m -19 Grad

Höhendifferenz 3700m, Temperaturdifferenz 30 Grad
Das gibt 8 Grad/1000m. Das ist schon recht instabil, aber die Feuchte, vor allem die Bodenfeuchte, ist natürlich eine weitere wichtige Grösse.

Gruss Willi