Hallo
Danke Cyrill für den chasing Bericht. Mir war schon im voraus klar, dass es vielleicht für eine prob 30 % für Blitzfotos reichen würde. Trotzdem hat es mich gereizt die Wetterlage vor Ort anzuschauen. Aus diesem Gesichtspunkt hatte sich die Fahrt in den Süden tatsächlich gelohnt. Aus meiner Sicht die highlights:
- Ankunft mit der bodennahen Kaltluft am Urnersee und das bestaunen des Kampfes NW vs. Föhn mit sehr turbulenten low lovel Wolken und den "devils über dem Wasser":

- Starkniederschlag in der Leventina mit dem legendären Wasserfall gleich neben der Autobahn (leider hat's nicht für ein Foto bei der Vorbeifahrt gereicht).
- Der schöne Spotterplatz bei Maccagno am Lago Maggiore mit dem Blick über den See Richtung Verbania:

Immerhin, wir wären dort mit Blick auf die extrem stationäre Linie, welche auch immer wieder blitzakiv wurde, richtig stationiert gewesen. Leider waren die wenigen Blitze weiter hinten in den Tälern sehr gut im Gewölkt eingepackt; ausser Flackern war nix.
- Am eindrücklichsten war sicher der starke Scirocco, welcher sich in Maccagno als SSW-Wind von Luino (linker Bildrand) her manifestierte. Wir sind kurz vor Mitternacht wieder zurück gefahren und der Wind wurde bis dahin laufend stärker. Das alles bei 21 bis 22 Grad. Geschätzte Böen 80-90 km/h.
- Tatsächlich sind wir am Nachmittag nicht nur mit dem ersten seichten Kaltluft Schub ins Urnerland eingefahren, sondern sind auf der Rückfahrt auch just in time wieder aus dem San Bernardino Tunnel in die hochreichende Kaltfront geraten (ca. 01.30 Uhr). Die Windböen gleich nach dem Tunnelportal waren tatsächlich tough. Das Regenwasser, im Scheinwerfer sichtbar, ist gischtmässig quer über die Strasse gepeitscht und Cyrill hat alle Mühe die Kare auf Kurs zu halten.
- Auch weiter unten im Rheintal bei Bad Ragaz waren die Böen immer noch beachtlich, und wir wurden auch Zeugen der von Markus schon beschriebenen Aufgleitgewitter. Bis zum Walensee war immer wieder Blitzgeflacker zu sehen.
Auf den Modellen war das kleinräumige Tief über dem Tessin, und dementsprechend auch die Sturmböen welche z.B. in Lugano >100 km/h waren, nur schlecht markiert. Dazu die Bodenanalyse von Cosmo2 für 00Z:
Als Vergleich die Synoptische Situation um Mitternacht, kurz bevor die Front auch ins Tessin eindringen konnte:

Gut zu sehen das Meso-Tief mit Kern bei Comprovasco, welches über Stunden sein Zentrum dort hatte. Wieso sich bei Compovaso der tiefste Luftdruck bildete und so lange halten konnte, ist mir nicht klar. Um 19 UTC ist das Tief das erste Mal ausgeprägt zu erkennen:

Die Situation um 22 UTC, mit einem Kerndruck von 1000 hPa, beachtlich die Druckdifferenz von 6 hPa nach Milano:
Hier noch die Verlaufsmeteogramme der Stationen Comprovasco, Lugano und Locarno Monti von 15Z bis 00Z:
Die Spitzenböen vom 26.09.2012:
Bildquelle: MeteoSchweiz
Weitere Berichte zum Südstau und der Scirocco Lage:
In der Nacht teils prekäre Wetterverhältnisse im Tessin (Tageaktualität MeteoSchweiz)
Precipitazioni abbondanti e forte vento (Ereignis Bericht von MeteoSvizzera)
Gruss Andreas