Stefan Hörmann hat geschrieben:
(1) Vielleicht könnt Ihr das ja mal näher ausführen, welche Parameter anhand SOLL-Werte dort die Tornadogefahr so signifikant erhöht sein soll.
(2) Grundsätzlich muss man ja die Bedingungen kennen, damit man eine solche Aussage anhand von Modelldaten treffen / festigen kann.
(3) Allein der markante Windsprung in den bodennahen Schichten macht noch lange keinen Tornado, sonst müsste es an den Voralpen täglich rüsseln. Die massiven Windsprünge sind übrigens bekannt an seichen Kaltfronten, worauf das Modell m.E. "hereinfällt".
Hoi Stefan. Absolut mit Dir einer Meinung, in allen hier von mir markierten drei Punkten! Berechtigte Einwände!
Nur, zu Punkt 1/3:
Es würde hier den Rahmen sprengen, in Bezug auf das heutige Potential von Tornados im anberaumten Gebiet alle Parameter zu posten; wäre eher 'was für "Wissenswertes". Die "Soll-Werte" sind individuell und hängen auch mit der Orographie zusammen, ganz klar. Zudem gibt es in Europa noch zu wenig Studien über die Entstehungsbedingungen für Tornados. Da dies aber in meinem Fokus liegt, habe ich einige Papers gelesen und selber Untersuchungen angestellt. Z.B. ist diese Vorhersage kein Zufallsprodukt:
http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?p=161416#p161416
Ich bin zur Zeit an der Analyse des Bologna-Tornados. Item, wenn wirklich ein Interesse besteht (nicht nur von Willi, Andreas Winterthur und Dani, die von mir regelmässig Post erhalten), dann führe ich sehr gerne mal meine Überlegungen aus; und auch Chrigi und Bernhard sind konvektiv ja absolut fit und profimässig unterwegs. Sie könnten hier wohl viel zu so einer Studie beisteuern.
Zu Punkt 2:
Die Bedingungen sind regional verschieden, klar. Hier kann aber auch die Erfahrung helfen. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an den F2-Tornado in Anduze im Nov. 2011 (Chasing mit Dr. Funnel und Andreas Winterthur).
Z.B. schaue ich nicht nur die Karten an, beobachte im Nowcast Sat- und Radarbilder, sondern lasse auch die Erfahrungen mit einfliessen und stöbere in Archiven. Als Beispiel heute Abend:
Man sieht anhand der Radarsignatur von Cosmo2 eine etwas verhaltene Napfauslöse:
Ich habe nun aber in vergleichbaren Situationen wie heute oft genug erlebt, wie bei NW-Anströmung die Zellen quasi die Region Luzern und Zug überspringen und im Luv vom Albis sich neu bilden und zwar verstärkt. Dies wird hierin erkennbar:
In der Folge ziehen die Zellen über Pfäffikon (SZ) in Richtung Jona /Rapperswil / Rüti nach NE, verstärken gg. St. Gallen / Wil. Wird von Cosmo2 schon seit gestern gerechnet:
Im Archiv findet man Informationen bei ähnlichen Lagen, wie ein Starkwindereignis bei Jona (geknickte Bäume), oder Überschwemmungen in Glarus /Linthebene - jedes Mal NW-Anströmung, Staulage. Ich habe deshalb einen Kunden von mir (in Glarus) vorgestern bereits auf die brisante Lage aufmerksam gemacht und heute Abend werde ich in diese Region chasen gehen.
Seit zwei drei Tagen verfolge ich die Sache und die neusten WRF-Karten unterstützen eher noch meine Vermutung:
Auch GFS...
Meine zweite Option wäre Villingen-Schwenningen / Nekar-Quellgebiet / Horb a. N.gewesen. Aber ich suche mir lieber in aller Ruhe ein schönes Spotterplätzchen im ZH-Oberland....
Gruss Cyrill