Hallo zusammen
Bei grösseren Hochwassereignissen gibt es eine Interessante Beobachtung an der Reuss in Luzern im Zusammenhang mit dem Hochwasser der Kleinen Emme. Ich habe eine Dokumentation gemacht am Beispiel des Hochwassers vom 01.06.2013.
Rückstau in der Reuss bis Luzern durch die Kleine Emme am Beispiel des Hochwasserereignisses vom 01.06.2013
Messstation Reuss – Luzern, Geissmattbrücke
Die BUFA Messstation Luzern Geissmattbrücke der Reuss liegt ca. 400m Flussabwärts des Nadelwehrs und misst den Abfluss aus dem Vierwaldstättersee in die Reuss. Zwischen dem Nadelwehr und der Messstation Geissmattbrücke befindet sich kein bedeutender Zufluss der die Abflussmenge beeinflussen könnte. Trotzdem wird der Pegelstand der Messstation Geissmattbrücke bei Hochwasserereignissen durch den Abfluss der Kleinen Emme beeinflusst, obwohl die Messstation ca. 2250m Flussaufwärts von der Einmündung der Kleinen Emme in die Reuss liegt. Das Hochwasser der Kleinen Emme erzeugt einen Rückstau in der Reuss der bis nach Luzern reicht. Dies wurde mir am Tag der offenen Türe der Messstation Geissmattbrücke bestätigt.
Situation am Samstag 1. Juni 2013 – Vor Ort in Luzern
Das Nadelwehr und die Schleuse waren am Samstag den 1. Juni 2013 den ganzen Tag geöffnet um die maximale Abflussmenge aus dem Vierwaldstättersee zu entlassen.
Die Schleuse ist in den Boden versenkt worden (Samstag 01.06.2013 ca. 7:45 Uhr). Dahinter das geöffnete Nadelwehr.
Die Schleuse, abends um 17 Uhr im Hintergrund das geöffnete Nadelwehr.
Meine Beobachtungen vor Ort in Luzern
Am Samstagmorgen floss die Reuss trotz des hohen Pegels scheinbar nicht so schnell wie üblich. Ursache ist ein Rückstau des Wassers in der Reuss durch das Hochwasser der Kleinen Emme.

Die Reuss am Samstag 01.06.2013 mit reduzierter Fliessgeschwindigkeit.
Am Dienstagabend 04.06.2013 hat die Reuss in Luzern eine deutlich höhere Abflussgeschwindigkeit (siehe bei den Brückenpfeilern) bei etwa gleichem Pegelstand wie am Samstagmorgen.

Die Reuss am Dienstag 04.06.2013 mit normaler Fliessgeschwindigkeit (ca. gleicher Pegelstand wie am Samstag 01.06.2013)
Am Zusammenfluss der Kleinen Emme in die Reuss
Hier kann man deutlich sehen, wie das Wasser der Reuss durch das Hochwasser der Kleinen Emme blockiert wird und kaum noch vorwärtsfliesst.
Die Reuss knapp oberhalb der Einmündung der Kleinen Emme, sie scheint still zu stehen.
Die Wassermassen der Kleinen Emme verdrängt das Wasser der Reuss flussabwärts.
Unten eine Analyse des Pegel der Messstation Geissmattbrücke, Luzern.
Pegelstand Reuss bei Luzern Geissmattbrücke (Quelle BAFU), zusätzlich habe ich den Pegel des Vierwaldstättersees und den möglichen Pegelstand ohne Rückstau eingetragen.
Am Tag der offenen Türe dieser Messtelle wurde mir bestätigt, dass der Rückstau durch die Kleine Emme am Samstag 01.06.2013 ca. 20 cm hoch war. An der Brücke ist ein zusätzliches Gerät installiert, das die Distanz zur Wasseroberfläche und die Fliessgeschwindigkeit registriert. Mit diesen Daten wird die Abflussquote später korrigiert. Auf
http://www.hydrodaten.admin.ch/de/2152.html werden die Daten jeweils ohne Korrektur veröffentlicht.
Hier noch der Pegelstand Kleine Emme bei Emmen (Quelle BAFU) zum vergleichen.
Zum Nadelwehr Luzern
Ab einem Pegelstand des Vierwaldstättersees von 433.80 und höher wird das Nadelwehr vollständig geöffnet. Eine Regulierung des Abflusses kann nur noch eingeschränkt mit der Schleuse vorgenommen werden. Die gibt es erst seit ca. 2 Jahren. Am Freitagabend 31.05.2013 wurde das Nadelwehr notfallmässig geöffnet, um ein Ansteigen des Pegels im Vierwaldstättersee über die Schadensgrenze zu vermeiden. Tatsächlich hat der Vierwaldstättersee den vom BAFU prognostizierten Wasserstand von 434.00m bis 434.20m etwas übertroffen mit einem Maximum am Montagvormittag 03.06.2013 von 434.24m. Die Kleine Emme lag mit einem Maximum von ca. 270m³/s eher im unteren Bereich der Prognose von 250m³/s bis 450m³/s.
So das wärs.
Ach ja, beim Hochwasser vom 22.08.2005 gab es bei der Messstation Geissmattbrücke, Luzern einen Rückstau von bis zu 1.40m.
Liebe Grüsse vom Hans-Jörg