@Marco, Philippe, Chrigu: Toll, dass ihr den Funnel gesehen und photographiert habt. Vielleicht nicht bedrohlich im Sinne der Vorstufe eines Tornados, aber trotzdem eindeutig ein waschechter Vortex und photogen dazu.
@Thies und Crosley: Ja, wir waren wohl die grossen Verlierer diesmal.. Besonders hart natürlich, wenn man seine "nicht-wetter-verückten" Kollegen für ein Chasing mitgenommen hat und dann solch eine Pleite dabei herauskommt. Aber ich bin mir sicher, du konntest sie schon lange von deinen tollen Berichten und Photos von der Faszination eines Chasings überzeugen.
Ja, das nächste Mal müssen wir uns kurzschliessen, v.a. wenn einer plötzlich merkt, dass da was schief läuft..
Die Frage, ob man diese Entwicklung der vorlaufenden Konvergenz hätte frühzeitig erkennen können und wenn ja, wie, ist übrigens auch für mich von zentraler Bedeutung. Ich weiss jetzt zwar auf was ich speziell achten muss (Bodenwind und Bodendruck, Satellitenbilder und Entwicklungen am Himmel (na sowas, wer hätte das gedacht

) und dass Gewitter einer vorlaufenden Konvergenz meist intensiver und daher attraktiver sind.. aber ich verstehe immer noch nicht ganz, wie es dazu kommt. Welcher Prozess dahinter steckt.
Hat das mit passiver/aktiver Kaltfront (bzw. Kata- oder Anafront) zu tun, also damit, ob die Kaltluft sich wie ein Keil unter die Warmluft schiebt oder ob die Kaltluft zuerst in der Höhe eintrifft (Höhenkaltfront)?
Da es entlang der Front selbst anfangs ziemlich intensiv zu und her ging und die Gewitter dann plötzlich wie einen Hüpfer (treffender Ausdruck von Crosley) auf ganzer Linie machten, könnte dem Charakter nach auch eine Art Druckwelle (Hebungswelle) dafür verantwortlich sein, oder? Kann es sein, dass die durch die Kaltfront (Anafront) gehobene Warmluft sich wie eine Welle schneller nach Osten verlagerte, als die Front selbst aus Westen nach kam, sodass zwischen Front und Konvergenz (welche am Anfang identisch war) ein immer grösserer Gap entstand und um ca. 20.45 Uhr bereits eine Ausdehnung von 100km hatte (siehe Grafik von Fabienne)? Aber warum sollte dies geschehen und vor allem warum gab es einen Hüpfer?
Ich könnte mir auch vorstellen (und das halte ich für in meinen Augen am Plausibelsten), dass am Anfang (über Frankreich) die Hebung direkt an der Front (durch die Keilwirkung resp. Bodenwindkonvergenz) hervorgerufen wurde und dann der Outflow dieser Frontengewitter zusammen mit dem mittelländischen Ostwind eine neue Bodenkonvergenz ca. 100 km östlich der Front bildete. Diese Konvergenz war Trigger der vorlaufenden Gewitter, deren Inflow im Westen vorwiegend aus dem Outflow der Frontengewitter bestand und sich nun zusätzlich verstärkte, als die Türme in die Höhe schossen. Und da der Föhn resp. die Winde aus Süden sehr schwach waren, konnte sich der Outflow der Squalline ungehindert und in ungeminderter Stärke Richtung Osten vorarbeiten. Dies würde auch den stürmischen Wind zwischen der Konvergenz und der Front erklären, welche von vielen beobachtet wurde (v.a. von uns "Losern" im Raume Basel). @Thies: Meintest du das mit "outflow dominant"?
In Zusammenhang mit dem Chasing vom letzten Freitag habe ich mir übrigens noch Gedanken darüber gemacht, wem man in welcher Dringlichkeit welche Beobachtung melden sollte. Ich werde Bernhard und allenfalls anderen Interessierten (z.B. Helge in Bezug auf die ESWD, etc.) einen Vorschlag über eine Art Melde-Checkliste machen, welche man den registrierten Spottern/Chasern von Skywarn zum Download zur Verfügung stellen könnte. Ideen oder Anregungen zu diesem Thema sind gerne per PM (oder in einem eigenen Thread) von jedermann willkommen.
Gruss Chrigi
- Editiert von Christian Matthys am 07.06.2005, 04:37 -