@ Christian Schlieren / WolfCH
Danke für eure Berichte des nächtlichen Chasings in Richtung Innerschweiz / Tessin. Schöne Bilder vom Schnee und von den Blitzen bei Zürich!
Ich fand die Einschätzung der Lage im Tessin schon ziemlich knifflig, wie alexbrusino in seinem Post treffend formulierte: "Die Prognose fuer das Suedtessin war unsicher, praktisch zwischen Nichts und intensive Gewitter, ..."
Aufgrund der noch zuhause mir zu Gemüte geführte ThetaE-Karte ahnte ich schon, dass es durch den sich verstärkenden N>S-Druckgradienten (vgl. Hinweis von Andreas Winterthur) im Südtessin eng werden könnte........
....., trotz einer begünstigenden Gegenstromlage durch ein gut ausgebildetes Leetief bei Genua (Vb-Tief). So sprach dann auch der KO-Index weiträumiger an.....
...., was sinngemäss bei GFS im Raum Varese / Locarno etc. als gewitterträchtig modelliert wurde.
Dies dann noch anhaltend, über Stunden, beinahe ortsfest.......
....., was für mich einen Hinweis auf eine quasistationäre Auslöse, frontvorderseitig an die feuchtwarme Mittelmeerluft angezapft, war.
Und genau eine solche quasistationäre V-Shape-Signatur, mit nach ONO triggernden Auslösepunkt, war ja tags zuvor über Stunden in Südfrankreich zu beobachten......

(bei Sat24 sehr schön zu sehen mit einer nach SSO ausgreifenden, vorgelagerten Offshore-Welle)

(im IR-Sat-Bild)
(und auf dem NS-Radar)
Nach der Überquerung des südlichen Ausläufers des Alpenkamms und nach einer elektrisch sehr inaktiven Phase, entstand südwestlich des Lago Maggiore zwischen 03 30 Uhr und 04 00 Uhr MESZ eine sehr blitzaktive Zelle, welche wir bei einem Zwischenhalt in der Nähe von Biasca auf dem Donnerradar ausmachen konnten (vgl. auch Donnerradar-Loop im Post von Urbi).
Euphorisch fuhren Microwave und ich sofort in Richtung Süden, wo sich am Horizont die Zelle durch Dauergeblitze bemerkbar machte. Die nächtlichen MU-CAPE von immerhin 1'400 J/kg bei Locarno, waren schliesslich ausschlaggebend dorthin zu fahren.
Dann starb der südwestlichste Auslösepunkt und knapp nordwestlich von uns - inzwischen war Christian zu uns gestossen - rauschten die Zellen ins Maggiatal.
Vergleicht man nun die NS- und Blitzradardaten mit der Prognose bei Meteoschweiz (die meines Wissens auf Cosmo-Daten beruhen), welche mir schon seit Stunden bekannt war, erkennt man sofort eine gewisse Übereinstimmung.
http://meteo.search.ch/prognosis
Zu hoch gepokert! Ins Maggiatal zu fahren, wie von Christian beim Durchzug der ersten Zellen vorgeschlagen, hätte sicher mehr gebrach, selbst bei diesen topographisch eher ungünstigen Bedingungen für gute Blitzaufnahmen und dem Starkregen.
Wieder 'was gelernt; nobody is perfect! Schliesslich reichte es bei Faido nach Tagesanbruch, einige von Hagel durchsetzte Gewitter zu beobachten und einen Naheinschlag zu filmen.
Gruss Cyrill