Hoi zämä
Der 12.07. stellt ein Highlight meiner nun doch schon 9-jährigen Blitzfoto-Karriere dar. Es war schlichtweg atemberaubend!
Der Tag fing für mich mit hübschen Ac floccus am Morgenhimmel an:
Gegen 15h traf ich mich mit Dominic (Knight) und Julie (Fotografin, nicht im Forum) und wir machten uns auf den Weg Richtung Mont Vully, da wir dort eine Entwicklung südwestlich von Genf abfangen wollten. Diese verhungerte jedoch, die nächste liess aber nicht lange auf sich warten. Und diese wurde zu einem ordentlichen Brummer, der nach rechts ausscherte. Somit waren wir beim Vully am falschen Ort. Einige Tagblitze konnte ich trotzdem fotografieren:
Nun ging es schnell. Mehrere grössere Zellen entstanden in kurzer Zeit. Leider waren wir zu westlich, um diese abfangen zu können. Zwischenzeitlich berichtete uns Crosley von der Hagelzelle bei Basel, die auf ihn zukam. Für uns keine Chance, diese noch abzufangen. So machten wir bei der Raststätte Grauholz (BE) halt, und trauerten den Zellen nach:
Dominic und ich liebäugelten schon den ganzen Tag mit dem Rheingraben und als wir auf dem Radarbild sahen, dass es ca. auf Höhe Freiburg i. Br. immer wieder zu Gewittern kommen würde, machten wir uns auch auf den Weg dorthin. In Freiburg haben wir uns dann aber wüst verfahren und hatten kein Internet. In der Hektik kam es dann auch, dass der erste Blitz, den wir sahen, aus einem Radarkasten kam…
Aber schon etwas später schien es auch am Himmel zu zucken. Endlich fanden wir einen schönen Spotterplatz in den Weinreben zwischen Freiburg und Bad Krozingen. Mittlerweile war es ca. 20 Uhr. Es hiess sofort Kameras aufstellen und auf Blitzfotos hoffen. Wir hatten einen tollen Ausblick nach Südwesten und genau von dort kamen die Zellen und zogen dann nördlich an und vorbei – wir blieben also vorerst trocken. Zuerst noch etwas verhalten, wurden die Blitze von Zelle zu Zelle und mit zunehmender Dunkelheit schöner und zahlreicher. Schliesslich wurde eine regelrechte Blitzorgie daraus, fast alles CG’s! So eine hohe Bodenblitzrate über einen so langen Zeitraum (wir waren ca. 2h am selben Ort) hatte ich bis dato noch nie erlebt! Da möchte ich nur noch die Bilder sprechen lassen, wobei mir eine Auswahl nicht leicht gefallen ist…
Insgesamt konnte ich über 150 Blitzfotos machen, von denen ich 50 gelöscht habe, weil sie „zu wenig spektakulär“ waren. Macht also unterm Strich 100 gute Blitzfotos! Vermutlich wären es noch mehr geworden, wenn sich nicht plötzlich in unmittelbarer Nähe zu uns eine Zelle gebildet hätte, die – ist ja kaum zu erraten – Blitze in den Boden jagte. Julie und mir wurde langsam mulmig, während es Dominic noch gelassen nahm. Er ist ja schliesslich auch USA-erprobt. Erst als dann ein ziemlich naher CG runterging, stürmten wir ins Auto und die Fotoorgie fand ein Ende. Zeitgleich kam dann auch der Niederschlag und wir machten uns auf den Rückweg in die Schweiz, da dort auch noch was abgehen sollte. Schlussendlich landeten wir im Birrfeld und erwarteten die Linie, die sich gebildet hatte. Diese blieb aber mehr oder weniger unspektakulär bei uns, nur das stroboskopmässige Geflackere am Himmel hatte seinen Reiz. Fotomässig lief da nichts Gescheites mehr. Schliesslich machten wir uns auf den Rückweg, wobei wir in Bern in heftigen Regen kamen und es am Himmel schon wieder zu flackern begann. Das Verabschieden voneinander in Schliern wurde dann noch durch einen Naheinschlag pointiert. Es sollte aber nicht der Schluss sein; kaum oben in der Wohnung kam der nächste Kracher und ich erlebte noch mal ein anständiges Gewitter mit einigen tiefgehenden Donnerschlägen und intensivem Geflackere. Gegen 3:45 konnte ich dann endlich ruhigen Gewissens zu Bett gehen.
Fazit: Eines meiner besten Chasings überhaupt. Die Blitzshow im Rheingraben war hammermässig! Einzig grösseren Hagel haben wir nicht erlebt, aber das war angesichts der Korngrössen vielleicht auch besser so, zumindest für das Auto.
Gruess, Dävu