Genau so habe ich es mir gestern vorgestellt in Eschlikon,
ein richtiges Alt-Mannen-Gewitter: Viel Drang, viel Druck, ein kurzer Schiff und 20 Min. nachtröpfeln... :=( :=( :=( :=( :=(
Ein paar schöne Blitze konnte ich auch beobachten, für's Fotografieren wars aber zu hell.
Das Gewitter gab am Zürichberg starke Sturmböen, kleinere Äste flogen durch die Gegend, und kurzen aber heftigen Niederschlag (kein Hagel).
Link zu weiteren Bildern gibt's momentan leider nicht, mein Wetter- und Bilderserver hat die Hitze nicht überlebt
danke für die vielen teils spektakulären Bilder und Schilderungen. Ich konnte gestern auch zahlreiche Bilder aufnehmen, dabei zog nach der Superzelle eine zweite sehr fotogene Zelle über den Süden Freiburgs hinweg. Hier schon aml ein Vorgeschmack:
und ein Vorgeschmack zur Superzelle im Rheingraben mit Blick auf die Meso:
Das war extrem dunkel und blitzte unglaublich oft (bis 80 Blitze/min, jedoch fast ausschliesslich Wolkenblitze)
Zuvor gab es eine schöne Horseshoe Vortex:
Mehr gibt's leider erst in den kommenden Tagen/Wochen wg. meiner Semesterendprüfungen. Habe jetzt so viele Bilder der vergangenen Tage, dass das einfach warten muss
Viele Grüsse,
Thies
Thies Stillahn (Gewitterjagd im Dreiländereck D/CH/F)
Komme leider erst jetzt dazu, meine Begegnung mit der Jurazelle zu schildern.
Um ca. 1805 traf die Böenwalze in Olten ein. Innerhalb von Sekunden steigerte sich der Niederschlag "von Null auf Unendlich". Ich bestieg einen Zug genau im Moment, als die ersten Tropfen fielen. Ein paar Sekunden später sah es bereits aus, als würden mehrere Feuerwehren gleichzeitig die Gegend einwässern.
90 Sekunden später, als der Zug losfuhr, quoll das Wasser vom Perrondach unten aus den provisorischen Ablaufrohren, als hätte jemand einen Hydranten umgefahren.
Zum Ereignis Bretzwil/Zullwil: Im Raum Reigoldswil erzählten Augenzeugen, sie hätten das Gefühl gehabt, es würden gleich drei Gewitter zusammentreffen. Einzelne Böen haben auch Kirschbäume umgeworfen, allerdings sehe ich keine Anzeichen für grossflächige Schäden oder für Schneisen, die auf einen Tornado hindeuten. Ärgerlich war nur, dass einer der Kirschbäume genau die Strasse Titterten - Reigoldswil blockierte. Ein Linienbus war gezwungen, rückwärts nach Titterten zu fahren und dort zu wenden.
Kurzzeitig soll auch etwas Hagel aufgetreten sein (geschätzt 2 cm), doch auch hier halten sich die Schäden an der Vegetation in Grenzen.
Grüsse: Balz
das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken...
ich war gestern nachmittag mit Jan (auch forum-mitglied) auf chasing-tour in der ganzen nordwest-schweiz. bericht folgt gleich.
und noch ein medienbericht (baz-online):
Hagel und Sturm richteten Millionenschäden an
Zürich. AP/baz. Die Unwetter vom Mittwochabend haben Hagelschäden von geschätzten 3,5 Millionen Franken angerichtet. Betroffen waren vor allem Gemüsekulturen sowie Kirschbäume, wie Jörg Schwarz, Vizedirektor der Hagelversicherung, auf Anfrage sagte. Hauptschadengebiete waren das Tessin, der Jura, die Orbe-Ebene und das Seeland.
Die Schweizer Hagel, wie sich die Hagelversicherung nennt, registrierte drei Haupthagelzüge. Der eine sei von der Orbe-Ebene über den Mont Vully ins Berner Seeland gezogen und habe vor allem Salatkulturen beschädigt, erklärte Schwarz. Ein anderes Unwetter zog vom Jura über das Baselbiet ins Fricktal und zerstörte zur Hauptsache Kirschbäume. In der Magadino-Ebene im Tessin richtete der Hagel vor allem in Gärtnereien starke Schäden an. Die Hagelversicherung rechnet mit rund 800 Schadensmeldungen, von denen die meisten von einem der drei Haupthagelzüge herrühren würden. Vereinzelt habe es aber auch lokale Schäden im Berner Oberland und im St. Galler Rheintal gegeben. Neben den eigentlichen Hagelschäden sorgten Sturmböen an einigen Orten für entwurzelte Bäume.
Bei dem Unwetter vom Mittwochabend handelt es sich gemäss Schwarz um ein Schadensereignis mittleren Ausmasses. Durchschnittlich zwei bis fünf Mal pro Jahr müsse man mit Schäden in dieser Grössenordnung rechnen.
- Editiert von Pät, Basel am 30.06.2005, 11:28 -
hier also mein etwas längerer bericht vom chasing gestern (29.6.05) in der region basel:
ich war gestern mit jan den ganzen nachmittag in der region basel unterwegs.
nachdem am späteren vormittag und über mittag die sonne nochmals so richtig einheizen konnte. bildeten sich einerseits am jura u. anderseits auch im elsass (vogesen) die ersten (noch) harmlosen quellwolken. zunächts passierte noch nicht viel. die wolken kamen v.a. über dem jura nicht über eine gewisse höhe hinaus. es schien in der höhe noch an feuchtigkeit zu fehlen. zudem war das prognostizierte hebungsgebiet noch nicht da. noch war nicht klar welche richtung wir einschlagen sollten. (klassische jura-schiene abwarten und hier bleiben od. ev. vorläufig mal richtung norden (vogesen) zu fahren.
wir entschieden uns trotzdem von unserem standort bei mir zu hause in therwil BL nach konsultation der letzten daten u. radar-aufzeichnungen um ca. 14.45h los zu fahren. ziel (vorerst) rheingraben um ev. die vogesenzelle, welche sich nun stark verstärkte abzufangen. (diese zelle war sehr langlebig und zog später nach freiburg zu thies). kurz nach der grenze in basel sahen wir, wie sich über dem äussersten jura an der ch-f grenze entlag einer linie laufen/rodersdorf eine zelle sehr stark verstärkte. wir entschieden uns nun doch hier in der region bs zu bleiben und kehrten um. die zelle verstärkte sich ziemlich schnell u. wir konnten die zelle gerade noch bei kaiseraugst um ca. 15.30h abfangen. wunderschöne böenfront zu sehen. (bilder folgen) die zelle zog sehr rasch über uns hinweg (es war allgemein gestern sehr schwierig auf der vorderseite der zellen sich zu bewegen da die zuggeschwindigkeit sehr hoch war und ständige neubildungen im vorfeld der zellen stattfanden) sie klebte am rhein und zog mittlerweile unter verstärkung nicht mehr nach nord-osten sondern eher richtung osten (right-mover ?) schön über das ganze fricktal dem rhein entlang. wir versuchten noch auf der autobahn teilweise zu folgen. mussten das unternehmen aber schon vor frick abbrechen. extrem niederschlag mit teilweise hagel verunmöglichten ein zügiges vorwärts kommen. als wir zurück fuhren richtung basel entwickelte sich praktisch in der gleichen schiene eine neue zelle, welche sich in zwei hauptniederschlagsfelder teilte, einte zog dem laufental entlag, die andere knapp nördlich der grenze im elsass. gleichzeitig schoss ein dritter amboss genau über basel in die höhe (16.00h). diese zelle entwickelte sie äusserst schnell, und verstärkte sich ab der grenze auf stufe extrem, wir schrammten somit ganz knapp am südlichen rand vorbei. die anderen beiden zellen zogen derweilen auf basel zu, ein teil eher nördlich der stadt, der südliche teil knapp östlich unseres standortes in pratteln die entwicklung ging so rasant vor sich, dass wir keine chance hatten zu folgen. dafür konnten wir wieder einige fotos schiessen (bild des aufwindbereiches) danach schien kurzeitig nochmals die sonne. wir blieben vorläufig im fricktal (gegend kaiseraugst/rheinfelden) u. sahen auf dem handy-radar, dass sich wieder richtung südwesten eine eigentliche squalline bildete (ca. 17.00h). das spannende war, dass wir eine "vorläuferzelle" nordöstlich der linie von der "geburt" bis zum vollentwickleten amboss inkl. shelfcloud mitverfolgen konnten (17.10h). die quellungen waren äusserst eindrücklich , man konnte das "brodeln" mit blossem auge mitverfolgen und dies bis zum vereisungsstadium inkl. schönen erdblitzen. diese zelle bewegte sich ebenfalls knapp nördlich der schweizer grenze bis fast nach schaffhausen und hatte fast durchgehend die stufe "extrem". zuerst überlegten wir auf die vorderseite dieser zelle ins deutsche zu fahren, doch die nachfolgende squalllinie schien genauso spannend zu sein mit einer riesigen ausprägung von basel bis ins wallis !!
der abend-verkehr auf den strassen nahm nun stark zu und es wurde immer schwieriger vorwärts zu kommen. zudem war im moment noch nicht klar wie sich diese linie entwickeln würde. wir warteten vorläufig ab u. vermuteten, dass aufgrund der bereits 2 starken zellen welche über das fricktal zogen die energie hier ev. etwas vermindert sein könnte. auf dem radar hat sich die linie nun extrem verstärkt. (17.30h) zugrichtung nun deutlich west-ost wir versuchten nun via autobahn weiter südlich zu kommen ins obere baselbiet (gegend liestal, sissach) zuggeschwindigkeit und stau auf der autobahn (bei arisdorf) verhinderten jedoch, dass wir noch rechtzeitig vor die squalline kamen. wir verliessen die autobahn bei arisdorf und konnten auf einem hügel gerade noch rechtzeitig anhalten und einige fotos vom aufwind bereich der zelle machen welche leicht südlich in voller pracht vor uns lag (ca. 17.45h), diese hat wohl auch den grossen hagel bei bretzwil/ verursacht. wolken hatten eine unglaubliche zuggeschwindigkeit u. leichte rotation war aus meiner sicht schon vorhanden. jedoch nicht dokumentierbar da wir 2min. später "überrollt" wurden u. schleunigst ins auto zurückkehren mussten. wir waren als am nordrand des intensivsten teils. beim zurückfahren versuchten wir nochmals kurzzeitig in den nördlichen teil der linie im fricktal zu kommen. durch die enormen regenmengen war jedoch kein schnelles vorwärts kommen mehr möglich.
fazit: "frei" nehmen gestern nachmittag hat sich absolut gelohnt. es war jedoch nicht einfach bei diesen vielen sich neubildenden zellen die übersicht zu behalten und rechtzeitig an ort zu sein.
genauer zu untersuchen gilt es wohl die potentielle super-zelle um 16h an der deutschen-grenze bei frick und die squalline, stärkste phase kurz vor 18h gegend liestal/bretzwil/waldenburg. ich denke da war vermuetlich eher ein downburst im spiel als ein tornado. treten nicht häufig an solchen squallines downbursts auf ?
wenn ich mir die hagelkarte von bernhard (merci!) anschaue, war wohl das fricktal und baselbiet gestern kein schlechtes chasing-gebiet !!
bilder werden noch folgen. sind jedoch nicht ganz so eindrücklich und geben nicht ganz das geschehene u. miterlebte wieder.
Danke für die teils sehr ausführlichen Berichte und die vielen Hammerstarken Fotos! Ich lasse mich jeweils richtig von der Leidenschaft einzelner Forummitglieder anstecken und sitze dann "giggerig" vor dem PC... Obwohl ich noch längst nicht alles verstehe- ihr seid genial. Auch dass die Profis unter euch uns Anfänger "tolerieren", sowie unsere Fragen mit Geduld und Nachsicht beantworten, ist nicht selbstverständlich. Merci!
Hagelversicherung rechnet mit 800 Schadenmeldungen
Nach den Gewitterstürmen vom Mittwochabend sind bei der Schweizerischen Hagelversicherung zahlreiche Schadenmeldungen eingegangen. Insgesamt rechnet die Versicherung mit 800 Schadenmeldungen im Betrag von 3,5 Millionen Franken.
[sda] - Betroffen seien vor allem Gemüse- und Erdbeerenkulturen, sagte Jörg Schwarz, Vizedirektor der Schweizerischen Hagelversicherung. Die Schadenmeldungen kämen aus den drei Regionen, die am meisten Hagel erhielten: aus der Region Orbe-Ebene, Mont Vully, Berner Seeland, der Region Jura, Baselbiet, Fricktal und aus der Magadino-Ebene im Tessin.
Die Hagelzüge seien kein aussergewöhnliches Ereignis, sagte Schwarz weiter. Solche kämen nach Hitzeperioden öfters vor, im Durchschnitt zwei- bis fünfmal jeden Sommer. In dieser Grössenordnung habe es in diesem Sommer bereits zwei Schadenereignisse gegeben: am 13. Juni und am 24. Juni.
@Pät: danke, sehr spannender und ausführlicher Bericht! Ich bin schon auf eure Bilder gespannt. Die Region kenne ich ja von meinen eigenen Chasings (wenn ich in Säckingen bin) bestens. Habt ihr auch Bilder vom Oberrhein-Cb gemacht? Würde mich interessieren, wie der denn von der Grenze betrachtet aussah, da ich ja leider wenige Kilometer nördlich des spektakulären Aufwindes war und das ganze dann derart dunkel wurde, als ob es bald Nacht wäre. Habe nun schon von 4 bis 5cm Hagelkörner gehört, was angesichts der Dimension nicht überraschend ist...
Viele Grüsse,
Thies
Thies Stillahn (Gewitterjagd im Dreiländereck D/CH/F)