Was ist Allgemeinwissen?
Was ist ein Crescendo (seit Music Star ein Musswissen)?
Was bedeutet Manierismus?
Warum kam es zum Deutsch-Französischen Krieg?
Ist die Zahl 123456789875433117 durch 3 teilbar oder nicht?
Warum haben wir beim Merkur eine der kältesten Orte im Sonnensystem, obwohl er der Sonne am nächsten steht?
Gehören diese Fragen zur Allgemeinbildung? Wenn ja, sollte man diese ohne Probleme beantworten können...
Ich selber hätte bis vor ein paar Jahren nicht auf alle Fragen eine Antwort gefunden. Was heisst überhaupt Fragen beantworten? Betrachten wir hierzu einmal die Taxonomie von Bloom. Hier finden wir unterschiedliche Arten von kognitiven Lernzielen. Ziel ist es jeweils (vor allem im schulischem Bereich) zu den höchsten Ansprüchen zu kommen.
1. Kenntnisse
2. Verstehen
3. Anwendung
4. Analyse
5. Synthese
6. Evaluation
Ich habe in der 4. Klasse begonnen, mich mit der Astronomie auseinanderzusetzen. Zwei bis drei Jahre später konnte ich auf jede noch so schwierige Frage Antwort geben. Auf der Leiter von Bloom stand ich jedoch auf der 2. bzw. 3. Position! Ich habe Sachverhältnisse auswendig gelernt (1) konnte sie in anderen Worten wiedergeben (2).
Mir fehlte jedoch ganz klar das mathematische und pysikalische Grundwissen, das erst in einer Mittelschule bzw. einer Hochschule vermittelt wurde. Mein Interesse schien langsam dahin zu schwinden, denn bei meinem Status quo konnte kein neues Wissen angehäuft werden. Stillstand erzeugt ein Desinteresse!
Erst als meine "Schulung" weiterging, erlebte ich einen Quantensprung und ich konnte das auswendig Gelernte auch begreifen und "sezieren" (4), neu zusammentragen (5) und beurteilen (6). Wenn man eine Frage korrekt beantworten will, muss man nicht nur einfach nachblabbern können.
Etwas Nacherzählen und etwas "klar sein" sind für mich zwei verschiedene paar Schuhe. Natürlich gibt es immer wieder Genies - ich zähle mich leider nicht dazu - für die alles sofort klar ist, aber die sind eher rar gesäht!
Jetzt setzt mein grosses ABER ein:
Wer verfügt über das nötige Wissen, um Fragen korrekt beantworten zu können? Sind es die Fachidioten?
Dürfen jetzt nur noch die Spezialisten über gewisse Themen sprechen und Fragen stellen?
Die Antwort lautet NEIN und nochmals NEIN!
Als Beispiel nehme ich das Thema Wetter, weil alle Bevölkerungsschichten davon sprechen und Fragen stellen. Es ist doch unsere (soziale) Aufgabe - sofern wir das können - auf Fragestellungen einzugehen und sie probieren zu beantworten. Nicht jeder kennt die Ausdrücke Cumulus oder Cirrus etc. Aber sie können trotzdem mit diskutieren! Gehören diese Ausdrücke zum Allgemeinwissen?
Im Wikipedia habe ich folgendes gefunden:
Der Begriff der Allgemeinbildung stammt aus einer Zeit, als das gesamte Menschheitswissen in einigen wenigen Büchern zusammengefasst werden konnte. Heute ist es einem einzelnen Menschen nicht mehr möglich, das Wissen einer einzelnen Wissenschaft zu Lebzeiten auch nur in größeren Teilen zu erlernen. Allein die Astrophysik, ein kleiner Teilbereich der Physik, produziert derzeit pro Monat etwa 1500 Seiten neues Wissen.
Allgemeinbildung umfasst eine breite Palette Wissen. Es gibt nicht DIE Allgemeinbildung.
Es gibt viel, worüber es sich lohnt, Gedanken zu machen.
Ich denke, deine Aussage, Christian, trifft den Nagel auf den Kopf. So lange man Fragen stellt, ist man interessiert an einem Thema und Fragen stellen ist für mich ein Zeichen von Intelligenz!
In diesem Sinne habe wir (zum Glück) viele interessierte und intelligente User in diesem Forum. Ich war lange Zeit nur passiver Leser und konnte von den Fragen anderer sehr profitieren - worüber ich sehr dankbar bin!
Liebe Grüsse
Dominic
P.S. Sorry, mein Beitrag hätte eher im Off Topic hingepasst, wollte aber direkt Stellung Goldi und Christian nehmen