An Tron und Dani bezüglich Gewitterentwicklung heute Abend:
Der Link bietet sehr wertvolle Informationen zu Sommergewittern, doch ist bei Wintergewittern die Entstehung etwas speziell. Habe mich zwar in meiner Arbeit ausschliesslich mit Sommergewittern befasst, doch die Grundvoraussetzungen (Feuchte, Labilität, Hebung) müssen auch für Wintergewitter gegeben sein. Die Gewitter von heute Abend sind während des Durchzugs einer Kaltfront entstanden. Die Feuchte im Vorfeld war vorhanden, die Luft relativ warm. Die Hebung wurde durch das Einfliessen von Kaltluft aus Westen verursacht. Man stelle sich bildlich vor, wie im Mittelland warme Luft liegt (ca. 0° im 850 hPa-Niveau) und nun über den Jura hinweg sich die kalte, schwerere Luft sich ins Mittelland ergiesst (ca. -5° im 850 hPa-Niveau). Zusammen mit dem starken Westwind wird so die Warmluft im Mittelland sehr schnell ausgeräumt, da sie leichter ist als die Kaltluft, weicht sie nach oben aus. In der Höhe wird aber auch massiv kältere Luft herangeführt (-35° im 500 hPa-Niveau). Wir haben somit eine Differenz von 35 K zwischen den beiden Niveaus (=Labilität). Eine Faustregel besagt, dass ab 40 K Differenz fast mit Sicherheit Gewitter auftreten können. Durch die rasche Hebung, wie sie heute zustande kam, reicht für die Auslösung auch eine etwas kleinere Differenz. Dass die Aktivität nach Osten hin abnahm, kann ich mir dadurch erklären, dass die rasche Hebung, verursacht durch die Turbulenzen am Jura, sich im Flachland verlangsamt. Bei etwas nördlicherer Anströmung wäre eine erneute Aktivierung an den Voralpen zu erwarten gewesen. Da heute die Front ziemlich genau aus Westen kam, rechne ich nicht mit weiteren Gewittern direkt an der Front. An den Alpen verlangsamt sich diese jetzt und die Niederschläge sind nun staubedingt.
Hingegen können noch einzelne Gewitter auf der Rückseite mit den Schauerzellen auftreten, da die kälteste Luft in der Höhe erst noch nachfolgt. Diese dürfte laut GFS 18z in den nächsten Stunden eintreffen und wird am Morgen bereits östlich der Schweiz liegen. Ich sehe somit die Chance für einzelne Entladungen noch bis etwa 03.00 Uhr, danach wird's mit der erneuten Warmluftadvektion in der Höhe (=Stabilisierung) immer unwahrscheinlicher.
Von der Front habe ich zwar hier fast nichts mitbekommen, dafür aber ist nun soeben der Regen in Nasschnee übergegangen.
Wind hat es auch, der ist aber kaum nenneswert.
Vor der Front hatte ich 5.5°C, nun sind es nur noch 2.5°C!
So wie es im Moment aussieht bin ich optimistisch, was etwas Schnee angeht bis morgen (mindestens bei mir auf 600m.ü.M.):-)