Gewitter Fr, 23.07.2004
Verfasst: Fr 23. Jul 2004, 21:54
@Thies: Die Einkaufsstrasse, die du meinst, heisst Bahnhofstrasse - schön aber teuer!
@Matthias, BL: Interessante Anregung. Leider kenn ich mich mit den Modellen weniger aus. Soweit ich weiss hat mind. SFDRS vor weiteren teils heftigen Gewittern in der Nacht gewarnt. Ob speziell für die Ostschweiz, weiss ich nicht mehr. Wie die Modelle das gesehen haben, weiss ich nicht. Ich denke, dass vielleicht gerade in Situationen wie dieser, wo die Schichtung durch permanente Hinzugabe von Hebungseinflüssen, Feuchtenachschub, Einheizung, Jet-Streaks, etc. praktisch durchgehend labil geschichtet bleibt ("loaded gun"), die Modelle deshalb Mühe haben, weil es wahrscheinlich eben extrem minime Unterschiede braucht, damit eine "loaded gun" losgeht und all die wettertechnischen Konsequenzen einer losgegangenen "loaded gun" wie z.B. grosse Umschichtungen in der Atmosphäre (Feuchte- und Wärme-Transport, Stabilisierung/Labilisierung) durch ein MCS (obwohl ein MCS eigentlich von den Modellen erfasst werden sollte, wie ich meine), oder einer Multicell unter Umständen alles wieder über den Haufen werfen kann.. Beispiel: angenommen in Mittelfrankreich wehen die Höhenwinde erst aus Südwest und am späteren Abend bzw. in der Nacht drehen sie auf West. Von den Modellen wird die Entstehung eines MCS über dem Central Massive am frühen Nachmittag prognostiziert, welches dann im Laufe des Nachmittags nach Nordosten Richtung Westdeutschland driften soll. Aus irgendeinem Grund bildet sich der MCS später als vorgesehen erst am Abend und der Wind dreht bereits früher auf West. Der MCS driftet nun Richtung Schweiz und schwächt sich am frühen Morgen über der Schweiz ab. Die Wolken bleiben. Das war aber nicht vorhergesehen, es sollte ein heisser Tag mit abendlichen Hitzegewittern geben. Jetzt fehlt aber die Sonne dafür. Das Stichwort hierfür ist wohl: Kettenreaktion. Ich denke, dass es bei soviel Energie in der Atmosphäre einfach viel mehr mögliche Kettenreaktionen geben kann, welche das Wetter bereits 24 Stunden später entscheidend beeinflussen können. Deshalb ist bei solchen Wetterlagen viel mehr auf das Nowcasting zu setzen (siehe auch Unglück in Luzern -> sowas Unverantwortliches!
) oder wie du Matthias empfiehlst, back to the roots, die Rohdaten analysieren. So in etwa stelle ich mir das vor. Was denken die anderen?
PS: Matthias, mach doch einen neuen Thread auf.. die Diskussion finde ich zu interessant, um einfach im Riesenthread von heute unterzugehen.
So, jetzt muss ich erst mal duschen, das ist ja immer noch extrem schwül hier.. Ich hoffe für eine gewittrige Abkühlung heute Nacht, wäre jedenfalls chasingbereit und morgen kann ich ausschlafen (seid ihr auch etwas übermüdet
)
Ich habe euch noch ein/die Video(s) von der vorletzten Nacht versprochen. Werde ich nachliefern, sobald ich es geschnitten habe. Ich will euch nicht mit 20 Sekunden Flauten während den Aufnahmen belästigen.. ich will euch nur kurz das Beste in geschnittener Form präsentieren. Aber ich kenn immer noch kein gescheites Tool dazu.
Betreffend Multizelle von heute, welche vom Emmental Richtung Ostschweiz gezogen ist:
Bin um ca. 15 Uhr von der Arbeit in ZH Oerlikon los, um auf einen Aussichtspunkt bei Bassersdorf zu gelangen und mich von der Zelle erwischen zu lassen. Oben angekommen, es war ca. 15.10 Uhr windete es teils stürmisch, obwohl die Front noch weit weg (ca. 15km) war! Ich konnte einen Niederschlagsdowndraft ausmachen über Zürich City und einen über dem Limmattal. Das beste Photo werde ich später noch uploaden. Das Teil über dem Limmattal hat mir intensiver ausgesehen und ich dachte es kommt über Kloten oder sogar noch westlicher durch.. Also bin ich Richtung Winkel gefahren.. Denkste, bis ichs gemerkt habe, dass die Multizelle im Westen abbaut und als Gesamtsystem mehr nach Osten abdreht, wars bereits zu spät für ein Chasing.. Aber das habe ich erst 1h später irgendwo im Toggenburg gemerkt
ich fuhr am Sitzberg und Sternenberg vorbei, wenn das jemandem was sagt.. wenn ich gewusst hätte, wie zerklüftet das alles ist.. Hab mich schliesslich sogar bei einem Ortskundigen nach dem Weg zurück nach Winterthur erkundigen müssen *gg*
Ausser die bekannten Hagelschwaden, Windböen vor der Front und ein zwei Photos des Downdrafts war dieses Chasing nicht sehr erfolgreich.. naja, was solls.. ist ja Wochenende
Gruss Chrigi
@Matthias, BL: Interessante Anregung. Leider kenn ich mich mit den Modellen weniger aus. Soweit ich weiss hat mind. SFDRS vor weiteren teils heftigen Gewittern in der Nacht gewarnt. Ob speziell für die Ostschweiz, weiss ich nicht mehr. Wie die Modelle das gesehen haben, weiss ich nicht. Ich denke, dass vielleicht gerade in Situationen wie dieser, wo die Schichtung durch permanente Hinzugabe von Hebungseinflüssen, Feuchtenachschub, Einheizung, Jet-Streaks, etc. praktisch durchgehend labil geschichtet bleibt ("loaded gun"), die Modelle deshalb Mühe haben, weil es wahrscheinlich eben extrem minime Unterschiede braucht, damit eine "loaded gun" losgeht und all die wettertechnischen Konsequenzen einer losgegangenen "loaded gun" wie z.B. grosse Umschichtungen in der Atmosphäre (Feuchte- und Wärme-Transport, Stabilisierung/Labilisierung) durch ein MCS (obwohl ein MCS eigentlich von den Modellen erfasst werden sollte, wie ich meine), oder einer Multicell unter Umständen alles wieder über den Haufen werfen kann.. Beispiel: angenommen in Mittelfrankreich wehen die Höhenwinde erst aus Südwest und am späteren Abend bzw. in der Nacht drehen sie auf West. Von den Modellen wird die Entstehung eines MCS über dem Central Massive am frühen Nachmittag prognostiziert, welches dann im Laufe des Nachmittags nach Nordosten Richtung Westdeutschland driften soll. Aus irgendeinem Grund bildet sich der MCS später als vorgesehen erst am Abend und der Wind dreht bereits früher auf West. Der MCS driftet nun Richtung Schweiz und schwächt sich am frühen Morgen über der Schweiz ab. Die Wolken bleiben. Das war aber nicht vorhergesehen, es sollte ein heisser Tag mit abendlichen Hitzegewittern geben. Jetzt fehlt aber die Sonne dafür. Das Stichwort hierfür ist wohl: Kettenreaktion. Ich denke, dass es bei soviel Energie in der Atmosphäre einfach viel mehr mögliche Kettenreaktionen geben kann, welche das Wetter bereits 24 Stunden später entscheidend beeinflussen können. Deshalb ist bei solchen Wetterlagen viel mehr auf das Nowcasting zu setzen (siehe auch Unglück in Luzern -> sowas Unverantwortliches!

PS: Matthias, mach doch einen neuen Thread auf.. die Diskussion finde ich zu interessant, um einfach im Riesenthread von heute unterzugehen.
So, jetzt muss ich erst mal duschen, das ist ja immer noch extrem schwül hier.. Ich hoffe für eine gewittrige Abkühlung heute Nacht, wäre jedenfalls chasingbereit und morgen kann ich ausschlafen (seid ihr auch etwas übermüdet

Ich habe euch noch ein/die Video(s) von der vorletzten Nacht versprochen. Werde ich nachliefern, sobald ich es geschnitten habe. Ich will euch nicht mit 20 Sekunden Flauten während den Aufnahmen belästigen.. ich will euch nur kurz das Beste in geschnittener Form präsentieren. Aber ich kenn immer noch kein gescheites Tool dazu.
Betreffend Multizelle von heute, welche vom Emmental Richtung Ostschweiz gezogen ist:
Bin um ca. 15 Uhr von der Arbeit in ZH Oerlikon los, um auf einen Aussichtspunkt bei Bassersdorf zu gelangen und mich von der Zelle erwischen zu lassen. Oben angekommen, es war ca. 15.10 Uhr windete es teils stürmisch, obwohl die Front noch weit weg (ca. 15km) war! Ich konnte einen Niederschlagsdowndraft ausmachen über Zürich City und einen über dem Limmattal. Das beste Photo werde ich später noch uploaden. Das Teil über dem Limmattal hat mir intensiver ausgesehen und ich dachte es kommt über Kloten oder sogar noch westlicher durch.. Also bin ich Richtung Winkel gefahren.. Denkste, bis ichs gemerkt habe, dass die Multizelle im Westen abbaut und als Gesamtsystem mehr nach Osten abdreht, wars bereits zu spät für ein Chasing.. Aber das habe ich erst 1h später irgendwo im Toggenburg gemerkt

Ausser die bekannten Hagelschwaden, Windböen vor der Front und ein zwei Photos des Downdrafts war dieses Chasing nicht sehr erfolgreich.. naja, was solls.. ist ja Wochenende

Gruss Chrigi