Hoi zämä
Gerade noch rechtzeitig konnte ich die 07UTC Analyse von Meteocentre Toulouse retten.
Man erkennt deutlich das kleinräumige, recht flache Tief, das sich bei Luxemburg gebildet hat. Es war vor allem
im Windfeld sehr deutlich erkennbar. In meiner eigenen Analyse der 06UTC Euro-synop-Karte hatte ich eine Konvervenzlinie
eingezeichnet, die sich vom Südrand des Tiefs bis etwa zum Pruntruter Zipfel erstreckte. Südlich davon, im Mittelland,
war diese nicht so schön definiert, was auf Grund unserer Topographie und der vorabendlichen Gewitteraktivität im Westen
auch nicht weiter erstaunlich ist. Eine weitere Konvergenzlinie ist erkennbar zwischen dem Tief über der frz. Poitou und
der Gascogne. Erfreulicherweise kam der Kollege beim DWD auf dasselbe Resultat:
Dies meine Meinung zum Thema Konvergenzlinie.
Um die Gewitter und die Fehlprognose zu erklären, reicht dies jedoch noch nicht. Zwei weitere Faktoren spielten mit,
wie weiter oben schon richtig analysiert wurde. Erstens schiffte es in den westlichen Landesteilen am Vorabend, was
die von Andreas erwähnte Anfeuchtung der Luft zur Folge hatte.
Zweitens war auf dem 300hPa dieser kleine Trog über Westfrankreich erkennbar. Am Morgen früh war dieser vermutlich
noch mehr mit der Französischen Konvergenzlinie in Verbindung, er lief in der Folge jedoch rasch (rascher als die Bodenkonvergenz)
ostwärts, unter Abschwächung. Modellkarten zeigten auch, dass seine Vorticityadvektion in einem Streifen von Südfrankreich über
die Westalpen bis zur Poebene ausgeprägter war, als nördlich davon (dies als mögliche Erklärung für das Fehlen von kräftigen Cb
in der Region Oberrheingraben, wo die Bodenkonvergenz ja eigentlich besser definiert war, als bei uns).
Fazit: 3 Faktoren, deren Zusammenspiel diese gewittertechnische Überraschung erklären können.
- CH am Südrand einer Bodenkonvergenz
- Anfeuchtung und potentielle Labilisierung der Luft durch vorabendliche Konvektion/Niederschläge
- Aktivierung durch schwachen Trog im 300hPa Niveau, vorderseitiger PVA
Welcher der drei Faktoren das grösste Gewicht bei der Entwicklung hatte, weiss ich nicht.
Leider ist von diesen drei Zutaten nur noch eine übrig geblieben, nachdem sie den Weg durch die
gnaden- und rücksichtslos filtrierenden Gedärme der Medien bis zum Leser zurücklegen mussten
Gruss Marco