Hallo zusammen
@ Christian Matthys, Knight (Dominic) an all
Zuerst 'mal ein herzliches Dankeschön allen, die mir die Daumen gedrückt haben und mir eine Tornadosichtung in Europa gegönnt hätten

. Leider muss ich Euch alle enttäuschen. Ausser einem relativ informativen Chasingbericht und ein paar schönen Fotos, habe ich nichts Spektakuläres zum Threadthema.
@ Klipsi
Danke nochmals für Dein Nowcasting. Vielleicht haben wir ein ander Mal mehr Glück.
Nachdem ich nun alle Posts, Fotos und Videos angesehen habe, beim Wissen, dass ich nur 80 km vom Ereignis in Venedig entfernt war, bin ich ehrlich gesagt schon ziemlich frustriert. Doch Chasing ist nunmal eine Jagd und nicht alle Jäger sind jeweils mit Beute heimgekehrt

.
Problem Nr. 1: In Gebieten, wo man die Wetterverhältnisse nicht gut kennt, grosse Distanzen zurückgelegt werden müssen und bei der Topographie andere Regeln herrschen als in der Schweiz, ist es beim Erstchasing etwas schwierig sich zu orientieren. Wohl habe ich in den letzten Wochen bei meinen CH-Forecasts für mich Norditalien immer wieder in meine Überlegungen einbezogen und beobachtet - und hätte ich danach entschieden, wären die Chancen etwas grösser gewesen.
- So fiel mir auf, dass bei einer WSW- (auch SW-)-Strömung aus dem franz. Mittelmeerraum die Quellungen im Leebereich der piomonteser Berge entstehen und ihre Energie zwischen Turin, Novara, bis nach Mailand entfalten, bevor sie im Trentino wieder neue Energie schöpfen (wenn sie bis dahin noch "leben"). Der starke Sturm bei Monza am 06.07.08 (siehe Videopost) verwundert mich nicht. Zudem bilden die Appeninnen ein ebenso topografisch bedeutenden Hindernis, wo im Leebereich bei Modena und Bologna die Quellungen ausgelöst werden und in der südöstlichen Poebene die Gewitter durch extrem konvektive Energien enstehen, wie z.B. die MCS vor knapp drei Wochen.
- Zudem ist mir aufgefallen, dass bei ankommender KF aus NW (bzw. Frankreich) oder W das Auslösegebiet für Gewitter in Deutschland und der Schweiz (nördl. der Alpen) immer in gewissem Abstand zur Konvergenzlinie ausgelöst werden. Betrachtet man die Konvergenzlinie südlich der Alpen, wie am 06.07.08, dann scheinen die Gewitter
auf der Linie zu entstehen - und weil die grosse Zelle ein Rightmover war, driftete er von der Linie nach rechts weg in den Golf von Venedig.
- Nachdem die KF bei uns am 03.07.08 vorbei war sah ich bei GFS schon das kleine Tief im Mittelmeer vor Südfrankreich, das sich nach Ostnordost verlagerte (weshalb ich auch die Störung über Norditalien erwähnte) und ich staunte über die Estofex Warnstufe 1, da ich nur mit etwas Regen rechnete.
Problem Nr. 2: Wie oben schon angedeutet: Im Vergleich zu Italien ist unser Land für's Stormchasing quasi ein "Tante Emma-Laden". Die Gewitter sind ja gleich "um die Ecke"; 1 Std. bis St. Gallen oder Basel; Jura vielleicht mal 2 Std. Von Turin nach Venedig sind es aber gut und gerne 6-7 Std. Autobahnfahrt. Nachdem Klipsi den Thread eröffnete und ich die Wetterkarten ansah, gab es zwei Hot-Spots für Tornados im Lightning-Wizard (Stand 06.07.08, 15Z): einer bei Turin / Mailand und einer bei Verona bis Udine. Da die CAPE-Werte bei Padova stärker waren und ich dort grössere Windscherung aus Osten vermutete, schlug ich Olivier den Osten vor, wobei er den Westen bei Vercelli bevorzugte, da er vor einem Jahr dort in einer ähnlichen Situation einen Land-Spout filmen konnte. Die Entscheidung war nicht einfach. Wir vereinbarten ein Spontaneinscheid am 06.07.08 morgens. Dann kam alles anders als geplant. Klipsi hatte einen Reifenschaden in Sion, als ich bei Bellinzona war. Ich fuhr also alleine weiter und wurde von ihm per SMS informiert (Nowcasting). Tornadochasing ist dann so, als müsste man ein Flugzeug mit Instrumentenausfall im Nebel landen, während der Tower Anweisungen gibt.
1. Chasingtag. Route: Winterthur-Zürich-Luzern-Gotthard-Chiasso-Milano-Brescia-Verona-Mantova. Gegen Abend nach Verona-Brescia-Peschiera (Gardasee)-Affi (Übernachtung)
Nun, gibt es hier Probleme mit dem Bilder-upload (ich sei nicht eingeloggt)

Versuche es im nächsten Post....