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Text NZZ
6. Juni 2009, 19:12, NZZ Online
Leichen des Air-France-Unglücks entdeckt
Brasilianische Suchflugzeuge finden Wrackteile und zwei Leichen
Die brasilianische Luftwaffe hat im Atlantik erste Leichen und Wrackteile der abgestürzten Air-France-Maschine gefunden. Die Maschine mit 228 Menschen an Bord war in der Nacht zum Montag verschollen. Am Unglücks-Airbus sind entgegen einer Empfehlung des Herstellers die Sensoren zur Ermittlung der Fluggeschwindigkeit nicht ausgetauscht worden.
(sda/dpa)/(ap) Auf der Suche nach Überresten des abgestürzten Air-France-Flugzeugs haben brasilianische Einsatzkräfte laut einem Bericht des Senders TV Globo im Atlantik Leichen entdeckt.
Ein Luftwaffensprecher bestätigte den Fund. Die Streitkräfte teilten mit, in der Nähe der vermuteten Absturzstelle seien zwei Leichen gesichtet worden.
Sensoren nicht ausgetauscht
Ebenfalls am Samstag wurden Details zum Absturz bekannt. Mit den Sensoren für den Airbus 330 - dem Modell des Unglücksflugzeugs - habe es Probleme gegeben, sagte Ermittlungsleiter Paul-Louis Arslanian. Dies bedeute aber nicht, dass der Airbus deshalb nicht sicher gewesen sei. Air France hat am Freitag angekündigt, die betreffenden Sensoren an seiner Airbus-Flotte zu ersetzen.
Letzte Signale des abgestürzten Flugzeugs belegen bisherige Informationen, wonach die Maschine ohne Autopilot flog. Laut Arslanian ist allerdings unklar, ob der Autopilot bewusst ausgeschaltet wurde oder ob sich das Gerät wegen widersprüchlicher Computer-Informationen über die Fluggeschwindigkeit selbst abschaltete.
Instrumente widersprachen sich
Fest steht nach Angaben von Airbus inzwischen, dass sich widersprechende Anzeigen verschiedener Instrumente vorlagen. Die Ermittler untersuchten 24 automatisch gesandte Signale aus den letzten Minuten des Fluges AF 447. Zum Zeitpunkt des Unglücks flog die Maschine durch eine riesige tropische Gewitterfront.
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älterer Artikel
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,628982,00.html
Hier den Text aus Spiegel Online 06.06.2009
Airbus warnte Air France vor technischen Problemen
Datenchaos und ein inaktiver Autopilot: Das über dem Atlantik abgestürzte Flugzeug der Air France hatte offenbar massive technische Probleme. Der Flugzeugkonzern Airbus gab an, vor Problemen mit einem Geschwindigkeitsmessgerät gewarnt zu haben. Einige Sensoren hätten ausgetauscht werden sollen.
Paris - Airbus habe seine Kunden, darunter auch Air France, in den vergangenen Wochen dazu aufgefordert, ein Bauteil des A330 auszuwechseln, um Probleme bei der Geschwindigkeitsmessung zu beheben, sagte der Chef der französischen Untersuchungsbehörde für Luftfahrtunglücke, Paul Louis Arslanian, am Samstag.
Entgegen der Empfehlung des Herstellers habe Air France die betreffenden Teile bei der Unglücksmaschine nicht ausgetauscht. Es sei jedoch noch zu früh zu sagen, ob die Probleme mit den Geschwindigkeitssensoren in irgendeiner Weise zu dem Unglück beigetragen hätten. "Einige der Sensoren sollten ausgewechselt werden", sagte Arslanian. "Das heißt jedoch nicht, dass die Maschine ohne die Ersatzteile schadhaft gewesen wäre."
Air France hatte am Freitag angekündigt, an allen Mittel- und Langstreckenflugzeugen von Airbus die betreffenden Sensoren zu ersetzen.
Letzte Signale des abgestürzten Flugzeugs belegen nach Erkenntnissen der Ermittler die bisher nur als Mutmaßung bekannten Informationen, dass der Airbus ohne Autopilot flog. Es sei aber unklar, ob die Piloten von Flug AF 447 den Autopiloten ausschalteten oder ob sich das Gerät wegen widersprüchlicher Informationen des Computersystems über die Fluggeschwindigkeit selbst abschaltete, erklärte Arslanian.
Die Ermittler untersuchten 24 automatisch gesandte Signale aus den letzten Minuten des Fluges. Die Ermittlungen ergaben nach Angaben von Airbus, dass sich widersprechende Anzeigen verschiedener Instrumente vorlagen. Zu diesem Zeitpunkt flog die Maschine durch eine riesige tropische Gewitterfront.
Die These von der extremen Wetterlage als Unglücksursache scheint jedoch zunächst entkräftet zu sein. Das Unwetter auf der Flugstrecke sei für die Jahreszeit überhaupt nicht extrem gewesen, erklärte der Wetterdienst Météo France am Samstag.
Beim Absturz des Airbus auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris in der Nacht zum Montag sind aller Wahrscheinlichkeit nach alle 228 Insassen ums Leben gekommen. Unter den Opfern sind offiziellen Angaben zufolge auch 28 Deutsche. Bislang ist es nicht gelungen, Teile der Unglücksmaschine zu bergen.
Bergungsmannschaften durchkämmen derzeit ein riesiges Gebiet rund 1100 Kilometer nordöstlich der brasilianischen Küste, in dem das Flugzeug Experten zufolge abgestürzt sein dürfte. Frankreich hat ein Atom-U-Boot mit hochentwickelten Unterwasserschallgeräten in die Region entsandt, um bei der Suche nach der Black Box und versunkenen Wrackteilen zu helfen.
Da die Chancen nach fünf Tagen gering sind, in den stark von Haien frequentierten Gewässern noch Leichen zu finden, konzentriert sich die Suche mittlerweile auf die Bergung von Trümmern und der Black Box. Nach Angaben aus Militärkreisen gehen die Suchmannschaften davon aus, dass ein Großteil des Flugzeugs mitsamt den Insassen versunken sein könnte, wenn die Maschine relativ intakt ins Meer gestürzt ist.
Chefermittler Arslanian gab zu bedenken, dass selbst der Fund des an den Flugschreiber gekoppelten akustischen Signalgebers nicht unbedingt der Durchbruch wäre. Es gebe keine Garantie, dass der Sender, der 30 Tage lang funkt, noch an der Black Box befestigt sei.
Angesichts der schwierigen Suche nach dem Flugschreiber fordern Luftfahrtexperten jetzt, dass das Bordsystem künftig alle Flugdaten, die in der Black Box festgehalten werden, über ein Satellitensystem direkt an die Leitzentralen der Fluggesellschaften melden soll. Laut SPIEGEL-Informationen existiert bereits heute ein einfaches Kommunikationssystem namens Acars, das dem Wartungspersonal am Boden Fehlermeldungen übermittelt.
Die USA haben unterdessen angekündigt, Frankreich und Brasilien bei der Suche zu helfen. US-Präsident Barack Obama sicherte am Samstag die Unterstützung seines Landes zu. Auch die Gedanken und Gebete der Amerikaner gälten den Hinterbliebenen, sagte er bei seinem Besuch anlässlich der Feierlichkeiten zur Landung der Alliierten in Frankreich. Unter den 228 Opfern waren auch zwei Amerikaner.
