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FCST: Grosse Regenmengen 28.07. - 30.07.2014

Alles zu (Un)wetter relevant für die Schweiz
André,Schwyz
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Re: FCST: Grosse Regenmengen 28.07. - 30.07.2014

Beitrag von André,Schwyz »

Auch Gem in den 12 er Läufen mit viel Niederschlag
Bild
Auch für Dienstag
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Ich weiss es ist noch lange hin, aber überstanden haben wirs noch lange nicht

Chicken3gg
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Re: FCST: Grosse Regenmengen 28.07. - 30.07.2014

Beitrag von Chicken3gg »

Grafik stammt zwar von gestern, aber dennoch interessant:
http://meteonews.ch/de/News/N3835

Atuell (Stand 11 Uhr) steht der Moléson bei 395% vom "üblichen" Niederschlag

Chur mit 92.3%, Andeer mit 95.3% und Bad Ragaz mit 95.6% haben das Soll noch knapp nicht erreicht ;)
Gute Tourismuswerbung, oder? :lol:


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Alfred
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Re: FCST: Grosse Regenmengen 28.07. - 30.07.2014

Beitrag von Alfred »

Sali zäme

Wieso haben wir, ich denke jetzt an Zürich, in den letzten 1 ½ Tagen und auch bis heute um Mitternacht
viel weniger Niederschlag erhalten/wird es voraussichtlich noch geben, als allgemein angenommen?

Was wäre wenn — das Tief gestern über Norditalien, sich nur etwas weiter in den Süden verzogen hätte?
Dann hätten wir sozusagen 2 Fliegen mit einen Schlag erwischt, mehr Feuchte aus dem Golf von
Genua und heute wäre der Einfluss vom Schwarzen Meer her auch deutlicher.

Gruss, Alfred
Zuletzt geändert von Alfred am Mi 30. Jul 2014, 11:56, insgesamt 1-mal geändert.

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Tinu (Männedorf)
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Re: FCST: Grosse Regenmengen 28.07. - 30.07.2014

Beitrag von Tinu (Männedorf) »

@Alfred

Angesichts der Zugbahn des Tiefs finde ich das nicht so überraschend. Wie bereits andernorts geschrieben kommen bei diesen Genua-lastigen Zugbahnen tendenziell eher andere Regionen dran (zumindest was den Dauerregen angeht). Anders sieht es bezüglich konvektiver Ereignisse aus. Hier regiert aber auch Meister Zufall. Stell dir vor, dass Starkregenereignis vom Montagabend hätte nicht über Richterswil, sondern über der Stadt Zürich stattgefunden (was theoretisch übrigens absolut möglich gewesen wäre). Dann würde jetzt die ganze City herumheulen, dass man sie aber auf sowas nicht vorbereitet habe.

Unwetter sind eben Glückssache (oder Pech, je nach Standpunkt). ;)
Tinu (Männedorf ZH, 422 m ü. M)
Gewitter und Sturm = erhöhter Pulsschlag
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pöstligeo
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Re: FCST: Grosse Regenmengen 28.07. - 30.07.2014

Beitrag von pöstligeo »

Hoi zäme

Die logischerweise vorhandene Unsicherheit der Prognosen/Modelle in der lokalen Genauigkeit ist immer etwas schwierig zum planen. Sind natürlich Peanuts angesichts der Hochwasserlage und Überschwemmungen. Aber trotzdem mal ein Protokoll meiner Fehlinterpretationen von Sonntag bis heute unter gütiger Mithilfe von Prognosen oder meiner (unglücklichen) Interpretation derselben:
Ausgangslage, ich sollte im Berner Oberland und Umgebung Bern draussen kartieren (Botanik).

1. Progose Samstag, einigermassen ok am Sonntag, vergleichsweise sonnig, Montag und Dienstag grosse Niederschlagsmengen => bin am Sonntag arbeiten gegangen (Grindelwald). Resulat: bis 11:30 im Nieselregen (Bachsee) und meist bis 15 Uhr in dichtem Nebel. Mit Papier auf dem Klemmbrett trotz Schirm und Abdeckfolie und zum Abgrenzen von Flächen auf Distanz etwas schwierig...
2.Prognose SO-Abend für MO und Dienstag: ± Dauerregen zumindest ab MO-Mittag. Entscheid bleibe zuhause wegen zu schlechter Prognose. Resultat: Bern sonnig bis 15, erst gegen 16 Uhr Regen. :-?
3. Prognose MO-Abend, Dauerregen/Starkniederschläge auf Dienstag bis Mittag, danach abschwächend, gegen Abend wieder zunehmend, Stau in den Voralpen. Resultat: Bleibe wieder zuhause, hat keinen Sinn: in Bern praktisch ganzer Tag ± trocken, kaum Niederschläge ;) .
4. Prognose am Abend für Mittwoch: starke Niederschläge, v.a. in den Voralpen ganztags, 30-80mm => sollte ins Oberland, abgeblasen, bleibe zum 3. Mal im Büro. Resultat soweit ich das mitbekommen habe: in Bern kaum Niederschlag und auch im Oberland (zum Glück für heikle Gebiete! ;) ) ebenfalls weitgehend ohne Niederschlag.

5. Nun sollte ich dringend aufs Schilthorn und ins obere Soustal arbeiten gehen. Plane eigentlich morgen und dann am Freitag im Wallis ob Grengiols einen Transekt am Breithorn auf 2600m ü.M zu machen.
Prognose: ±Wechselnd, in den Voralpen noch einige Niederschläge, von Westen Besserung. Soll ich nun gehen oder nicht? Gehe ich, stehe ich mit Sicherheit bis am Nachmittag im dicken Nebel in heiklem Schrattengelände :fluchen: . Gehe ich nicht scheint ab 10 Uhr die Sonne ;-)

Das nur so ein Ausschnitt aus den (fehl-)Planungen eines vom schlechten Sommer 2014 ebenfalls geplagten Botanikers. Ist mir schon klar, kleine Probleme, aber doch mühsam... Und so geht's vermutlich noch ein Weilchen weiter :help:

Grüsse Christoph

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Uwe/Eschlikon
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Re: FCST: Grosse Regenmengen 28.07. - 30.07.2014

Beitrag von Uwe/Eschlikon »

@Christoph/pöstligeo

Das Breithorn bei Grengiols ist bei Nebel/Regen wohl eher langweilig als gefährlich zu begehen und ohne Navi wird man auf dem ausgedehnten Gipfel-Plateau ohne Sicht richtig schön gefordert, aber botanisch ist die Region allemal spannend ;)

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Alfred
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Re: FCST: Grosse Regenmengen 28.07. - 30.07.2014

Beitrag von Alfred »

@Tinu, sali

Ich bin mir der Unzulänglichkeit eines Global-Models, was den konvektiven Niederschlag betrifft,
durchaus bewusst.
Off Topic
Aber du weisst ja, woher die Gewitter, über den Zürichsee zu dir, meistens herkommen ;) .
Ausserdem ist die Stadt ja sehr gross und zubetoniert :mrgreen: .
Aber dessen ungeachtet habe ich mir trotzdem die Mühe gemacht 153 Rückwärtstrajekoren
berechnen zu lassen für die mittlere Höhen von 610-850 hPa vom 29. 00z bis 31. 00z:
Bild
Über die Adria kam bis auf 2 mal (29.12Z 700 hPa & 30.15Z 610 hPa. nichts.

Gruss, Alfred


Linth
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Re: FCST: Grosse Regenmengen 28.07. - 30.07.2014

Beitrag von Linth »

Schon krass, was in einigen Regionen binnen kurzer Zeit an Niederschlag runter kam. Vor allem wenn man bedenkt, dass schon die letzten paar Wochen äusserst nass waren und die Böden wie ein Schwamm vollgesogen waren (Beispiel hinteres Emmental inklusive Napfregion).

Bevor ich hier auf die Hydrologie der betroffenen Regionen eingehe:
Falls es jemanden interessiert, noch eine kurze Analyse der Lage in der Linthebene: Relativ viel Niederschlag (ca. 250mm - 300mm, was ungefähr 170% des Juli-Niederschlags entspricht), aber nie zu viel auf einmal. Nur in der Region Schmerikon vor einer Woche sehr heftig, plus natürlich die Jona, welche im geplagten Züri-Oberland entspringt.
Ansonsten kann man hier sagen: Viel Regen, aber gemessen an den Niederschlägen der letzten paar Sommer eher ruhig. Vor ca. 3-4 Jahren verzeichneten wir hier einiges mehr an Niederschlag, was jeweils dazu führte, dass grosse Teile der Linthebene stetig unter Wasser standen. Damals waren von Südwesten sich an den Voralpen schleifende Kaltfronten verantwortlich. Damals kamen Mengen von 300-400mm zustande. Fast jede Woche Überschwemmungen (wenngleich nie so krass wie in Schangnau, Schüpfheim oder Altstätten!!). Das war ein mieser Sommer hier. Aber nun jammert alles rum und spricht von Regenrekorden, obwohl die nun gefallen Mengen eigentlich nur für einen miesen Sommer sprechen. Die Gesamtsumme für Juli sind zwar hoch, aber mit bis zu 300mm nicht so speziell.
Verantwortlich für die teilweise grossen Überschwemmungen waren regionale Ereignisse, mehr nicht. 1999 und mit Abstrichen 2005 waren gesamthaft verheerender.

Schon krass, wenn man bedenkt, wie in unserem doch relativ kleinem Land die Niederschläge so lokal unterschiedlich sein können.
Ich erinnere mich noch an einen Kommentar eines Stadtzürcher: "Jetzt regnet es mal ein bisschen und die Medien machen auf Panik. Nun, in Zürich fielen damals vor eben 3-4 Jahre ca. 50mm, hier in der Linthebene 150 - 200mm in derselben Zeit.
Ich bin überzeugt, einige Personen, die an den grossen Flüssen leben, die reguliert sind, können sich gar nicht vorstellen, was die Menschen im hinteren Emmental, Luzerner Hinterland oder im St. Galler Rheintal durchmachen (ten). Einzig Videos bringen heutzutage die Kraft der Gebirgsbäche- und Flüsse wieder.

Da die meisten Menschen in der Schweiz im relativ sicherem Mittelland leben (dank Grossprojekten wie Aare-Jura-Seen-Regulation oder Linth-Limmat Korrektur in der Linthebene) betreffen sie krasse Überschwemmungen selten. Letztmals war 1999 und mit Einschränkungen 2005.
Ich hoffe, diese Einstellung betrifft nicht die nötigen Finanzierung der teilweise obernötigen Ausbau des Hochwasserschutzes an den Voralpen. Hochwasser der Emme war eine Ausnahme, aber die Problematik der Abflussmenge des Thunersees (mittlerweile beinahe alle Jahre ein Thema) zum Beispiel müsste man neu ins Auge fassen. Der neue Entlastungs-Stollen ist gut, aber je nachdem müsste man über eine Erhöhung um ca. 100m3 diskutieren, damit man bereits viele Tage vor dem angekündigtem Starkregen für Entlastung sorgen kann, und zwar in aller Ruhe. Es kann doch nicht sein, dass der Thunersee, der ursprünglich gar nicht ein Rückhaltebecken für die Kander war (da die Kander direkt nach Thun, analog der Linth direkt in der Zürisee) und somit neu als Rückhaltebecken für ein enorm grosses Einzugsgebiet herhalten muss (inkl. neu Kander). Beinahe alle 2 Jahre müssen die Thuner (und somit auch Stadt-Berner) über die Menge des Ausflusses via Entlastungsstollen entscheiden.

Hoffen wir mal, dass die jüngsten Ereignisse (welche mit 1999 immer noch Penauts sind gesamthaft gesehen, ausser den erwähnten Regionen natürlich) bei den Behörden Gehör finden und nach Lösungen gesucht wird (vor allem Thunersee vs. Mattequartier in Bern)

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