Sodele, nun die Bildlis von heut Nachmittag. Als ich in Bern losfuhr, waren über den Alpen schöne Quellis zu sehen, so richtige Wonneproppen, aber halt weit weg. In diesem Moment erwartete ich Gewitter im Alpenraum für den Abend, aber nicht viel mehr. Gegen 16.00 Uhr im Aaretal fand ich, die Quellis sehen arg zerzaust aus. Zudem zogen aus Südwesten lenti-artige Wolken in der Höhe auf. Dann wirds das Zeug wohl verblasen und mit abnehmender Sonneneinstrahlung würde wohl erst recht alles zusammenfallen... Nur eine Viertelstunde später verschwand der Gantrisch in einer Wolke. An Regen konnte ich nicht richtig glauben, aber es sah irgendwie komisch aus. Als dann wenig später die ersten deutlichen Fallstreifen über dem Gurnigel zu sehen waren, wusste ich, was es geschlagen hat. Ich hielt zwischen Uttigen und Uetendorf im Schutz einer Baumreihe an und schaute mir die Sache gespannt an.
Im Südosten starke Quellungen (Region Kandertal):
Der Schauer (noch war kein Donner zu hören) zog vom Gurnigel direkt auf mich zu, während dahinter schon ein verräterischer Amboss hervorguckte:
Erst als die erste Zelle schon über mir weggezogen war, hörte ich ein leises Grummeln. Kurz darauf gab sie irgendwo auf dem Weg ins Emmental den Geist auf. Derweil sah es im Oberland immer deftiger aus. Die ganze Stockhornkette war nun von grauem Gewölk überschattet, und ich zweifelte daran, ob sich der Aufwand lohnen würde, an mein ursprüngliches Ziel, die Moränenseen weiterzufahren. Nach einem weiteren viertelstündigen Halt zwecks Überlegung und Beobachtung der weiteren Entwicklung entschloss ich mich doch zum Aufstieg nach Uebeschi. Es fühlte sich nach dem kurzen Schauer zwar wie Sauna an, aber Sommerkinder kennen da nix
In Uebeschi konnte ich die Entstehung einer weiteren Zelle direkt über dem Stockhorn beobachten:
Kurze Zeit später machte ich auf dem Weg nach Osten schon wieder Halt, weil sich die Zelle von der Stockhornkette löste und in Richtung Thun zu ziehen begann:
Nur wenige Minuten nach diesem Bild war der Niesen nicht mehr zu sehen. Direkt vor mir ging ein kräftiger Gewitterregen nieder, dazu zuckten regelmässig Blitze am Himmel. Ich selbst bekam nur ein paar Tropfen ab und wartete auf die Möglichkeit der Weiterfahrt. Nach etwa 10 Minuten war es so weit, das Gewitter zog nun sehr schnell weiter.
Zuerst aber noch ein Blick zurück: Hinter einer kurzen Wolkenlücke sah ich im Südwesten schon neues Ungemach auf mich zukommen:
Nun hiess es mit der Lücke zwischen den beiden Gewittern mitfahren. Das war allerdings gar nicht so einfach, weil mir unterdessen der stürmische Outflow der Zelle vor mir entgegenblies.
Ich erreichte aber Amsoldingen gerade rechtzeitig, um den in der Sonne leuchtende Kirchturm vor dem schwarzen Himmel noch ablichten zu können:
Das dritte Gewitter wollte ich dann nicht im Freien über mich ergehen lassen und flüchtete in die sehr sehenswerte Kirche, bis der Spuk vorüber war:
Auf dem weiteren Weg nach Thun immer noch starker Outflow aus dem Oberland. Anhand der Äste auf der Strasse musste es ziemlich gestürmt haben.
Interessant dann die Verteilung auf dem Heimweg (Beobachtung aus dem Zugfenster):
Thun bis Heimberg nass, Kiesen bis Wichtrach trocken (hoi Stibe...

), Münsingen bis Rubigen nass, Allmendingen bis Gümligen trocken, Ostermundigen bis Bern Wankdorf wieder nass. Und während ich diesen Beitrag vorbereitete, gabs noch den Dessert
